Wagniskapital – die Chance für den Mittelstand

ISB veranstaltete ein Eigenkapitalforum für innovative Unternehmen


Bei dem Eigenkapitalforum der ISB gab es zahlreiche anregende Gespräche rund um das Thema "Venture Capital" (Fotos: Heike Rost)

Zum Eigenkapitalforum lud die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH Ende Oktober in das Mainzer Atrium-Hotel ein. Gemeinsam mit der Deutschen Ausgleichsbank, dem Deutschen Aktieninstitut und der Venture-Kapitalgesellschaft 3i bot die ISB eine Plattform für neue Partnerschaften: Dabei trafen 15 junge innovative Unternehmen, die Kapitalgeber suchen, auf qualifizierte Investoren.

Das Forum

Rund 200 Gäste waren gekommen, um am zweiten rheinland-pfälzischen Eigenkapitalforum der ISB teilzunehmen. Beim Konferenzteil wurden die Themen "Venture Capital-Fonds als Partner des Mittelstands" durch Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage und "Der Gang an die Börse – Chancen für den Mittelstand" durch Professor Rüdiger von Rosen aufgegriffen. Anschließend fanden viele anregende Gespräche im Rahmen der Unternehmenspräsentationen statt.

Die Teilnehmer des Eigenkapitalforums waren sich einig: Die Wagniskapitalfinanzierung ist in Deutschland im Aufwärtstrend. Gerade für junge, innovative Unternehmen stellt sie die unverzichtbaren Weichen für den Marktdurchbruch. Ehemalige Teilnehmer des ersten Eigenkapitalforums der ISB berichteten von ihrer erfolgreichen Suche nach Investoren.


Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage

Mittelstand und Wagniskapital

"Für den Mittelstand sind neue Formen der Unternehmensfinanzierung als Ergänzung zum klassischen Bankkredit erforderlich. Dabei wird vor allem die Beteiligung von Wagnis-Kapitalgebern an Unternehmen immer wichtiger", betonte Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage.

Vor allem Existenzgründer und junge Unternehmer, die ihre Bonität noch nicht unter Beweis haben stellen können, sind auf Wagniskapital angewiesen. Venture-Capital-Gesellschaften unterliegen nicht den strengen Vorgaben des Bankaufsichtsrechts. Sie können höhere Risiken eingehen in der Erwartung, am Erfolg des Unternehmens teilzuhaben.

Steigende Akzeptanz in Deutschland

Auf die stürmische Entwicklung der Beteiligungsfinanzierung wies Hans-Joachim Metternich, Sprecher der ISB-Geschäftsführung, hin: War Anfang der 90er Jahre Venture-Capital in Deutschland noch eine ungewöhnliche Finanzierungsform, so wurden in 1999 rund 140 Venture-Capital-Gesellschaften mit einer Beteiligung von 13,9 Milliarden Mark an 4.400 Unternehmen verzeichnet.

Beteiligungen der ISB

Die ISB hat über ihre Wagnis-Kapitalgesellschaften bis heute rund 130 Beteiligungen mit einem Gesamtvolumen von rund 70 Millionen Mark zugesagt. Es ist geplant, zusätzliche regionale Venture-Capital-Gesellschaften aufzubauen. In Rheinhessen und in der Südpfalz wurde bereits, mit Beteiligung der ISB, ein Anfang gemacht.

Trend zum Börsengang

Die Dynamik an den deutschen Börsen skizzierte Prof. Rüdiger von Rosen vom Deutschen Aktieninstitut: Mit der Einrichtung des Neuen Marktes an der deutschen Börse haben auch die Start-ups ihre Chance, ihr Eigenkapital um das Kapital ihrer Aktionäre zu erweitern. Der Neue Markt verspricht den Anlegern eine hohe Rendite – bei hohem Risiko.

Wagten sich bis Mitte der 90er Jahre durchschnittlich 16 Unternehmen jährlich an die Börse, so sind es in 1999 bereits 170 gewesen. Viele Unternehmen haben mit dem Börsengang auch ihre Mitarbeiterzahl um durchschnittlich 70 Prozent steigern können.

Aus der Talkrunde

Von Wirtschaftsredakteur Gerhard Hohmann als Moderator unterstützt, machten ihre Erfahrungen dem Publikum des Eigenkapitalforums zugänglich: <menu>

  • Josefine Lange, Abteilungsdirektorin der Deutschen Ausgleichsbank Berlin;
  • Pieter van Halem, Investment Direktor der 3i Gesellschaft für Industriebeteiligungen mbH;
  • Peter Jungen, Vorsitzender von Business Angel Network Deutschland e.V.;
  • Hans-Peter Geisler, Geschäftsführer EAE Electronics GmbH
  • Albert Hirtz, Geschäftsführer Hiko Gesellschaft für digitale Bildverarbeitung mbH
  • </menu> Der Tenor der Talkrunde: Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Partnerschaft mit Investoren ist eine transparente Geschäftspolitik, die auf guten Informationsfluss setzt. Für die Suche nach Kapitalgebern ist es wichtig, Zeit zu investieren – schließlich ist die Partnerschaft langfristig angelegt. Im Idealfall bringen die Investoren nicht nur Kapital ein, sondern auch ihr Know-how und ihre Netzwerkverbindungen. Damit die richtigen Partner zusammenfinden, brauchen sie Plattformen zum Kennen lernen – wie das Eigenkapitalforum der ISB in Rheinland-Pfalz.