Traditionell, in diesem Jahr bereits zum 19. Mal, führte die Handwerkskammer Koblenz eine Befragung unter den Jungmeistern der Jahrgänge 2002 und 2003 durch. 1.321 Gesellen, darunter 66 Gesellinnen, in 29 verschiedenen Handwerken, erhalten am 21. März ihren großen Befähigungsnachweis. Die Jungmeister äußerten sich zu ihrem beruflichen Werdegang und ihren Motiven, die Meisterprüfung abzulegen, aber auch zu ihren weiteren beruflichen Perspektiven. Dabei wurde deutlich, dass der Meisterbrief auch nach der Novellierung der Handwerksordnung, die im Januar in Kraft getreten ist, das Leitbild eines handwerklich geprägten Unternehmens ist. Er wird auch in Zukunft die Basis für Existenzgründungen im Handwerk sein oder den Grundstein für den beruflichen Erfolg der Führungskräfte bilden.
Jeder Zweite geht in die Selbstständigkeit
Die Hälfte der Jungmeister der Jahrgänge 2002 und 2003 sind mittlerweile selbstständig oder planen dies in Kürze. Die Bereitschaft der Jungmeister, eine Existenz aufzubauen oder einen Betrieb zu übernehmen, ist nach wie vor von größter Bedeutung. Die Jungmeister, die zunächst kein Interesse an einer selbstständigen Tätigkeit haben, geben als Motiv für die Meisterprüfung günstigere Aussichten auf einen beruflichen Aufstieg sowie eine Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Stellung an.
Meisterprüfung nach Berufsgruppen
Fast jeder zweite Jungmeister stammt aus dem Metallhandwerk, hier dominieren die Kraftfahrzeugtechniker und die Elektrotechniker. Etwa ein Drittel der Jungmeister kommt aus einem Bau- oder Ausbauhandwerk. Hier entfällt ein hoher Anteil der abgelegten Meisterprüfungen auf das Dachdeckerhandwerk. Es folgen die Gesundheitshandwerke sowie die Gruppe der Holzgewerbe. Die Entwicklung der abgelegten Meisterprüfungen war in den letzten Jahren in den einzelnen Gewerken unterschiedlich. Während 2002/2003 im Metall-bauerhandwerk die Anzahl der Meisterprüflinge leicht angestiegen ist, zeigen die Absolventenzahlen für Installateur- und Heizungsbauer einen stetigen Rückgang. In Folge der abgeschwächten Baukonjunktur sank auch die Anzahl der Meisteranwärter im Bau- und Ausbaugewerbe von 317, dem Höchststand im Jahre 1995, auf durchschnittlich 193 Meisteranwärter in den Jahren 2002/2003.
Durchschnittsalter der Meister
Die Jungmeisterinnen und -meister des Jahrgangs 2002/2003 sind im Durchschnitt 30 Jahre alt. Sieben Prozent sind älter als 40. Das Durchschnittsalter der Meisterprüflinge hat sich gegenüber den Vorjahren kaum verändert. So können die Mehrzahl der befragten Jungmeister auf eine durchschnittliche Berufserfahrung von mehr als acht Jahren in ihrem Handwerk verweisen. Die jungen Handwerker lassen sich Zeit, um Berufserfahrung zu sammeln und finanzielle Rücklagen zu schaffen. Abzuwarten bleibt, wie sich die in Kraft getretene Novellierung der Handwerksordnung, nach der keine Gesellenjahre mehr als Voraussetzung für die Meisterprüfung vorgeschrieben sind, auswirken wird.
Schulabschluss und Berufswahl der Jungmeister
38 Prozent der befragten Jungmeister verfügen über den Hauptschulabschluss, 43 Prozent haben die Mittlere Reife und 19 Prozent das Abitur. Der Anteil der Jungmeister mit höherem Schulabschluss ist im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. 84 Prozent haben die Meisterprüfung in ihrem ursprünglich erlernten Beruf abgelegt. Sie gaben an, sie würden denselben Beruf noch einmal lernen. Oft beeinflussen die Eltern die Berufsentscheidung ihrer Kinder. So stammen 65 Prozent aus einer Familie, in der mindestens ein Elternteil Handwerker ist.
Finanzierung der Meisterprüfung
Durch die zum 1. Januar 1996 rückwirkende Einführung des Meister-BAföG werden Meisteranwärter den Studenten grundsätzlich gleichgestellt. Mehr als jeder zweite Jungmeister gibt an, diese Finanzierungshilfe beantragt zu haben. Die HwK-Meisterakademie informiert jedoch, dass beim Meister-BAföG, einer Kombination zwischen Zuschuss und zinsgünstigem Darlehen, Änderungen zu erwarten sind. 67 Prozent der Meister der Jahre 2002/2003 setzten vor allem eigene Mittel zur Finanzierung ihrer Prüfung ein. 39 Prozent der bereits Selbstständigen des Meisterjahrgangs 2002/2003 haben im Rahmen der Existenzgründung öffentliche Darlehen oder Zuschüsse erhalten.
Informationen rund um die Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Koblenz, Tel.: 0261/ 398-400, Fax: -990, E-Mail: meister@hwk-koblenz.de oder im Internet http://www.hwk-koblenz.de und "Morgen-Meister-Kampagne".
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