"Unternehmerinnentag 2012"

Rollenbilder in der Arbeitswelt

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen der ersten und zweiten Ebene in rheinland-pfälzischen Unternehmen beträgt nur etwa 20 Prozent. Dabei ist keine Frauengeneration so gut ausgebildet wie die heutige. Die Referentinnen des Unternehmerinnentages 2012 bestärkten weibliche Fachkräfte und Unternehmerinnen in Rheinland-Pfalz, den Weg in die Führungsebene von Unternehmen mit mehr Mut anzutreten. Welche Karrieremuster dabei von Vorteil und welche ein Hindernis sein können, waren Themen der Veranstaltung, zu der das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz sowie das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) nach Mainz eingeladen hatten.

Unter dem Motto "Rollenbilder – Zwischen Tradition und Zukunft" diskutierten Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Frauenministerin Irene Alt über den Rollenwandel. „In Zeiten von globalem Wettbewerb und Fachkräftemangel besteht auch die wirtschaftliche Notwendigkeit, sich die Talente beider Geschlechter zu sichern. Anstelle überkommener Rollenbilder wollen Menschen heute in vielfältiger Weise ihre beruflichen Möglichkeiten nutzen und ihre eigenen Lebensentwürfe verwirklichen. In Rheinland-Pfalz wollen wir diesen Rollenwandel aktiv unterstützen und Frauen zur Übernahme von Führungsverantwortung motivieren.“ Mit der Umsetzung der Lebensphasenorientierten Personalpolitik unterstütze das Wirtschaftsministerium Unternehmen bei der strategischen Neuausrichtung ihrer Unternehmenspolitik. Gleichzeitig werde so Frauen wie Männern neue Perspektiven im Erwerbsleben geboten. "Unser Ziel ist es, stereotype Denk- und Rollenmuster aufzubrechen und Veränderungsprozesse mit neuen Sichtweisen und einer größeren Flexibilität und Offenheit anzustoßen", erklärte Lemke.

Frauenministerin Irene Alt betonte, dass man sich die Macht von Rollenbildern bewusst machen müsse: "Diese Klischees sind oft ein Hemmschuh auf dem Weg in eine Führungsposition", stellte Irene Alt fest. "Solange Managerinnen mit Kindern als ‚Karrierefrau’ und ‚Rabenmutter’ gesehen werden, gibt es keine gleichberechtigten beruflichen Entwicklungschancen für Frauen." Besonders wichtig für ein Umdenken der Gesellschaft seien Vorbilder, also erfolgreiche Frauen, die Karriere und Familie vereinbaren. Verschiedene Projekte des Frauenministeriums, wie etwa die Informationsstelle für eine chancengerechte Arbeitswelt, ZeitZeichen, leisteten hierzu einen wichtigen Beitrag.

"Der Anteil der Geschäftsführerinnen, Unternehmerinnen und Existenzgründerinnen ist steigend. Unsere Kunden sind zunehmend Frauen", sagte Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der ISB. Doch gebe es hier noch Nachholbedarf. Beispielsweise liege der Frauenanteil bei Betriebsübernahmen in Deutschland bei 13 bis 23 Prozent und nur jedes zehnte Familienunternehmen werde einer Tochter übergeben. Die ISB stehe Frauen als Partner in der Wirtschaftsförderung zur Seite und unterstütze ihre Vorhaben mit zinsgünstigen Darlehen, Bürgschaften, Beteiligungen und Zuschüssen.

Im Anschluss stellte Referentin Dr. Renate Hauser das Thema Macht in einem ungewöhnlichen Format dar. In einem Rollenspiel präsentierte sie sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Rollen von vier Personen, die allesamt eine andere Auffassung von Frauen in Führungspositionen haben. Hauser, die selbst Führungspositionen innehatte und als Dozentin, Coach, Trainerin und Moderatorin arbeitet, verdeutlichte praxisnah, wie unterschiedlich Frauen auf ihrem Weg in eine Führungsposition beurteilt werden und welche Hürden dabei zu überwinden sind. Sie ermutigte die Teilnehmerinnen, sich auf diesen Weg zu begeben und Gestalterinnen einer neuen Führungskultur zu werden.

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