Bilanz-Pressekonferenz der ISB: 2007 erneut starkes Ergebnis

Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH hat im Geschäftsjahr 2007 die Förderung für Unternehmen und Kommunen im Land deutlich ausgeweitet. Vor allem bei der Vergabe von Darlehen kam die ISB auf neue Rekordzahlen. Bei der Bilanzpressekonferenz in Mainz konnte die zentrale Wirtschaftsförderbank des Landes eine sehr gute Bilanz präsentieren.

So stieg das Bilanzvolumen der ISB kräftig von rund 3,2 Mrd. im Vorjahr auf mehr als 5,5 Mrd. EUR im Jahr 2007. „Das bedeutet ein Plus von mehr als 70 Prozent“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Finanzstaatssekretär Dr. Rüdiger Messal. Gleichzeitig konnte die ISB ihr Geschäftsvolumen um 60 Prozent erhöhen und auf über 6,3 Mrd. EUR ausweiten (Vorjahr 3,992 Mio. EUR); unter Einbeziehung der Unternehmen in der Gruppe erhöhte sich das Geschäftsvolumen von 4,6 Mrd. EUR in 2006 auf 7 Mrd. EUR in 2007.

Der Bilanzgewinn der ISB liegt mit 4,1 Mio. EUR etwas über dem Vorjahr (3,2 Mio. EUR). Mit mehr als 3.400 Projektbewilligungen hat die ISB Unternehmen und Kommunen im Land bei Investitionen und Innovationen unterstützt. Dr. Messal verwies auf den großen Beitrag, den die ISB durch ihre Programme für den Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz geleistet habe. Allein durch den Bereich Kredite und Zuschüsse konnten im Jahr 2007 rund 2.900 Arbeitsplätze neu geschaffen und mehr als 17.200 Arbeitsplätze gesichert werden. Insgesamt hat die ISB seit ihrer Gründung im Jahr 1993 rund 40.000 Projekte gefördert und mehr als 220.000 Arbeitsplätze neu geschaffen oder gesichert.

Messal sagte, es sei davon auszugehen, dass auch in diesem Jahr die Nachfrage nach Darlehen weiter stark bleibe. Denn noch sei nicht abzusehen, inwieweit die internationale Bankenkrise die Kreditvergabe der Geschäftsbanken noch restriktiver mache. Der Aufsichtsratsvorsitzende betonte die gute Zusammenarbeit zwischen der Förderbank ISB und den Hausbanken sowie die reibungslose Kooperation im Bereich der Konsortialkredite. „Unsere Stärke in Rheinland-Pfalz ist dieses Netzwerk, in dem wir unseren Kunden immer wieder neue und attraktive Angebote machen können.“

Darlehen in allen Bereichen stark gefragt
Die Erhöhung des Bilanzvolumens 2007 ist im Wesentlichen auf die Ausweitung des Darlehensgeschäftes zurückzuführen. Im Jahr 2007 vergab die ISB Darlehen mit einem Gesamtvolumen von rund 2,4 Mrd. EUR. Damit konnte das Darlehensgeschäft im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Prozent erhöht werden und erreichte einen neuen absoluten Spitzenwert. Insgesamt wurden über alle ISB Darlehensprogramme mehr als 2.000 Fälle bewilligt. Das entspricht einer Steigerung im Jahresvergleich von über 70 Prozent.

„Alle Darlehensprogramme waren 2007 stark nachgefragt. Die Nachfrage im Mittelstandsförderungsprogramm ist geradezu explodiert“, sagte der Sprecher der ISB-Geschäftsführung, Hans-Joachim Metternich. Insgesamt habe es dort eine Steigerung der ausgezahlten Darlehensvolumina von 135,6 Mio. EUR im Jahre 2006 auf 382 Mio. EUR im Jahr 2007 gegeben. Ebenso deutlich stieg die Zahl der Bewilligungen beim Mittelstandsförderungsprogramm von 667 auf 1.456. Bei diesem Förderprogramm wurde die Bearbeitungszeit auf drei bis fünf Tage reduziert.

Auch das Kommunaldarlehensgeschäft ist deutlich gewachsen. Als ein „Volltreffer schon in den ersten Monaten“, so Metternich, haben sich die 2007 neu aufgelegten Globaldarlehen an Kreditinstitute zur Weiterleitung an die mittelständische Wirtschaft erwiesen.

Bei den ISB-Ausbildungsplatzdarlehen gab es eine Steigerung des Darlehenvolumens von 14,5 Mio. EUR auf 17,4 Mio.. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels komme diesem Förderinstrument eine wachsende Bedeutung zu.

Bürgschaft Express schafft Bewilligung in wenigen Tagen
Ausgeschöpfte Kreditlinien, die restriktive Kreditvergabepraxis der Geschäftsbanken und fehlende Sicherheiten bereiten dem rheinland-pfälzischen Mittelstand weiterhin Probleme bei der Finanzierung. Das zeigte sich auch im Geschäftsjahr 2007.

Daher ist die Bereitstellung von öffentlichen oder öffentlich geförderten Bürgschaften durch die ISB für Unternehmen von erheblicher Bedeutung. Mit diesen Sicherheiten verbessern sich die Chancen für Unternehmen, zu vernünftigen Konditionen Kredite zu erhalten. Besonders erwähnenswert ist das innovative ISB-Programm „Bürgschaft Express“.

Hierbei handelt es sich um ein speziell für Kunden mit guter Bonität entwickeltes Förderinstrument. Es zeichnet sich durch eine besonders schnelle Antragsbearbeitung aus. Die Bürgschaftsentscheidung erfolgt innerhalb von zehn Tagen nach Vorliegen der vollständigen Antragsunterlagen. In einigen Fällen konnte die Entscheidung sogar schon nach vier Tagen getroffen werden.

Das ISB-eigene Bürgschaftsgeschäft konnte dementsprechend im Jahr 2007 deutlich ausgeweitet werden. Die Anzahl der Genehmigungen stieg um fast 70 Prozent auf 22 Fälle. Insgesamt hat der Bürgschaftsbestand einen neuen Höchststand erreicht. Nachdem das Volumen im Jahr 2006 bei 2.062 Fällen 379,4 Mio. EUR betrug, ist dieses im Jahr 2007 auf 418,6 Mio. EUR bei 2.193 Fällen angewachsen.

Förderung für innovative Unternehmen ausgeweitet
Die Stärkung des Technologiestandortes Rheinland-Pfalz war auch 2007 ein Schwerpunkt in der Arbeit der ISB. Dazu setzte die Förderbank auf ein breites, aufeinander abgestimmtes Angebot an Förderinstrumenten für innovative und technologieorientierte Unternehmen. So stehen für die einzelbetriebliche Technologieförderung sowohl Zuschüsse als auch Darlehen zur Verfügung. Dabei waren im vergangenen Jahr auch im Bereich der Technologieförderung die Darlehen besonders gefragt, so dass ein Volumen von mehr als 13 Mio. EUR bewilligt wurde, rund ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Eine zentrale Aufgabe für die Innovationsförderung übernimmt die Bereitstellung von Wagniskapital. Damit unterstützt die ISB vor allem Existenzgründungen und Vorhaben mit besonders hohen Beschäftigungseffekten. Der Venture-Capital-Bereich der ISB stellte in 2007 Wagniskapital über insgesamt elf Tochtergesellschaften, die landesweit oder regional tätig sind, zur Verfügung. In 2007 wurden hier insgesamt 58 Beteiligungen mit einem Volumen von 6,2 Mio. EUR bewilligt.

Neuer Innovationsfonds stellt zusätzliches Wagniskapital zur Verfügung
„Wagniskapital bleibt wichtig für Unternehmen, die hohe Kosten für die Produktentwicklung oder die Markteinführung haben. Deshalb wird die ISB in diesem Bereich neue, zusätzliche Angebote schaffen“, sagte Metternich. So sei in 2007 die VRP Venture Capital Rheinland-Pfalz Nr. 2 GmbH & Co. KG mit einem Fondsvolumen von über 15,0 Mio. EUR gegründet worden. In diesem Jahr werde außerdem gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium ein Innovationsfonds Rheinland-Pfalz mit bis zu 20 Mio. EUR aufgelegt, der sich aus EFRE- und komplementären Landesmitteln refinanziert.

„Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die ISB im vergangenen Jahr zugleich beträchtliche Erlöse aus dem Verkauf von Unternehmensanteilen erzielen konnte“, betonte Aufsichtsratsvorsitzender Messal. So konnten 2007 Anteile mit einem Reinerlös in Höhe von 2,7 Mio. EUR veräußert werden, 2008 wurden bereits weitere 2 Mio. EUR an Exitgewinnen erwirtschaftet. „Einen besseren Beweis für den erfolgreichen Einsatz des Wagniskapitals gibt es nicht“, so Messal.

Mehr als 50 Veranstaltungen für den Mittelstand
Der Bereich Standortmarketing ergänzte auch 2007 die Förderangebote. Die ISB engagierte sich im vergangenen Jahr auf rund 50 Informationsveranstaltungen, Messen und Gründertagen. Auf dem Programm stehen im laufenden Jahr unter anderem ein neues Branchenforum, das Einzelhandel und IT-Branche verknüpfen wird (handel.connect), eine Veranstaltungsreihe für Ärzte unter dem Motto „Niederlassung, Nachfolge, Neuanschaffung: Moderne Finanzkonzepte für Arztpraxen“ sowie Informationen zum Thema „Mitarbeiterbeteiligung“.