PIONIERGeist 2002: 30 000 Euro für innovative Gründer

Bei dem Gründerwettbewerb "PIONIERGeist 2002: Ihr Konzept - unser Gründerpreis" wurden 30 000 Euro an zur Gründung anstehende Unternehmen vergeben.

 

Die glücklichen Gewinner und die Honoratoren (v.l.n.r.): Hans-Artur Bauckhage, Heidi Weßling (3.Preis), Markus Hagemeister (2.Preis), Walter Weinkauf, Karsten Illing und Michael Cordes (1.Preis), Dr. Uwe Rosenbaum.

Der Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Hans-Artur Bauckhage verwies darauf, dass Rheinland-Pfalz Existenzgründer brauche. Sie tragen zur Weiterentwicklung der Wirtschaft bei und bringen neue Ideen und Innovationen ein. "Wir wollen Mut machen, mit neuen Ideen voran zu gehen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen", sagte Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage bei der Preisverleihung in der Sektkellerei Kupferberg in Mainz. Dabei sei die bereits zum vierten Mal stattfindende Aktion mehr als ein bloßer Wettbewerb: "Der von der ISB ausgeschriebene Wettbewerb trägt dazu bei, ein Klima zu schaffen, in dem Gründergeist und Mut zum Risiko als ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft betrachtet wird", meinte Bauckhage. Er freute sich, dass sich die Selbstständigenquote in Rheinland-Pfalz von neun Prozent im Jahr 1990 auf 10,1 Prozent im Jahr 2000 erhöht habe. Dazu habe auch die Gründeroffensive des Landes beigetragen.

Die Verleihung führte die landeseigene Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH in Zusammenarbeit mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie dem Südwestrundfunk durch. Eine Jury von Experten der Kammern und der Veranstalter wählte aus 46 eingereichten Unternehmenskonzepten die Preisträger aus. "Die Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer seien hervorragend," sagte der Sprecher der Geschäftsführung, Hans-Joachim Metternich. Neben den Zuschüssen zu den Beratungskosten bei der Vorbereitung auf die Selbstständigkeit stehen den Gründern Finanzhilfen als Eigenkapitalersatz, Wagniskapital, zinsgünstige Darlehen, Zuschüsse und Bürgschaften zur Verfügung.

Minister Bauckhage übergab den mit 15 000 Euro dotierten 1. Preis an Karsten Illing von „ZLM-Zero-Latency Management“ in Germersheim. Gemeinsam mit den Gründungsmitgliedern, Dr. Ansgar Niehof, Michael Steinle und Michael Cordes, wird er ein System zur Softwareentwicklung für Programmierer zur Verfügung stellen. Diese Neuerung bietet Methoden und Werkzeuge zur ortsunabhängigen Konzipierung von Computerprogrammen und die Einbindung von bestehenden Systemen, die in Betrieben zum Einsatz kommen. Durch die prozessunterstützende Funktion des Systems werden Schnittstellen verknüpft und Kommunikationsprobleme gelöst. Außerdem wird eine Zusammenarbeit im Bereich des Wissenstransfers mit dem Frauenhofer Institut stattfinden.

Die innovative Geschäftsidee von Markus Hagemeister aus Neuwied wurde für die Volksbanken und Raiffeisenbanken von Walter Weinkauf, Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Thüringen e.V. Frankfurt, mit dem 2. Preis und 10 000 Euro prämiert. Mit der "COMPOSITES GmbH Neuwied" plant der Techniker Hagemeister die serielle Fertigung von Faserverbundbauteilen durch fortschrittliche Harzinjektionsverfahren. Die Bauteile finden unter anderem Verwendung in der Luft- und Raumfahrt, der Automobilbranche und bei Freizeitsportartikeln.

Die gelernte Buchhalterin und Fahrschullehrerin Heidi Weßling aus Freudenburg (Landkreis Trier-Saarburg) erhielt den 3. Preis. Für ihre Idee, eine Fahrschule und ein Internet-Musik-Café zu verbinden, überreichte ihr SWR-Landessenderdirektor Dr. Uwe Rosenbaum 5 000 Euro. Mit dem Preis wurde außer der neuartigen Zusammensetzung der Geschäftsbereiche auch Frau Weßlings Engagement für Jugendliche ausgezeichnet. Die Geschäftseröffnung ist im Mai. Frau Weßling rechnet mit einer 80-prozentigen Auslastung für die Fahrschule und plant die Einstellung eines Mitarbeiters für das Café. Bauckhage sagte bei der Preisverleihung, dass die Weiterentwicklung der Forschungs- und Wissenschaftslandschaft ein zentrales Anliegen der Landesregierung sei. Zusätzlich zu einem dichten Netz von Hochschulen und Forschungseinrichtungen verfüge das Land über 23 Transferstellen, die die Nutzung wissenschaftlicher und innovativer Forschungsergebnisse in den Unternehmen fördern. Hinzu kämen Programme zur Förderung von Forschung und Entwicklung, zur Unterstützung von Verbundprojekten zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie zur Durchführung von Pilot- und Demonstrationsvorhaben.

Weinkauf wies für die Volksbanken und Raiffeisenbanken auf steigende Anforderungen bei der Gründungsfinanzierung hin: "Wir befinden uns bereits auf dem Weg in eine andere Kreditkultur", betonte er im Hinblick auf die Stichworte Basel II und Rating. Bei Basel II handle es sich um einen internationalen Konsultationsprozess mit dem Ziel weltweit stabiler Banken und Finanzsysteme, der in nationales Recht umgesetzt werde. Dabei sei das Rating als verbindlich vorgeschriebenes Kernelement eine gemeinsame Aufgabe von Bank und Gründern, die partnerschaftlich gelöst werden müsse. Beide Seiten würden von einem höheren Maß an Sicherheit profitieren, wenn es durch die Erfüllung der Anforderungen gemeinsam gelinge, die Risiken zu begrenzen.

Nicht nur die Wirtschaft brauche neue Geschäftsideen, auch Jugendliche benötigten solche innovativen Projekte, erklärte SWR-Landessenderdirektor Dr. Uwe Rosenbaum bei der Übergabe des dritten Preises. Die Preisträgerin Heidi Weßling sei ein Beispiel für Menschen, die die Bedürfnisse der Jugendlichen ernst nähmen und ihre Gründeridee mit Spaß umsetzten. Über solche Initiativen werde der Südwestrundfunk auch immer gerne berichten. Dr. Rosenbaum nannte hier vor allem die Landesschau von Südwest Rheinland-Pfalz, die den "PIONIERGeist" journalistisch begleitet, sowie die Hörfunkprogramme SWR 1 und SWR 4 in Rheinland-Pfalz. Er sagte: "Der SWR-Landessender Rheinland-Pfalz unterstützt unternehmerischen Mut und möchte mit Hilfe der Berichterstattung Anstöße geben. Er bekommt aber auch immer wieder Anregungen durch Menschen, die Mut haben, zu agieren statt zu stagnieren."