"Die neuen Länder der EU stellen mit nahezu 75 Millionen neuen Konsumenten und über 400 Milliarden Euro zusätzlicher Wirtschaftskraft für die Unternehmen im Land wichtige Zukunftsmärkte dar", sagte Bauckhage. Es gelte nun, die Chancen zu nutzen, die sich gerade in Mittel- und Osteuropa in Zukunft noch stärker als bisher bieten werden, so der Minister. Prof. Dr. Knopp referierte zum Thema: "Deutschland in Europa Vom deutschen Europa zum europäischen Deutschland".
Nach Ansicht von Bauckhage zählt die anstehende EU-Erweiterung politisch und wirtschaftlich zu den wichtigsten Ereignissen der vergangenen Jahrzehnte überhaupt. "Gerade für den rheinland-pfälzischen Mittelstand mit seiner im Bundesvergleich überdurchschnittlich hohen Exportquote ergeben sich im globalen Wettbewerb große Chancen in der nach Osten erweiterten Union", betonte der Minister. Bauckhage verwies auf die positive Entwicklung der Außenhandelszahlen von Rheinland-Pfalz mit den Ländern Mittel- und Osteuropas, die, alle Beitrittsländer zusammengenommen, das Handelsvolumen mit den USA inzwischen übertreffen. Seit Jahren würden viele große, aber auch kleinere und mittelständische Unternehmen bereits gutes Geld in diesen Regionen verdienen.
Der Minister rief die Unternehmer auf, zuversichtlich neue Märkte zu erschließen und auf neue Partner zuzugehen. "In diesen Ländern werden moderne Anlagen und Maschinen sowie Investitionsgüter benötigt - all das können unsere Unternehmen liefern, all das sind Erfolg versprechende Geschäftspotenziale". Besonders der Zusammenschluss im Branchenverbund bietet Bauckhage zufolge gerade für kleine und mittlere Unternehmen ausgezeichnete Möglichkeiten, sich auf den mittel- und osteuropäischen Märkten zu engagieren und verstärkt zu positionieren. "Entsprechende Verbünde haben wir in Rheinland-Pfalz bereits für die Automobil-Industrie und die Umwelttechnik ins Leben gerufen und ich bin gerne bereit, ähnliche Initiativen auch für andere Branchen auf den Weg zu bringen", kündigte der Minister an. Generell wird der Mittelstand bei seinen Auslandsgeschäften vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, von den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern und der ISB unterstützt. Hans-Joachim Metternich, Sprecher der Geschäftsführung der ISB, sagte: "Die ISB vermittelt rheinland-pfälzischen Firmen Kontakte zu ausländischen Partnern und hilft ihnen bei der Erschließung neuer Märkte."
In enger Abstimmung mit dem Ministerium fördert die ISB auch die Beteiligung an Auslandsmessen und Maßnahmen zur Markterschließung für innovative Produkte und Dienstleistungen. Als weitere Finanzierungshilfen für das Auslandsgeschäft nannte Metternich die Bereitstellung von Bürgschaften sowie Beteiligungen der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Rheinland-Pfalz oder einer der verschiedenen Venture-Capital-Gesellschaften der ISB. Besonders wies Metternich auf die in Zusammenarbeit mit dem Ministerium neu erschienene Broschüre"Programme und Ansprechpartner für den Außenhandel" hin. "Neben den Programmen zur Förderung der Außenwirtschaft finden Sie dort auch alle wichtigen Ansprechpartner im Bereich der Handels- und Kooperationsförderung", erläuterte er.
Für die Handwerkskammer Koblenz beantwortet sich die Frage nach den Möglichkeiten, die sich mit der EU-Osterweiterung verbinden, eindeutig: "Wir sehen hier die Chance für den Mittelstand, neue Märkte zu erschließen, aber auch Kooperationen mit mittelständischen Unternehmen in diesen Ländern einzugehen", so Karl-Heinz Scherhag, Präsident der Handwerkskammer Koblenz und Hauptgeschäftsführer Dr. h.c. Karl-Jürgen Wilbert.
Dabei kann die Handwerkskammer Koblenz auf jahrelange Erfahrungen zurückblicken. Seit der politischen Wende in den Ostblockstaaten ist die HWK über eine Reihe von Partnerschaftsprojekten, so in Bulgarien, Rumänien, Mazedonien, Montenegro oder Bosnien und Herzegowina für den Aufbau und die Stärkung mittelständischer Wirtschaftsstrukturen in diesen Ländern aktiv. Unterstützt wird sie dabei durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit wie auch die Stiftung für wirtschaftliche Entwicklung und berufliche Qualifizierung SEQUA.
Auch wenn keines der HWK - Partnerländer in der aktuellen Erweiterung der Europäischen Union eine Rolle spielt, gehören mit Rumänien und Bulgarien zwei Staaten dazu, die 2007 der EU beitreten werden. "Wir konnten in diesen Ländern viel erreichen, haben den Mittelstand bei der Entwicklung zu starken Wirtschaftsfaktoren aktiv begleitet, haben Hilfe zur Selbsthilfe geleistet. Deutlich ist das Interesse vieler Handwerker an Wirtschaftsbeziehungen nach Deutschland zu spüren, in einigen Fällen ist dies bereits Praxis. Aber auch unsere Handwerksunternehmen profitieren davon.
Über die Exportberatung der HWK helfen wir beim Einstieg in die neuen Märkte oder der Suche nach Kooperationspartnern, beraten hier in Koblenz wie auch über unsere Auslandsbüros vor Ort", machten Scherhag und Wilbert, der seit 2003 auch Honorarkonsul der Republik Bulgarien in Rheinland-Pfalz ist deutlich. "Die enge Verbindung zwischen unserem Engagement im Ausland und der Arbeit für unsere Mitgliedsbetriebe geht nicht zuletzt mit der Auswahl des heutigen Veranstaltungsortes hervor. Wir fordern unsere Mitgliedsbetriebe auf, mit uns gemeinsam die Chancen der EU-Erweiterung zu nutzen!"
Für die Industrie- und Handelskammer Koblenz sagte Heinz-Michael Schmitz, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz: "Große Hoffnungen, aber auch Ängste sind mit der Aufnahme der neuen Staaten in die Europäische Union verbunden. Die Ängste betreffen in der "Alt" - EU vor allem die finanziellen Auswirkungen. Vielerorts wird befürchtet, die Erweiterung werde weitere zusätzliche Kosten verursachen. Zum anderen wird - trotz möglicher Übergangsfristen - ein starker Zustrom von Arbeitskräften aus den neuen Mitgliedstaaten auf die ohnehin angeschlagenen Arbeitsmärkte der Union erwartet.
Den Sorgen steht das enorme Wachstumspotenzial des erweiterten Europäischen Binnenmarktes gegenüber. Vor allem die deutschen Unternehmen, also auch die Unternehmen in Rheinland-Pfalz, haben dieses Potenzial während der vergangenen Dekade schon zu nutzen verstanden - insbesondere der Mittelstand. Jetzt gilt es, diese Kontakte zu intensivieren, die Vorteile auszuschöpfen, die der Wegfall von Grenzen und Zollformalitäten bieten wird.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz sowie die deutsche IHK-Organisation im In- und Ausland insgesamt unterstützen die Unternehmen in ihrem Engagement, bei der Suche nach Kooperationspartnern und dem Erfolg in einem erweiterten Binnenmarkt."
Auf dem anschließenden Infomarkt im Berufsbildungszentrum I der Handwerkskammer Koblenz stellten verschiedene Institutionen ihre Service-Leistungen im Bereich Außenwirtschaft vor.
Kontakt:
Achim Kistner (Tel.: 06131/985-255; E-Mail: achim.kistner@isb.rlp.de).
Weiterführende Informationen:
>> Follow Me-Auftaktveranstaltung
>> Alle Follow Me-Termine
>> Broschüre "Gemeinsam auf Auslandsmärkte 2004"
>> Broschüre "Programme und Ansprechpartner für den
Außenhandel"
>> Förderung von A-Z
>> Baltisches Informationsbüro