Durch das historisch niedrige Zinsniveau beschäftigen sich mittelständische Unternehmen heute weniger mit knappen Mitteln, sondern vielmehr mit einer cleveren Finanzierung. Welche Finanzierungsmöglichkeiten es für den Mittelstand gibt, war Thema der Veranstaltung „Investieren & Finanzieren in Niedrigzinszeiten“, zu der die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium und die Volksbank Koblenz Mittelrhein eG nach Koblenz eingeladen hatten.
Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt unterstrich, dass mittelständischen Unternehmen neben dem klassischen Kredit inzwischen viele weitere Finanzierungsmöglichkeiten offenstehen: „Unternehmer haben jetzt die Möglichkeit, in Abhängigkeit ihrer jeweiligen Investitionsvorhaben die für sie optimale Finanzierungsform auszuwählen. Die Landesregierung bietet dazu über die ISB eigene Finanzierungsangebote und informiert über neue Finanzierungsformen wie zum Beispiel Crowdfinanzierungen.“
„Niedrige Zinsen sind momentan kein entscheidender Vorteil eines Förderkreditinstitutes“, führte ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link im Begrüßungstalk aus. „Die zunehmende Übernahme von Risiken in der strategischen Ausrichtung des ISB-Produktportfolios gewinnt an Bedeutung, sodass wir den Kreditinstituten ein zuverlässiger, kompetenter Partner sein können und Unternehmen von der Zusammenarbeit profitieren.“ Walter Müller, Vorstand der Volksbank Koblenz Mittelrhein eG, ergänzte: „Nur durch Investitionen gelingt es, Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten. Das historische Niedrigzinsniveau ermöglicht mittelständischen Unternehmen derzeit leichten Zugang zu Krediten und reduziert Finanzierungskosten. Hier ist es gut, einen verlässlichen starken Partner an der Seite zu haben, der das Geschäftsmodell des Unternehmens versteht und langfristig begleitet.“
Finanziert werden Investitionen nicht mehr nur mit dem klassischen Kredit; darüber hinaus wählen mittelständische Unternehmen zunehmend Finanzierungsformen wie Leasing oder Crowdfunding. Thomas Kloft, Bereichsleiter Beraterbank Firmenkunden und Prokurist der Volksbank Koblenz Mittelrhein eG erklärte: „Freiräume hat man nicht, man schafft sie sich. Dafür bieten wir in der genossenschaftlichen Finanzgruppe unseren Kunden passgenaue Lösungen für Leasing, Kredit, Mietkauf sowie Factoring an.“ Daniel Queng, Unternehmer aus Westerburg: „Wir beschäftigen heute zwölf Vollzeitmitarbeiter und sechs Teilzeitmitarbeiter. Ohne die Bürgschaft der ISB wäre das nicht möglich gewesen.“
In ihrem Vortrag zur Mittelstandsfinanzierung betonte Sibylle Schwalie, Bereichsleiterin Bürgschaften, Investitionszuschüsse bei der ISB: „Als landeseigene Förderbank bieten wir individuell kombinierbare ISB-Programme zur Mittelstandsförderung, die Investitionsanreize setzen und die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen in Rheinland-Pfalz stärken.“
Das Fazit der Talkrunde „Sind Unternehmen zu vorsichtig? Warum mehr gespart als investiert wird“ zeigte die Wichtigkeit regelmäßiger Investitionen für mittelständische Unternehmen auf. „Nur so gelingt es zuverlässig, gesunde Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten und den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Daher nimmt die große Mehrheit unserer Mitgliedsbetriebe permanent Erneuerungs- oder Erweiterungsinvestitionen vor“, waren sich Stephanie Binge, Leiterin Beratung und Wirtschaftsförderung der Handwerkskammer Koblenz, und Robert Lippmann, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Koblenz, einig.