Informationskampagne "Nach mir die Sintflut? UNTERNEHMENsNACHFOLGE"

Unter dem Motto "Nach mir die Sintflut? Unternehmensnachfolge" hat die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH zusammen mit dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz eine landesweite Informationskampagne gestartet. Die Kampagne richtet sich an die rund 20.000 Betriebe, bei denen in den kommenden fünf Jahren ein Generationswechsel bevor steht.

"Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist, ein öffentliches Forum zu schaffen, damit jetzige Firmenchefs und potenzielle Nachfolger zusammen finden", sagte Hendrik Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz bei der Auftaktveranstaltung. Es gehe darum, mehr als 220.000 Arbeitsplätze im Land und die Position als erfolgreicher Wirtschaftsstandort mit gesundem Wachstum zu sichern. "Inhaber erfolgreicher Unternehmen müssen den Generationenwechsel frühzeitig zur Chefsache machen", betonte Hering.

Der Sprecher der Geschäftsführung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH Hans-Joachim Metternich ergänzte: "Wir wollen die Probleme benennen, zugleich aber Mut machen, sich das erforderliche Wissen und die richtige Unterstützung – auch in Form von Fördermitteln – für die Unternehmensnachfolge zu holen.“ Als Partner unterstützen die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie die Mittelrheinische Treuhand GmbH in Koblenz die Initiative. Bei der Auftaktveranstaltung saßen außerdem die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK) und der Handwerkskammer Rheinhessen (HWK) mit im Boot.

Die Initiatoren bieten Informationen, Beratung und Unterstützung für Betriebsinhaber und für Interessenten an einer Betriebsübernahme. "Mit der Kampagne zeigen wir vor allem kleinen und mittleren Unternehmen, dass sie nicht alleine sind. Die Kammern, Banken, Beratungsunternehmen und nicht zuletzt die ISB, als zentrales Förderinstitut des Landes, unterstützen bei Betriebsübernahmen ebenso wie beim Start in die Selbstständigkeit", erläuterte Metternich.

Die Mainzer Volksbank eG (MVB) begleitet potentielle Unternehmensnachfolger aktiv mit ihren Profis in der eigenen Abteilung "Öffentliche Finanzierungshilfen". Aus diesem Grund war es für Hans-Werner Diehl, Vorstandsvorsitzender der MVB keine Frage, die Informationskampagne zu unterstützen: "Die Unternehmensnachfolge ist eine komplexe Entscheidungssituation im Leben eines Unternehmers und des potentiellen Nachfolgers." Die MVB hilft sowohl ausscheidenden Unternehmern als auch potentielle Nachfolger in den verschiedenen Phasen des Übergangs. Ein maßgeschneidertes Finanzierungskonzept, bei dem alle Förderinstrumente genutzt werden, steht dabei im Vordergrund.

Dass die Regelung der Unternehmensnachfolge ein hochsensibler Vorgang und eine existentielle Entscheidung für ein Unternehmen ist, weiß auch der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Werner Weber aus seiner Praxis als Geschäftsführer der Mittelrheinischen Treuhand GmbH. "Wir begleiten viele Unternehmen bei der Gestaltung und Optimierung von Betriebsabläufen und deren Ergebnissen. Der Generationenwechsel ist eine wichtige Weichenstellung im Unternehmen und daher sind wir gerne bereit, unser Know-how für diese Kampagne einzubringen".

Für die Hauptgeschäftsführer der IHK Rheinhessen, Richard Patzke, und der Handwerkskammer Rheinhessen, Günther Tartter, ist die Unternehmensnachfolge eine wichtige Form der Existenzgründung. Gründungswillige werden in den Starterzentren und in der Betriebsberatung gezielt auf Betriebsübernahmen aufmerksam gemacht – mit Erfolg: "Betriebe des Handels und Gastgewerbes stehen ganz oben auf der Übernahme-Hitliste", schildert Patzke. Die Zahl der Übernahmen kletterte von Januar bis September 2006 rheinhessenweit auf 554, nach 502 im Vorjahreszeitraum.

Tartter verwies unter anderem auf das Projekt "Unternehmensnachfolge im Handwerk", das gemeinsam von der HWK und der Arbeitsagentur Mainz durchgeführt werde. Alleine über diese Initiative seien seit ihrem Start 2004 schon 58 erfolgreiche Übernahmen durchgeführt worden, die Arbeits- und Ausbildungsplätze gesichert und geschaffen hätten. Weitere Übergaben/Übernahmen seien in Vorbereitung.

Nach Einschätzung der Berater in den IHK-/HWK-Starterzentren zögern Unternehmer aber oft zu lange mit der Übergabebereitschaft und der Nachfolgeregelung. "Spätestens im Alter von 55 Jahren sollte ein Chef seinen Betrieb auf die Übergabe vorbereiten", empfehlen Patzke und Tartter.

Die Veranstaltungsreihe "Nach mir die Sintflut? UNTERNEHMENsNACHFOLGE" wird nach Mainz auch in Alzey (5.03.2007), Landau (19.03.2007), Hachenburg (26.03.2007) und Landstuhl (07.05.2007) stattfinden.