Bilanz-Pressekonferenz: Bauckhage: ISB senkt Zinsen für Mittelstand

Die landeseigene Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH hat zum 1. Juli die Förderkonditionen für den Mittelstand weiter verbessert: Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage sagte bei der heutigen Bilanzpressekonferenz der ISB, der Zinssatz für Darlehen mit 10-jähriger Laufzeit sei von bisher 4,5 auf vier Prozent bei 96-prozentiger Auszahlung gesenkt worden. In den Fördergebieten des Landes sei der Zins auf ein extrem günstiges Zinsniveau von 3,5 auf drei Prozent reduziert worden. „Die ISB nimmt damit bundesweit einen Spitzenplatz im Zinsniveau zur Finanzierung des Mittelstandes ein“, betonte der Minister.

Nach Überzeugung von Bauckhage ist die ISB ein „wertvolles und unentbehrliches Instrument bei der Umsetzung der Strukturpolitik des Landes“. Durch gezielte Förderung seien im Jahr 2000 und im ersten Halbjahr 2001 rund 7.800 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert worden. Zudem habe die ISB bis Mitte 2001 fünf regionale Venture-Capital-Gesellschaften in Rheinland-Pfalz aufgebaut und ermögliche damit dem Mittelstand einen besseren Zugang zu Eigenkapital. Dies sei insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen der sogenannten „Baseler Beschlüsse“ wichtig.

Bauckhage wies außerdem darauf hin, dass die ISB im vergangenen Jahr ihren Internet-Auftritt (www.isb.rlp.de) völlig überarbeitet und als „Portal für die Wirtschaft des Landes“ ausgebaut habe. Bundesweit einmalig sei, dass alle Förderanträge aus dem Internet heruntergeladen werden können. Zudem wurde ein spezieller „Förderfinder“ eingerichtet.

Rund 7.800 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert

Nach Angaben von Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage und der ISB-Geschäftsführer, Hans-Joachim Metternich und Manfred Krämer, hat sich die ISB im Geschäftsjahr 2000 an fast 4.200 Projektfinanzierungen (einschließlich Bürgschaften und Garantien) beteiligt. Rund 3.750 neue Arbeitsplätze wurden allein durch Regional-, Technologie- und Mittelstandsförderungsprojekte geschaffen; über 1.700 Arbeitsplätze wurden gesichert. Die verschiedenen Bürgschaftsprogramme führten 2000 zu weiteren über 1.200 neuen beziehungsweise gesicherten Arbeitsplätzen. Seit Januar 2001 bis Ende Mai wurden rund 770 neue Projektfinanzierungen durchgeführt. Dadurch wurden weitere rund 710 Arbeitsplätze geschaffen und rund 400 gesichert.

Damit sind in 2000 und im ersten Halbjahr 2001 insgesamt rund 7800 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert worden.

Jahresabschluss 2000

Die Geschäftsführer Metternich und Krämer teilten mit, dass die ISB 2000 ein Geschäftsvolumen von rund 3,6 Milliarden Mark und ein Bilanzvolumen von über 2,2 Milliarden Mark erzielt habe. Die Investitions- und Strukturbank verfügte Ende 2000 über ein Eigenkapital von 460,5 Millionen Mark (1999: 453,4 Millionen Mark). Der Jahresüberschuss lag im Berichtsjahr mit 7,11 Millionen Mark in der Kontinuität des Vorjahres und wurde den Gewinnrücklagen sowie einem Sonderhaftungsfonds zugeführt. Für 2001 rechnet die Geschäftsleitung mit einem ähnlich hohen Ergebnis.

Zugang zu Eigenkapital erleichtert

„Im internationalen Vergleich ist festzustellen, dass deutsche Unternehmen über eine deutlich geringere Eigenkapitalquote als Unternehmen in anderen Ländern verfügen“, sagte Wirtschaftsminister Bauckhage bei der Bilanzpressekonferenz. In Zukunft werde eine angemessene Eigenkapitalausstattung als wichtiger Entscheidungsfaktor für Kreditentscheidungen der Kreditinstitute insbesondere mit Blick auf die anstehenden Basler Beschlüsse „immer bedeutender“.

„Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen werden hier vor Probleme gestellt, da sie in der Regel keinen Zugang zu alternativen Unternehmensfinanzierungsmöglichkeiten – wie beispielsweise den Börsen – haben“, erläuterte ISB-Geschäftsführer Hans-Joachim Metternich. An dieser Stelle können die Beteiligungsgesellschaften der ISB durch die Übernahme stiller und offener Beteiligungen Hilfestellung geben.

Die ISB habe bereits 1996 begonnen, landesweit agierende VC-Gesellschaften zu etablieren, so Minister Bauckhage. Begonnen wurde mit der „Wagnisfinanzierungsgesellschaft für Technologieförderung in Rheinland-Pfalz mbH (WFT)“, die gemeinsam mit Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie den Technologiezentren des Landes gegründet wurde. Diese Gesellschaft fokussiert sich auf innovative junge technologieorientierte Unternehmen. Bisher wurde ein Beteiligungsbestand mit einem Volumen von rund 25,3 Millionen Mark aufgebaut. Allein im Jahr 2000 wurden 19 Engagements bewilligt. Insgesamt wurden bisher 95 Beteiligungen mit einem Volumen von 39,33 Millionen Mark zugesagt.

1998 folgte die „FIB Fonds für Innovation und Beschäftigung Rheinland-Pfalz Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH“. Hier können auch ältere Unternehmen bei innovativen und beschäftigungsintensiven Vorhaben durch die Vergabe von Beteiligungen unterstützt werden. Die Gesellschaft verfügt über ein Eigenkapital von 20 Millionen Mark und über einen Beteiligungsbestand von 17 Beteiligungen mit einem Beteiligungskapital von 8,5 Millionen Mark. Bewilligt wurden bisher 36 Beteiligungen mit einem Volumen von 22,9 Millionen Mark.

Schließlich hat sich die ISB Ende 1999 mit 20 Prozent am Stammkapital der S-Innovations-Beteiligungsfinanzierungsgesellschaft Rheinland-Pfalz mbH (S-IFG), der ehemals eigenen VC-Gesellschaft des Sparkassensektors, beteiligt und auch die Geschäftsbesorgung für diese Gesellschaft übernommen. Durch diese Beteiligung soll insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Sparkassensektor im Wagniskapitalbereich ausgebaut werden. Die Gesellschaft verfügt über ein Stammkapital von sechs Millionen Mark. Im Jahr 2000 wurden 14 Beteiligungen neu bewilligt. Insgesamt wurden bisher 33 Beteiligungen mit einem Volumen von 13,2 Millionen Mark bewilligt.

In den letzten eineinhalb Jahren wurde zusätzlich ein Netzwerk von regionalen Venture-Capital-Gesellschaften aufgebaut. Die ISB verfolgt damit das Ziel, Unternehmensfinanzierungen mit Venture Capital in den Regionen zu etablieren und die Kreditinstitute vor Ort durch ihre Hausbankfunktion in die Betreuung der Wachstumsunternehmen einzubinden.

Gleichzeitig werden aufgrund der parallelen Struktur der regionalen Gesellschaften sowie durch die gemeinsame Nutzung der Ressourcen und des spezifischen Know-how bei der ISB im Wege der Geschäftsbesorgung die Overhead-Kosten gering gehalten und größtmögliche Synergien erzielt.

Bisher gibt es in den Regionen Rheinhessen, Südpfalz, Trier, Vorderpfalz und Mittelrhein entsprechende Gesellschaften; weitere sind in der Westpfalz und im Raum Hunsrück/Nahe geplant. Das Eigenkapital der regionalen Gesellschaften liegt zwischen 3,2 und 12 Millionen Mark.

Alle Venture-Capital-Gesellschaften werden von der ISB geschäftsbesorgt und hatten bis Ende Mai 2001 179 Beteiligungen mit einem Volumen von 82,43 Millionen Mark zugesagt.
Beteiligungsengagements wurde vor allem bei Unternehmen aus den Sektoren Informations- und Kommunikationstechnologie, Bio- sowie Medizintechnologie und Maschinenbau eingegangen.

Mit Hilfe der Venture-Capital-Gesellschaften konnten bisher in beachtlichem Umfang Bundesmittel und Risikoabsicherungen des Bundes ins Land geholt werden. Über Kofinanzierungen durch die Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Ausgleichsbank – tbg – wurden zusätzlich über 26 Millionen Mark an Risikokapital für mittelständische Betriebe in Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Zusätzlich sind den VC-Gesellschaften der ISB durch die Inanspruchnahme der teilweise haftungsfrei gestellten Refinanzierungsmittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau weitere 15 Millionen Mark zugeflossen.

Eigenkapital in Form von typisch stillen Beteiligungen bereitzustellen, ist auch die Aufgabe der „Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft – MBG –“, an der die ISB neben Sparkassen, Volksbanken und privaten Geschäftsbanken mit 26,1 Prozent beteiligt ist und ebenfalls die Geschäftsbesorgung vornimmt. Auch hier lief das Geschäft in 2000 erfolgreich. Insgesamt wurden zehn Beteiligungen mit einem Beteiligungsvolumen von 9,4 Millionen Mark neu bewilligt. Damit erhöhte sich der Beteiligungsbestand auf 85 mit einem nominellen Beteiligungsvolumen von insgesamt 38,1 Millionen Mark.

Zuwächse in der Technologieförderung

2000 hat die ISB laut Minister Bauckhage Zuschüsse von 87,4 Millionen Mark und zinsgünstige Darlehen von über 317,9 Millionen Mark bewilligt. Zuwächse gab es vor allem in der Technologieförderung. Hier wurde eine Steigerung von fast 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht. Im Jahr 2000 wurden allein über die „Einzelbetriebliche Technologieförderung“ 48 Projekte mit Zuschüssen von insgesamt 11,7 Millionen Mark finanziell unterstützt (1999: 36 Fälle bei einem Zuschussvolumen von 9,4 Millionen Mark).

Im Rahmen des wichtigen Mittelstandsförderungsprogramms finanziere, so Bauckhage weiter, die ISB Investitionen von mittelständischen Unternehmen und Existenzgründern zu äußerst günstigen Konditionen. Gegenüber dem Vorjahr konnte bei der Mittelstandsförderung die Zahl der Fälle auf 393 (1999: 334) und das Darlehensvolumen auf 106 Millionen Mark (Vorjahr: 88,8 Millionen Mark) gesteigert werden.

Deutliche Zuwachsraten gab es auch bei der Abwicklung des Messeförderprogramms, das ebenfalls für den Mittelstand eine wichtige Rolle spielt. Im Berichtsjahr wurden hier 850 Bewilligungen mit einem Zuschussvolumen von rund 4,9 Millionen Mark ausgesprochen – gegenüber 615 Bewilligungen und einem Zuschussvolumen von rund 3,2 Millionen Mark in 1999.

Geschäftsbereich „Gewährleistungen“

Aus allen Sparten sind insgesamt 263 Bürgschaften und Garantien für ein Kreditvolumen von über 232,8 Millionen Mark neu bewilligt worden. Infolge der rückläufigen Tendenz der Antragseingänge und insbesondere der Bewilligungen in 1999 sei, so Bauckhage, der Bestand an Gewährleistungen und unter Berücksichtigung ausgelaufener Engagements auf 2082 Bürgschaften und Garantien zurückgegangen (1999: 2.182). In den ersten fünf Monaten des Jahres 2001 sei die Nachfrage nach Bürgschaften gegenüber dem Vorjahr wieder leicht gestiegen. Die Ausfälle bei ISB-Bürgschaften halten sich in engen Grenzen, ergänzte ISB-Geschäftsführer Krämer.

Hier waren insgesamt lediglich 2,6 Millionen Mark an Ausfallzahlungen zu leisten. Bei den Beteiligungsgarantien entstand ein Ausfall von 400.000 Mark.

Geschäftsbereich „Betriebsansiedlung“

Die ISB hat im Geschäftsjahr 2000 ihre Ansiedlungsbilanz verbessert: Im vergangenen Jahr konnten unter Einbeziehung der Tochtergesellschaft RIM in 22 Fällen positive Abschlüsse erreicht werden. Hierdurch sollen mittelfristig über 1.400 neue Arbeitsplätze entstehen; das geplante Investitionsvolumen liegt bei fast einer Milliarde Mark.

„www.isb.rlp.de“

Wirtschaftsminister Bauckhage wies zudem darauf hin, das die ISB eine neue Internetpräsentation entwickelt habe. Für die Konzeption der Website war die Bereitstellung von seriöser und qualifizierter Fachinformation ein zentraler Gesichtspunkt. Die Vernetzung verschiedener Informationsangebote im Internet bedeute sowohl für Existenzgründer als auch für Unternehmen aus Industrie, Handel und Handwerk einen besonderen Service.

Ein spezielles Angebot wurde für Besucher der Internetseiten im Bereich Förderung entwickelt. Mit Hilfe einer datenbankgestützten Abfragefunktion, dem so genannten „Förderfinder“, können Unternehmen nach für sie geeigneten Förderprogrammen recherchieren. Daneben bietet die Rubrik „Förderung von A-Z“ eine Übersicht über das umfassende Angebot der ISB. Ein Bestellservice für Publikationen sowie die Möglichkeit, diese direkt herunterzuladen, rundet das Angebot unter „www.isb.rlp.de“ ab.

Den Geschäftsbericht können Sie im Bereich Publikationen herunterladen.