Nachhaltig nachverdichtet

Innovativ Hürden überwinden: Das städtische Gebäudemanagement in Landau geht neue Wege und schafft erstmals selbst sozial geförderten Wohnraum – und lässt sich durch vermeintliche Probleme nicht aufhalten. 

Die Grundfläche: gerade einmal 80 Quadratmeter. Und darauf gleich zwei Häuser bauen? Jeweils für eine ganze Familie mit zwei, vielleicht sogar drei Kindern? „Eigentlich würde man sagen: Das geht einfach nicht“, sagt Michael Götz, Leiter des städtischen Gebäudemanagements in Landau. „Aber wir haben beschlossen: Wir setzen uns erst einmal keine Grenzen. Wir schauen, was wir irgendwie schaffen können.“ Lange haben sein Team und die Architekten getüftelt – jetzt wachsen zwei Reihenhäuser „Im Guldengewann“ in die Höhe, sehr schmal, dafür sehr hoch. 88 Quadratmeter Wohnfläche, verteilt auf vier Stockwerke – unten Wohn-/Esszimmer, darüber das Elternschlafzimmer, dann zwei Kinderzimmer und ein ausgebautes Dachgeschoss. Noch in diesem Jahr sollen sie zum Zuhause für zwei Familien werden, die sonst von einem Neubau nur hätten träumen können: Die Häuser werden ausschließlich an Haushalte mit Wohnberechtigungsschein vermietet. 

Dass es in Landau nicht einfach ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden, ist schon lange bekannt. „Wir von der Stadt Landau haben uns alle verfügbaren Flächen angesehen, allzu viele waren das nicht“, erzählt Michael Götz. „Uns wurde klar: Ein praktikabler Ansatz ist die Nachverdichtung, also in Lücken zwischen den bestehenden Gebäuden zu bauen.“ Dabei kommt längst nicht jeder Freiraum in Frage, viele werden als Frischluftschneise oder Grünbereich gebraucht. Im Guldengewann, einer beliebten Wohnlage nur wenige Gehminuten vom Marktplatz entfernt, war es anders – trotz neuer Bebauung bleibt das Umfeld grün genug. 

Uns wurde klar: Ein praktikabler Ansatz ist die Nachverdichtung, also in Lücken zwischen den bestehenden Gebäuden zu bauen.

Michael Götz

Und zwar auch mit dem zweiten Neubau: Direkt neben der Reihenhaus-Baustelle entsteht gerade ein Mehrfamilienhaus mit vier Stockwerken. Die acht Wohnungen werden modern ausgestattet, hell, dreifach verglaste Fenster, Balkon oder Terrasse, Fußbodenheizung, energiesparend mit Nahwärmeheizung. Und alle werden barrierefrei sein – das heißt: mit bodengleichen Duschen, breiten Türen, es gibt keine Schwellen, dafür einen Aufzug vom Keller bis zum obersten Stock. „Das wird immer mehr gefragt sein“, so Michael Götz. „Nach der Landesbauordnung hätten wir nur eine einzige Wohnung rollstuhlgerecht ausstatten müssen. Aber wir haben gesagt: Wenn wir schon neu bauen, dann machen wir es sofort optimal.“ 

Eben: zukunftsfähig, nutzbar auch für Ältere und Menschen mit Behinderungen. Die Wohnungen werden zwischen 55 und 88 Quadratmeter groß sein. Auch hier gilt: Die Miete wird deutlich unter dem Durchschnitt der üblichen Preise in Landau liegen, alle Mieter benötigen einen Wohnberechtigungsschein. Das ist die Voraussetzung für die Förderung, die die ISB für diese Projekte vergeben hat: ein Darlehen über 1,2 Millionen Euro und einen Tilgungszuschuss von knapp 325.000 Euro. Dafür verpflichtet sich das städtische Gebäudemanagement, eine vorher festgelegte Maximalmiete zu verlangen. 

„Die Nachfrage ist jetzt schon immens“, sagt Michael Götz. „Da sieht man, wie groß der Bedarf ist.“ Vergeben werden die neuen Wohnungen und Reihenhäuser im Sommer. Und diese ersten Gebäude der Stadt im sozialen Wohnungsbau sollen nicht die letzten sein – derzeit sind schon neue Projekte in Arbeit, und die Stadt sucht weiter nach Flächen, auf denen eine Nachverdichtung möglich ist. „Gleichzeitig erarbeiten wir innerhalb der Stadt ein Klimaschutz- und ein Klimaanpassungskonzept“, erklärt Michael Götz. „Wir wollen sehen: Wie viel Bebauung verträgt ein Gebiet? Wie können wir zugleich Wohnraum schaffen und so viel Grün wie möglich erhalten?“ Kurz: Wo kann Landau zukunftsfähig bauen – modern, nachhaltig, bezahlbar!?