Unternehmensportrait TUTORize: "Lehren und Lernen im Netz"

Mut zur Selbstständigkeit: Koblenzer gründen Marktplatz für Online-Schulungen und starten erfolgreich mit eigenem Unternehmen

Einen in Deutschland bisher einzigartigen Ansatz für Online-Schulungen verfolgen die Gründer und Geschäftsführer der TUTORize GmbH mit Sitz in Koblenz. "Der Markt für Online-Schulungen wächst. Vor allem die zeitliche und räumliche Unabhängigkeit machen Seminare im Internet attraktiv", sagt Geschäftsführer Michael Morgen. Gemeinsam mit Jens Freiling und Marco Georg hat er die Geschäftsidee eines virtuellen Schulungsmarktplatzes verwirklicht. Auf diesem Portal kann jeder seine Kenntnisse zu bestimmten Wissensgebieten jedem anderen in der Community zur Verfügung stellen. Finanziell unterstützt wurden die Unternehmensgründer mit Beteiligungskapital der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB). 

Als Michael Morgen 2005 in den USA studierte, machte er seine Bekanntschaft mit dem elektronischen Lernen, dem sogenannten E-Learning. Damals gab es an seiner Universität eine Software zur Kursverwaltung, über die Dateien und Seminarinhalte abrufbar waren. "Insgesamt war das Ganze sehr statisch ausgelegt. Möglichkeiten wie Bearbeiten, Kommentieren oder Teilen sowie Live-Funktionen gab es nicht", erklärt der 36-Jährige seine Gründungsidee. "Es müsste dynamischer und interaktiver gehen, sozusagen Schulungen, die mitwachsen."

Gewagt hat er den Schritt in die Selbstständigkeit nach reiflicher Überlegung 2011, als der Markt für Online-Schulungen wuchs, aber kein Angebot an seine Idee heranreichte. "Schulungen bei TUTORize sind videobasiert und passen sich fortlaufend den Anforderungen an. Stellen die Anwender Fragen, so werden diese direkt in die Schulung integriert. Außerdem gibt es Feedback-Funktionen und Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Ersteller der Schulung." Bereits ein Jahr nach der Gründung, im November 2012, ging die Internet-Plattform TUTORize online. Den Gründern ist vor allem ein breites Themenspektrum wichtig. So finden die Nutzer auf der Plattform mehrteilige Kurse, beispielsweise zum Umgang mit Computerprogrammen wie Photoshop, oder Rhetorikseminare und Bewerbungstrainings, aber auch Schminktipps und Kochanleitungen. Die Schulungen können direkt auf der Website abgerufen und gekauft werden.

Von dem Konzept überzeugt war auch die ISB: Sie stellte den Gründern aus Mitteln des Innovationsfonds Rheinland-Pfalz Wagniskapital über die Wagnisfinanzierungsgesellschaft für Technologieförderung in Rheinland-Pfalz mbH (WFT) und die S-Innovations-Beteiligungsfinanzierungsgesellschaft Rheinland-Pfalz mbH (S-IFG), eine Gesellschaft der rheinland -pfälzischen Sparkassen und der ISB, zur Verfügung.. Von Beginn an besteht zwischen der ISB und dem jungen Unternehmen ein enges Verhältnis. "TUTORize hat uns eine Idee vorgestellt, die es bis dahin noch nicht gab und die ein großes Potenzial birgt. Mit Beratung und Beteiligungskapital ermöglichen wir Gründern wie diesen den Schritt in den Markt", erklärt Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstandes der ISB. "Das Geld stammt unter anderem aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE und aus nationalen Ko-Finanzierungsmitteln. Es wird nicht als Ganzes ausgezahlt, sondern in Teilbeträgen für einzelne Meilensteine wie Entwicklung, Technik und Marketing. Die Rückzahlung der stillen Beteiligungen erfolgt nach acht bis zehn Jahren." Damit unterstützt die ISB Existenzgründungen nicht nur in ihrer Anfangszeit, sondern begleitet sie über einen längeren Zeitraum. Voraussetzung für die Finanzierung mit Wagniskapital ist ein innovatives Geschäftsmodell mit Wachstumsperspektive. 

TUTORize richtet sein Schulungsangebot an die breite Öffentlichkeit und konzentriert sich nicht wie andere Schulungsplattformen nur auf schulische und universitäre Inhalte. Vielmehr legt es seinen Fokus auf Themengebiete, deren E-Learning-Bedarf bisher im Netz nicht Rechnung getragen wurde. Mehr als 1.000 Videos seien bereits online und monatlich kommen etwa 200 neue hinzu, sagt Geschäftsführer Jens Freiling. Auch die Zahl der Nutzer steige täglich. Das Feedback sei bis jetzt sehr positiv, aber auch Kritik nehmen die Geschäftsführer sehr ernst: "In einer intensiven und langen Testphase haben wir Aussehen und Arbeitsprozesse optimiert und uns dabei sehr stark an den Nutzeranforderungen orientiert", erklärt Mitgründer Marco Georg. Um einen möglichst hohen Qualitätsstandard zu halten, sei die Vergütung der Tutoren bewertungsabhängig. Je nach Nutzerbewertung der Schulung erhält der Tutor zwischen 35 und 60 Prozent des Kaufpreises, den er selbst festlegt.

Nachdem die Markteinführung erfolgreich verlaufen ist, beschäftigen sich vier der inzwischen sieben Mitarbeiter mit dem Marketing. "Nur über qualitativ hochwertige Inhalte können wir Kunden gewinnen", so Freiling. "Also brauchen wir weitere Tutoren, die die Plattform füllen. Deswegen konzentriert sich unsere nächste Unternehmensphase darauf, aktiv mögliche Tutoren anzusprechen und von unserem Konzept zu begeistern." Dies gelinge immer besser, je mehr Schulungen auf TUTORize.com veröffentlicht werden. Die Gründer blicken optimistisch in die Zukunft ihres Unternehmens - und haben schon weitere Pläne ausgearbeitet: Noch in diesem Jahr wollen die Koblenzer individuelle Live-Schulungen per Video-Konferenz in ihre Plattform integrieren. Auch hierfür werden sie auf die Unterstützung der ISB zählen, die auch die kommenden Unternehmensphasen weiter begleiten wird.

KONTAKT

Claudia Wichmann
06131 6172-1670