Spitzenplatz für den rheinland-pfälzischen Mittelstand: Laut KfW-Mittelstandsatlas 2018 weist Rheinland-Pfalz mit 3,2 Prozent den höchsten Beschäftigungszuwachs in den Jahren 2012 bis 2016 im Vergleich aller Bundesländer aus und liegt damit weit über dem Bundesdurchschnitt von 2,4 Prozent. Nirgends höher als in Rheinland-Pfalz ist der Anteil der auszubildenden Unternehmen: Mit 19 Prozent wird der Bundesdurchschnitt von 13 Prozent erheblich übertroffen. Umsatz und Gewinn der rheinland-pfälzischen Unternehmen legten jeweils überproportional mit 4,1 Prozent beziehungsweise 7,9 Prozent zu.
„Die Zahlen belegen einmal mehr, dass der Mittelstand in Rheinland-Pfalz das Rückgrat der Wirtschaft im Land ist. Sie zeigen auch, dass die Wirtschaftspolitik der Landesregierung bestens auf die Erfordernisse der rheinland-pfälzischen Unternehmen abgestimmt ist“, sagte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing anlässlich der Veröffentlichung des KfW-Mittelstandsatlas, in dem erstmalig eine Betrachtung auf Bundesländerebene vorgenommen wurde.
Die Größenstruktur der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Land weicht kaum vom Bundesdurchschnitt ab: Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Vollzeitäquivalent-Beschäftigten stellen mit 81 Prozent den überwiegenden Teil der KMU. „Mit unserem Förderportfolio sind wir gut aufgestellt und können alle Unternehmen bedarfsgerecht fördern“, so Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstandes der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB).
Die Branchenstruktur des Mittelstands in Rheinland-Pfalz entspricht weitestgehend dem Bundesdurchschnitt: Der überwiegende Teil (46 Prozent) der KMU sind im Bereich der Sonstigen Dienstleistungen tätig, gefolgt von den Wissensintensiven Dienstleistungen mit 37 Prozent. Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe stellen 7 Prozent. Tendenziell sind die rheinland-pfälzischen KMU stärker regional ausgerichtet als Unternehmen in anderen Bundesländern: 17 Prozent der KMU in Rheinland-Pfalz sind in Europa aktiv und 7 Prozent in außereuropäischen Märkten. Diese Unternehmen generieren rund 32 Prozent ihrer Umsätze im Ausland.
Mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalquote von 40 Prozent weisen die rheinland-pfälzischen KMU im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt von 29 Prozent eine hohe finanzielle Stabilität auf. Der Anteil investierender KMU liegt mit 36 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (42 Prozent), ebenso die Investitionssumme: Rund 7.300 Euro je Beschäftigtem wurde durchschnittlich zwischen 2012 und 2016 im Jahr investiert, finanziert wurden die Investitionen zu 30 Prozent mit Krediten und zu 56 Prozent mit Eigenmitteln. „Trotz verhaltener Investitionsbereitschaft verzeichnen wir im Bereich der Wirtschaftsförderung im Jahr 2017 einen Anstieg der Fördervolumina um 39,1 Millionen Euro auf 256,3 Millionen Euro, das sind 18 Prozent mehr als im Vorjahr“, erklärte Dexheimer.
Eine vergleichsweise junge Inhaberstruktur zeichnet die rheinland-pfälzischen KMU aus: Das Durchschnittsalter der Unternehmerinnen und Unternehmer beträgt 49 Jahre, rund jeder Fünfte ist jünger als 40 Jahre. „Auch wenn die Altersstruktur der rheinland-pfälzischen Unternehmer unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt, ist die Nachfolgeregelung ein Thema – immerhin sind 16 Prozent älter als 60“, resümierte Dexheimer.