Knappe MITTEL - schwerer STAND: Geht dem Mittelstand das Geld aus? in Neuwied: Eigenkapitalbasis der Unternehmen stärken

Auf der Regionalveranstaltung "Knappe MITTEL - schwerer STAND: Geht dem Mittelstand das Geld aus?", Teil einer landesweiten Informationskampagne für mittelständische Unternehmen, sprach sich der rheinland-pfälzische Wirt­schaftsminister Hans-Artur Bauckhage in Neuwied dafür aus, die Eigenkapital­basis der mittelständischen Unternehmen zu stärken. "Die Eigenkapital­ausstattung des deutschen Mittelstandes ist - nicht zuletzt durch die Steuer­gesetzgebung der vergangenen Jahre - häufig zu schwach, um neue Produkte bzw. Dienstleistungen zu entwickeln, neue Produktionsanlagen zu planen bzw. umzusetzen oder um sich neue Märkte zu erschließen", argumentierte der Wirt­schaftsminister. Partner der Veranstaltung sind die Investitions- und Struktur­bank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH, die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land, die rheinland-pfälzischen Sparkassen, das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW), die Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern. Unterstützt wird die Aktion von der Radiowelle SWR1 Rheinland-Pfalz.

 

 

 

Auf der Regionalveranstaltung "Knappe MITTEL - schwerer STAND: Geht dem Mittelstand das Geld aus?", Teil einer landesweiten Informationskampagne für mittelständische Unternehmen, sprach sich der rheinland-pfälzische Wirt­schaftsminister Hans-Artur Bauckhage in Neuwied dafür aus, die Eigenkapital­basis der mittelständischen Unternehmen zu stärken. "Die Eigenkapital­ausstattung des deutschen Mittelstandes ist - nicht zuletzt durch die Steuer­gesetzgebung der vergangenen Jahre - häufig zu schwach, um neue Produkte bzw. Dienstleistungen zu entwickeln, neue Produktionsanlagen zu planen bzw. umzusetzen oder um sich neue Märkte zu erschließen", argumentierte der Wirt­schaftsminister. Partner der Veranstaltung sind die Investitions- und Struktur­bank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH, die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land, die rheinland-pfälzischen Sparkassen, das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW), die Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern. Unterstützt wird die Aktion von der Radiowelle SWR1 Rheinland-Pfalz.

 

Um den mittelständischen Unternehmen weiterhin den Zugang zu Finanzmitteln zu erhalten, wolle das Wirtschaftsministerium

 

gemeinsam mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH das Instrumentarium von Beteiligungsmöglichkeiten weiter ausbauen. "Aufgabe der ISB ist es, gemein­sam mit der Kreditwirtschaft die Unternehmen auf diesem Weg zu begleiten", erklärte Hans-Joachim Metternich, Sprecher der ISB-Geschäftsführung. Dem Mittelstand stünden, so Metternich, neben der Kreditfinanzierung so genannte Mezzanine und Beteiligungsfinanzierungen sowie Factoring, Verbriefung künfti­ger Zahlungsströme in Form von "asset backet securities" oder Nachrang­darlehen zur Verfügung. Darüber hinaus sollten verstärkt öffentliche Bürg­schaften in Finanzierungskonzepte eingebunden werden, betonte Jakob Schmid, Geschäftsführer der ISB. Schmid referierte bei der Veranstaltung zum Thema "Wachstum des Mittelstandes über mehr Eigenkapital".



Die schwache Eigenkapitalausstattung der Unternehmen führt nach Ansicht von Bauckhage zu einer größeren Abhängigkeit von Fremdkapital, gleichzeitig steigen die Kosten für die Aufnahme von Fremdkapital. "Dies und die neuen Anforderungen zur Risikobewertung nach Basel II sorgen heute dafür, dass mittelständische Unternehmen auf Grund fehlender finanzieller Mittel an Flexi­bilität verlieren", resümierte der Minister. Dies habe zur Folge, dass innovative mittelständische Unternehmen, die zweistellige Umsatzzuwächse haben und Gewinne erwirtschaften, ihr Umsatzwachstum nicht finanzieren können, weil die Mittel nicht mehr ausreichen. Der Wert der zerschlagenen Unternehmen bemesse sich aber nicht nur nach den Mitarbeitern, Grundstücken, Gebäuden und Maschinen. Auch immaterielle Werte wie die oftmals jahrelange Erfahrung eines Mittelständlers gingen verloren.



Bauckhage betonte, dass sich glücklicherweise in Rheinland-Pfalz bereits erste positive Tendenzen bei der Finanzierung durch die Banken aufzeigen. Bei den 27 rheinland-pfälzischen Sparkassen werde die traditionelle Mittelstandsfinan­zierung als wichtige Form der Unternehmensfinanzierung "groß geschrieben". "Die rheinland-pfälzischen Sparkassen und ihre Landesbank stehen dem Mittelstand in besonderer Weise als Hausbanken zur Seite, vergrößern dessen unternehmerischen Handlungsspielraum und tragen so zur Bewahrung und Stärkung wettbewerbsfähiger regionaler Wirtschaftsstrukturen bei", so Klaus Pinkemeyer, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Neuwied. Dieses große Engagement sei Ausdruck der hohen Interessenidentität zwischen Spar­kassen und Landesbank und der gewerblichen Wirtschaft in Rheinland-Pfalz. "Die Beratung und Finanzierung der mittelständischen Wirtschaft gehört zum Kern ihrer Geschäftspolitik. Sparkassen und Landesbank werden auch in Zukunft jedes wirtschaftlich sinnvolle Projekt finanziell begleiten, denn sie stehen für eine unternehmerische Kultur, die Gewinnorientierung mit gesell­schaftlicher Verantwortung verbindet", sagte Pinkemeyer.



"Unsere Firmenkunden haben Anspruch auf 'Finanzierung nach Maß', und unser Job ist, diese Maßarbeit passgenau auf die Herausforderungen der Unternehmen zuzuschneiden", fasste Theodor Winkelmann, Vorsitzender des Vorstandes der

Volksbank Koblenz Mittelrhein eG, die Anforderungen an die Finanzierungspraxis der Zukunft zusammen. "Der klassische Kredit bleibt dabei unser Basisangebot, das wir mit innovativen Leistungen unseres Finanz­verbundes wie z.B. Leasing oder Factoring zum Kundennutzen - auch im inter­nationalen Geschäft - erweitern", so der Volksbank-Chef, dessen Institut mehr als 4000 Firmenkunden in der Region Koblenz, Neuwied und Sinzig betreut.



"Die Veranstaltungsreihe "Knappe MITTEL - schwerer STAND: Geht dem Mittelstand das Geld aus?" sehen wir als eine Initiative zur Förderung des Mittelstands, bei der Wirtschaftsprüfer eine gewichtige Rolle spielen können" betonte Klaus-Peter Naumann, Vorstandssprecher des Instituts der Wirt­schaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW). Wirtschaftsprüfer kennen Naumann zufolge die finanziellen Sorgen ihrer mittelständischen Mandanten und wissen häufig genau Bescheid, wo im Einzelfall die Probleme liegen können. Aus diesem Grund begleiten sie als verlässlicher Partner ihre Mandanten häufig bei den Gesprächen mit den finanzierenden Banken, unterstützen sie bei der Erstellung von Finanzierungskonzepten, der Vorbereitung von Investitions­vorhaben und auch bei Entscheidungen zur Unternehmensgestaltung für den Mittelstand.



Ohne dass ihnen Jahresabschlüsse, Planungsrechnungen für die zukünftige Liquiditäts- und Ertragslage sowie umfassende und zeitnahe betriebliche Infor­mationen zu Themen wie Unternehmensziele, Marktstellung oder Produkt­entwicklung des betroffenen Unternehmens vorliegen, werden die Kredit­institute kaum noch Kreditentscheidungen treffen. Als die typischen Berater der mittelständischen Unternehmen unterstützen die Steuerberater ihre Mandanten auch hierbei. Dr. Rainer Krein, Mitglied des Präsidiums der Steuerberater­kammer Rheinland-Pfalz betonte jedoch, dass anstehende Investitions­entscheidungen von Unternehmen zuvor sorgfältig geplant werden sollten. Der Steuerberater hilft daher bereits im Vorfeld, die steuerlich und betriebswirt­schaftlich günstigste Variante zu ermitteln. Wird dann die Investition über einen Bankkredit finanziert, steht der Steuerberater seinem Mandanten auch bei der Zusammenstellung und Aufbereitung der notwendigen Zahlen und Unterlagen für die Banken zur Seite.



Kompetente Beratung erhalten die Unternehmen auch durch die Kammern des Landes. Existenzgründer als künftige Mittelständler haben in besonderem Maße mit unzureichendem Eigenkapital als spezifischem Problem zu kämpfen und bedürfen umfassender Beratung. "Die IHKs und HwKs haben in Rheinland-Pfalz mit ihren 26 Starterzentren ein flächendeckendes Beratungsnetz für Existenzgründer geknüpft, an dem auch Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und die ISB als Partner beteiligt sind", so der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Koblenz Industrie- und Handelskammer Koblenz, Hans-Jürgen Podzun. Dort helfen die Berater bei der Prüfung von Geschäftsideen, der Entwicklung von Unternehmens­konzepten, der Auswahl staatlicher Förderprogramme und der Wahl der geeig­neten Rechtsform. Denn nur ein tragfähiger Businessplan kann auch Kredit­geber überzeugen. Um die Finanzierung generell von Investitionsvorhaben zu erleichtern, beteiligen sich die IHKs in Rheinland-Pfalz an den Sonder­haftungsfonds Kreditbürgschaften und Beteiligungsgarantien. Damit stärken sie die Eigenkapitalbasis der mittelständischen Wirtschaft und ersetzen so fehlende Sicherheiten bei Finanzierungsvorhaben. Zusätzlich stehen die IHKs beratend zur Seite, wenn es um die Nachfolge für eingeführte Unternehmen geht, damit solide Firmen am Markt bleiben.



 

Laut Rolf Weidmann, Leiter Volkswirtschaft der Handwerkskammer Koblenz, gibt es drei handfeste Gründe, warum Handwerksbetriebe zurzeit Finan­zierungsprobleme haben. "Erstens herrscht in der Wirtschaft eine schwache Konjunktur mit rückläufigen Erträgen. Zweitens zahlen viele Kunden ihre Rech­nungen verspätet oder gar nicht. Drittens sind ausgerechnet in dieser Situation die Banken mit ihrer Kreditvergabe spürbar zurückhaltender", sagte Weidmann. Weidmann wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass vor diesem Hinter­grund die Bürgschaften der Kreditgarantiegemeinschaft für das rheinland-pfälzische Handwerk für die Besicherung von Krediten an Bedeutung gewinnen werden. Er appellierte an die Handwerksbetriebe, sich bei Finanzierungsfragen oder Finanzierungsproblemen frühzeitig an die Betriebsberater der Handwerks­kammer Koblenz zu wenden.