Weniger warten, mehr wissen - Unternehmen aus Holzheim unterstützt Ärzte bei der schnellen Diagnose

"Kommen Sie dann bitte nächste Woche wieder, wenn die Laborergebnisse da sind." Diesen Satz hat wohl jeder nach der Untersuchung beim Arzt schon einmal gehört. Die DiaSys Diagnostic Systems GmbH aus Holzheim entwickelt Analysegeräte und arbeitet daran, dass Patienten bald nicht mehr lange auf die Diagnose warten müssen, sondern idealerweise sogar noch während ihres Arzttermins wissen, was sie haben. Gerade gab es einen Wechsel in der Führungsspitze des Holzheimer Unternehmens für diagnostische Systeme.

"Der Wechsel bedeutet keine strategische Neuausrichtung, aber neue Ideen und eine Anpassung der Unternehmensstruktur an neueste Entwicklungen", so Dr. Günther Gorka, der das Unternehmen 1991 gemeinsam mit Dr. Manfred Probst und Rolf Greiner gegründet hat und unverändert seine Funktion als Geschäftsführer beibehält. Die Nachfolger für Dr. Probst, der altersbedingt Ende vergangenen Jahres aus der Geschäftsführung ausschied, kommen aus dem eigenen Unternehmen. Dr. Roland Schenk steuert Entwicklung und Nachverkaufsunterstützung der für die Unternehmenszukunft entscheidend wichtigen Gerätesysteme, während Peter Zöller für die Produktion und Fertigung, das gesamte Supply-Chain-Management, das Qualitätsmanagement und den IT-Bereich verantwortlich ist. Diasys stellt sich für die Herausforderungen der Zukunft neu auf.

Eine Pioniertat führte das Unternehmen durch die ersten zehn Jahre erfolgreicher Geschäftstätigkeit. Die DiaSys Diagnostic Systems GmbH, die von Beginn an von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH gefördert wurde, belieferte europaweit erstmals Labore mit flüssigen Fertiglösungen für Labortests. Diese Reagenzlösungen, die zur Testung von Blutproben dienen, um potenzielle Krankheiten erkennen zu können, waren früher nur sehr kurz haltbar, wurden deshalb oft in fester Form gelagert und mussten immer neu angerührt werden. "In unserer Branche kann man sich aber nicht lange auf Erfolgen ausruhen, deswegen haben wir unsere Produktpalette kontinuierlich ausgebaut und sind in das Systemgeschäft für Analysegeräte eingestiegen", erklärt Gorka. Auf diesem Gebiet sieht der Geschäftsführer der Diasys Diagnostic Systems GmbH Potenzial für grundlegende Änderungen der Kommunikation von Patienten und Ärzten. "In der Diagnoseindustrie gibt es zwei Trends: Einerseits werden die Laboreinheiten zentralisiert und immer größer, andererseits geht die Entwicklung auch zu mehreren POCs – Points of Care – also kompakten Analyse-geräten, die direkt auf den Stationen in Krankenhäusern stehen", erläutert Gorka. Damit fallen Wartezeiten bis zur Diagnose beim nächsten Termin weg. Der Arzt analysiert die Proben vor Ort und kann direkt die Diagnose stellen. "Angedacht ist, dass unsere Geräte auch in Arztpraxen und Apotheken die schnelle Diagnose unterstützen. Dann muss der Patient nicht mehr längere Zeiten der Ungewissheit überbrücken, sondern kann sich vielleicht eine halbe Stunde ins Wartezimmer setzen, nach kurzer Wartezeit die Testergebnisse erfahren und sofort angemessen therapiert werden", so Gorka.

"Schon bei unserem ersten Produkt stand der Anwendungsnutzen im Vordergrund. Genau wie bei unserem Unternehmensstart: Begonnen haben wir sozusagen in einer Garage in Flacht", erzählt Gorka. Ein Handwerker gab den Existenzgründern dann den entscheidenden Tipp, dass ein Gelände im Gewerbegebiet von Holzheim gerade freigeworden und für die DiaSys Diagnostic Systems GmbH geeignet sei. Damals kam der erste Kontakt zur Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH zustande, die mit der Bereitstellung zinsgünstiger Darlehen die Fertigstellung des Gebäudes in Holzheim und die Erweiterung fünf Jahre später ermöglichte. "Die Zusammenarbeit mit der ISB war und ist problemlos", stellt Gorka fest. 2003 beteiligte sich die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Rheinland-Pfalz mbH (MBG) an Diasys, wodurch das Unternehmen für diagnostische Systeme die Klinische Chemie von Merck KGaA erwerben konnte. "Die positiven Erfahrungen spielten dann auch eine Rolle bei der Entscheidung im Jahr 2009, erneut Beteiligungen über die ISB zu beantragen, um die Finanzierungsstruktur im Geschäftbereich Medizin neu aufzustellen ", resümiert Gorka, dessen Unternehmen ohne Berücksichtigung zusätzlicher Erlöse aus Beteiligungen an anderen Unternehmen einen Jahresumsatz von über 32 Mio. EUR macht. "Das besondere an der ISB ist die Vielfalt der Fördermöglichkeiten unter einem Dach. Unsere Mitarbeiter schnüren in der persönlichen Beratung individuell an die Unternehmen angepasste Förderpakete, die auch, wie bei der Diasys Diagnostic Systems GmbH, über die Jahre hinweg immer wieder neu angepasst werden", erklärt Ulrich Dexheimer, Sprecher der ISB-Geschäftsführung. 2009 beteiligten sich neben der MBG auch die S-Innovations-Beteiligungsfinanzierungsgesellschaft Rheinland-Pfalz mbH (S-IFG) und die Venture Capital Mittelrhein Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH (VMU) an Diasys.

"Wir sind in Holzheim geblieben und versorgen heute von hier aus Labore in über 80 Ländern mit unseren Produkten, weil es uns hier gut geht. Wir arbeiten gut mit der Gemeinde und dem Kreis zusammen, liegen nah genug an der Autobahn, aber auch mitten im Grünen", so Gorka. Manchmal sei es zwar eine Herausforderung, Fachkräfte für den Standort zu gewinnen, aber die GmbH, die mittlerweile 200 Mitarbeiter beschäftigt, plant auch hier im Voraus und bildet selbst aus. Wenn die weitsichtige Planung der Diasys Diagnostik Systems GmbH auch im Systemgeschäft aufgeht, warten Patienten in Zukunft weniger und wissen am selben Tag schon mehr.

Kontakt:
Stefan Süßdorf
Investitions- und Strukturbank
Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH
Tel.: 06131/ 985-432
Fax: 06131/ 985-299
E-Mail: stefan.suessdorf@isb.rlp.de