Mit rund 2,2 Milliarden Euro unterstützte die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) im Jahr 2012 den Mittelstand sowie die Schaffung und Modernisierung von Wohnraum in Rheinland-Pfalz. Ein erfolgreiches erstes Jahr als fusionierte Förderbank mit zufriedenstellendem Ergebnis – so lautete das Fazit von Dr. Salvatore Barbaro, Verwaltungsratsvorsitzender der ISB, anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Förderbank in Mainz. Seit 1. Januar 2012 werden alle Programme der Wirtschafts- und Wohnraumförderung des Landes aus einer Hand geführt.
Zufrieden äußerte sich auch Ulrich Dexheimer, Sprecher des ISB-Vorstandes: „Aufgrund des von 18,3 Millionen Euro auf 22,0 Millionen Euro gestiegenen Zinsergebnisses und stabilen Provisionserträgen hat die ISB ein erfreuliches Jahresergebnis 2012 erreicht und steht für qualitatives Wachstum.“ Damit wurden die Jahresziele mehr als erfüllt. Die Fusion sei reibungslos umgesetzt worden. Es kam zu keinerlei Beeinträchtigungen des Kundengeschäfts.
Die leicht gestiegene Bilanzsumme in Höhe von 10,6 Milliarden Euro (Vorjahr 10,5 Milliarden Euro) ist ein Beleg für die stabile Aufstellung und solide Geschäftspolitik der ISB. Es konnte durch einmalige Sondereffekte ein Jahresüberschuss von 8,1 Millionen Euro erzielt werden, der damit fast viermal so hoch ist wie im Vorjahr.
Lebhaftes Geschäft in der Wirtschaftsförderung
„Die vor dem Hintergrund der konjunkturellen Lage erhöhte Investitionsbereitschaft der mittelständischen rheinland-pfälzischen Unternehmen im vergangenen Jahr hat sich positiv auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt“, so Barbaro. Die Produkte der ISB seien am Markt etabliert und werden vor allem in den Kernförderbereichen rege nachgefragt. Im vergangenen Jahr hat die ISB in den Programmen der Wirtschaftsförderung 3.521 Zusagen ausgesprochen und so fast 2.200 Arbeitsplätze geschaffen. Damit lag das Ergebnis über dem des Vorjahres mit 2.960 Zusagen. Zu der Entwicklung steuerte das Mittelstandsförderungsprogramm den größten Anteil bei: Hier erreichte die Zahl der Zusagen mit 2.011 einen neuen Höchststand. Das gilt auch für das damit verbundene Volumen in Höhe von mehr als 360 Millionen Euro. Nach dem Rückgang im Jahr 2011 – 1.344 Zusagen bei einem Volumen von 265,2 Millionen Euro – hat sich dieses klassische Darlehensprogramm wieder deutlich erholt.
Kommunalkreditgeschäft konsolidiert
Die Geschäftspolitik der ISB ist bei den Kommunalkrediten auf Konsolidierung angelegt. So lag das Gesamtvolumen im Neugeschäft bei 1.560,1 Millionen Euro und damit unter dem Vorjahreswert von 1.724,2 Millionen Euro. „Wir konzentrieren uns bei der Vergabe von Kommunalkrediten auf rheinland-pfälzische Kommunen“, sagte Dexheimer.
Geringere Nachfrage nach Bürgschaften und Garantien
Im Bereich der Bürgschaften und Garantien setzte sich der rückläufige Trend fort. Die weiterhin gute konjunkturelle Lage sorgte für die verbesserte Liquiditätsausstattung des Mittelstandes sowie die größere Bereitschaft der Hausbanken, Kreditrisiken weitgehend ohne Bürgschaftsunterstützung zu übernehmen. Der Bestand an Bürgschaften und Garantien lag Ende 2012 mit 162 Stück und einem Volumen von 130,7 Millionen Euro unter dem Wert des Vorjahres von 194 Stück und 172,8 Millionen Euro.
Venture-Capital-Geschäft weiter ausgebaut
Das Beteiligungsgeschäft der ISB hat sich in den vergangenen Jahren als weiterer Kernbereich etabliert. Hier wurde ein klarer Kurs eingeschlagen, der auf eine Ausweitung der Beteiligungen zielt, allerdings verstärkt unter qualitativen Gesichtspunkten. Insgesamt wurden 75 Venture-Capital-Beteiligungen (Vorjahr 56) mit einem Volumen von 8,9 Millionen Euro (Vorjahr 8,5 Millionen Euro) zugesagt. Erneut positiv stellte sich in diesem Zusammenhang die Nachfrage nach dem Innovationsfonds Rheinland-Pfalz dar. Hier wurden Beteiligungen in Höhe von 3,2 Millionen Euro zugesagt; damit lag das Ergebnis fast auf Vorjahresniveau. Der Fonds ist hälftig mit EFRE- und Landesmitteln ausgestattet. Insgesamt haben die Venture-Capital-Gesellschaften der ISB 115 Unternehmen im Portfolio. Hinzu kommen 165 Unternehmen, an denen die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Rheinland-Pfalz mbH beteiligt ist. „Wir haben unser Ziel, den Beteiligungsbereich weiter auszubauen, in vollem Umfang erreicht“, betonte Dexheimer. Die ISB wolle insbesondere die Gründung von technologieorientierten Unternehmen in Rheinland-Pfalz unterstützen, die eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit und das Innovationspotenzial der rheinland-pfälzischen Wirtschaft haben.
Wohnraumförderung auf stabilem Niveau
Begleitet durch günstige Rahmenbedingungen, insbesondere durch die Niedrigzinsphase, ist das Ergebnis in den Programmen für die Förderung von Wohnraum zwar rückläufig, bewegt sich jedoch im Mehrjahresvergleich auf einem stabilen Niveau. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 3.396 Wohneinheiten (Vorjahr 5.112) mit einem Volumen in Höhe von 79,4 Millionen Euro (Vorjahr 115,1 Millionen Euro) gefördert. Am stärksten wurden die Darlehen für die Bildung von selbst genutztem Wohneigentum nachgefragt: Mit 43,6 Millionen Euro unterstützte die ISB den Neubau und Erwerb von 1.140 Wohneinheiten.
Im Modernisierungsprogramm sind mit einem Kreditvolumen von 23,1 Millionen Euro 1.929 Wohneinheiten modernisiert worden. Im Bereich Mietwohnungen konnte ein Zuwachs verzeichnet werden: Es wurde der Neubau von 122 Mietwohneinheiten mit einem Volumen in Höhe von 7,4 Millionen Euro (Vorjahr 6,3 Millionen Euro) gefördert. „Hier machte sich der Anstieg um 3,2 Prozent auf 3.489 Baugenehmigungen bei Wohngebäuden mit drei und mehr Wohnungen bemerkbar. Dies ist ein Zeichen dafür, dass nach wie vor Bedarf an Mietwohnraum vorhanden ist“, sagte Barbaro.
Ausblick 2013
Durch die günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten als Anstalt des öffentlichen Rechts kann die ISB eine nachhaltige Förderung gewährleisten und bedarfsgerecht neue Förderangebote für Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen in Rheinland-Pfalz entwickeln. So wurden bereits die Programme der Wohnraumförderung neu ausgerichtet und die Fördermittel als eigene ISB-Darlehen ausgereicht. Eine hohe Nachfrage weisen die zum 1. April eingeführten ISB-Darlehen Wohneigentum und Modernisierung auf: Bis Ende Juni ist ein Volumen in Höhe von rund 11,4 Millionen Euro für 192 Wohneinheiten beantragt worden. Für die zum 1. Juli neu strukturierten Darlehen zur Schaffung und Modernisierung von Mietwohnraum rechne das Land damit, dass die ISB bis Ende 2015 Darlehen in Höhe von insgesamt 135 Millionen Euro für den Neubau und die Modernisierung von etwa 2.000 Mietwohnungen vergebe, sagte Barbaro.
„Die ISB steht mit ihren Produkten der rheinland-pfälzischen mittelständischen Wirtschaft auch künftig zur Verfügung, um deren Liquiditätsbedarf zinsgünstig zu decken und die Investitionsfähigkeit zu erhöhen“, versicherte Dexheimer. „Durch unsere Venture-Capital-Gesellschaften versorgen wir innovative junge Unternehmen mit dem notwendigen Eigenkapital und helfen, die Wirtschaftsstruktur und den Arbeitsmarkt weiter zu verbessern. Den Kommunen im Land bleibt die ISB ein verlässlicher Partner.“