"Ein zentrales Ziel der rheinland-pfälzischen Wirtschaftspolitik ist die Förderung von Existenzgründungen", sagte Günter Eymael, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, der heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Hans-Hermann Kocks, Hauptgeschäftsführer der HWK Trier, den Startschuss für das Pilotprojekt One-Stop-Shop gab. Nach Ansicht des Staatssekretärs sei Rheinland-Pfalz bei den Existenzgründungen bereits auf einem guten Wege, das bescheinigten auch die aktuellen Zahlen der Gewerbeeinrichtungen.
"Im vergangenen Jahr sind bei uns 39.338 Gewerbeerrichtungen angemeldet worden - das bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein Plus von rund 17 Prozent", erklärte Eymael. Um auch in Zukunft einen "fruchtbaren Boden" für mehr Existenzgründung zu schaffen, sollten vor allen Dingen die Hürden weiter gesenkt und damit die Chancen für Existenzgründungen weiter verbessert werden. "Denn jede Existenzgründung bedeutet neue Arbeitsplätze, sorgt für mehr Wettbewerb und Innovation", betonte der Staatssekretär.
Eine problematische Hürde für Existenzgründungen sei die Bürokratie, insbesondere die unterschiedlichen Genehmigungen, die vor der Gründung eines Unternehmens einzuholen seien. "So ist es kein Zufall, dass eine Gründung in Deutschland im Durchschnitt sieben Wochen dauert, während es in Nachbarländern wie den Niederlanden oder Luxemburg weniger als zwei Wochen sind", sagte Kocks. In Deutschland stecken laut KfW-Mittelstandsbank jährlich rund 50.000 Unternehmensgründungen im Stau. Hier eine einheitliche Ansprechstelle zu schaffen, um es Gründern und Gründerinnen zu erleichtern, haben sich die Starterzentren von IHK und HWK bereits zum Ziel gesetzt.
Einen weiteren Schritt ist die HWK Trier jetzt mit ihrem Projekt des One-Stop-Shops für Existenzgründer gegangen. "Die Idee ist ganz einfach: Alle Gründungsformalitäten werden an einer Stelle gebündelt, Existenzgründer können so vom heimischen PC aus über das Internet alle notwendigen Daten übermitteln", erklärte der Hauptgeschäftsführer das Pilotprojekt. Kernstück sei das so genannte Meta-Formular, das der Gründer ausfülle. "Danach werden aus dem Datenbestand des Meta-Formulars sämtliche Anmeldeformulare, die der Gründer individuell benötigt, automatisch erstellt und mit den Daten des Kunden ausgefüllt. Der Gründer speichert die Formulare auf seinem Rechner, druckt sie aus und sendet sie nach Unterzeichnung den betreffenden Institutionen zu", führte Kocks weiter aus.
Der Vorteil dieses Verfahrens ist nach Ansicht des Hauptgeschäftführers eine erhebliche Zeitersparnis, weil Mehrfacheingaben vermieden werden können und zudem gewährleistet ist, dass die Felder der Anmeldeformulare korrekt ausgefüllt und bei Bedarf wieder aufgerufen werden können. "Das Meta-Formular liefert außerdem die richtigen Empfänger-Adressen automatisch mit und ist mit Hilfefunktionen ausgestattet. Weiß der Gründer beispielsweise nicht, für welchen Handwerksberuf er sich eintragen soll bzw. darf, kann er auf erläuternde Texte zurückgreifen oder Kontakt mit dem angezeigten Ansprechpartner aufnehmen", so der Hauptgeschäftsführer.
Der virtuelle One-Stop-Shop ist so angelegt, dass nach Verbreitung der elektronischen Signatur die Anmeldungen online erfolgen können und die elektronische Datenkette somit nicht unterbrochen wird. Zwei Verfahren stehen dabei zur Auswahl: Die Anmeldeformulare werden als pdf-Dateien verschickt, d. h. sie können vom Empfänger direkt ausgedruckt und verarbeitet werden. Die Daten werden verschickt und erreichen die Empfänger über eine EDV-Schnittstelle. Von dort werden die Daten auf die entsprechenden Formulare elektronisch übertragen. Der One-Stop-Shop ist von der Handwerkskammer Trier mit anderen Konsortialpartnern (Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz, IHK Trier, Agentur für Arbeit Trier, Finanzamt Trier, Verbandsgemeinde Schweich, Stadt Trier) entwickelt worden. Formalitäten können online unter www.one-stop-shop-trier.de erledigt werden.
"Der Trierer One-Stop-Shop ist für mich nicht nur ein weiteres Beispiel dafür, wie Hürden für Gründer abgebaut werden können, sondern bestätigt mich auch in der Strategie des Wirtschaftsministeriums, sich in allen seinen Bereichen für die Verbesserung der Wettbewerbschancen für mittelständische Betriebe einzusetzen", so das Fazit von Eymael.
Weitere Informationen:
>> Existenzförderungsprogramm der ISB