Wagniskapital für den Mittelstand in der Westpfalz

Vor kurzem wurde in Kaiserslautern mit Beteiligung der landeseigenen Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH die „VcW-Venture-Capital Westpfalz Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH“ gegründet. Die Gesellschaft wird mit einem Eigenkapital von rund 1,4 Millionen Euro ausgestattet. Sie soll in Zukunft der mittelständischen Wirtschaft in der Westpfalz mit finanziellen Mitteln und Beratung zur Seite stehen. Ziel der Wagniskapital-Unterstützung ist es, durch Beteiligungen die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen zu verbessern.

Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage begrüßte ausdrücklich das „vorbildliche und zukunftsorientierte Engagement“ der beteiligten regionalen Kreditinstitute aus dem Genossenschaftsbereich, der Kammern, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kaiserslautern und der ISB. Bauckhage würdigte insbesondere den Einsatz der IHK-ZETIS GmbH, einer Tochtergesellschaft der IHK Pfalz und regionale Anlaufstelle für technologie-orientierte Unternehmen, die eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung der VcW übernommen habe. „Rheinland-Pfalz hat bei der Gründung von regionalen Venture-Capital-Gesellschaften bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen“, sagte der Minister weiter. Jetzt gebe es in Rheinland-Pfalz sechs regionale und vier landesweit tätige VC-Gesellschaften.

Durch regionale Venture-Capital-Gesellschaften könnten Projekte mit regionalem Zuschnitt finanziell begleitet werden, die hinsichtlich ihrer Größenordnung bisher nur schwer Zugang zur Wagniskapitalfinanzierung haben, ergänzte der Sprecher der ISB-Geschäftsführung, Hans-Joachim Metternich.

An der „VcW-Venture-Capital Westpfalz Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH“ sind als Gesellschafter neben der Investitions- und Strukturbank die Industrie- und Handelskammer für die Pfalz, die Handwerkskammer für die Pfalz, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kaiserslautern und regionale Kreditinstitute aus dem Genossenschaftsbankenbereich beteiligt. Im Einzelnen engagieren sich die VR Bank Südwestpfalz eG, die Volksbank Glan-Münchweiler eG, die Volksbank Pirmasens eG, die Raiffeisenbank Westpfalz eG, die Raiffeisen- und Volksbank Dahn eG, die Genossenschaftsbank Südliche Westpfalz eG, die Volksbank Lauterecken eG, die Raiffeisenbank Donnersberg eG sowie die Raiffeisenbank Vinningen eG.

Die Besorgung der Geschäfte der VcW erfolgt durch die ISB. Hierdurch kann auf das dort vorhandene Know-how im Bereich der Wagnisfinanzierung zurückgegriffen und weit reichende Synergieeffekte genutzt werden.

Die Bedeutung des Venture Capital wächst rapide. Während in den anglo-amerikanischen Ländern Wagniskapital bereits seit langem eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung von jungen Technologieunternehmen spielt, ist das Thema Wagnisfinanzierung in der Bundesrepublik erst mit Beginn der 90er-Jahre in den Blickpunkt gerückt, sagte Bauckhage. Durch Wagniskapital erhalten Unternehmen eine solide Eigenkapitaldecke, die auch dabei hilft, Fremdmittel bei Kreditinstituten zu erhalten. Auch bei der Markteinführung neuer Produkte könne der zeitweilig erhöhte Geldmittelbedarf der Unternehmen gedeckt werden, fügte Metternich hinzu. Es sei daher angebracht, „Wagniskapital“ als „Chancenkapital“ zu begreifen. Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz ist das zentrale Wirt-schaftsförderungsinstitut in Rheinland-Pfalz. Gegründet im Oktober 1993 sind unter dem Dach der 100-prozentigen Landestochter alle wichtigen Instrumente zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft zusammengefasst. Mit Zuschüssen, zinsgünstigen Darlehen, Beteiligungen, Wagniskapital und Bürgschaften unterstützt die ISB vorrangig die mittelständische gewerbliche Wirtschaft. In diesem Rahmen berät die ISB Unternehmen in Finanzierungs- und Standortfragen und unterstützt die rheinland-pfälzische Wirtschaft im Wege der Handels- und Kooperationsförderung bei der Erschließung ausländischer Märkte.

Ansprechpartner bei der ISB sind die beiden Geschäftsführer Arthur Racinowski (Tel.: 06131/985-331) und Karsten Drawe (Tel.: 06131/985-132) sowie Brigitte Herrmann (Tel.: 06131/985-345).