Herausragende rheinland-pfälzische Gründer geehrt

20 Jahre Pioniergeist-Auszeichnung

Seit zwei Jahrzehnten wetteifern rheinland-pfälzische Nachwuchsunternehmer im Rahmen des Wettbewerbs „Pioniergeist“ um die besten Gründungsideen, die erfolgreichsten Geschäftsmodelle – und um bis zu fünfstellige Preisgelder. In diesem Jahr wurden insgesamt fünf Gründerinnen und Gründer im Foyer des Südwestrundfunks, der neben dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) und den Volksbanken Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz zu den Initiatoren des Wettbewerbs zählt, ausgezeichnet. 

Warum der Wettbewerb in den vergangenen zwei Jahrzehnten keineswegs an Aktualität verlor, erläuterte zu Beginn der Veranstaltung Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt: „Gründungen beleben mit neuen Produkten und Geschäftsideen den Wettbewerb und erhalten eine leistungsstarke Wirtschaft. Im Grunde sind sie eine Frischzellenkur für den Mittelstand. Durch Gründungen wachsen neue Unternehmen nach, und bestehende Unternehmen bleiben erhalten. Mit dem Pioniergeist tragen wir die neuen Geschäftsideen der Gründer nach außen und senden das klare Signal: Gründen lohnt sich.“

Den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis überreichten die Staatssekretärin und der Sprecher des ISB-Vorstandes Ulrich Dexheimer an die SCAFFEYE GbR aus Longuich. Die Geschäftsidee von Gerüstbaumeisterin Jeanette Spanier ermöglicht es, den Aufbau und die Sicherheit von Gerüsten digital zu erfassen, zu überprüfen und zu verwalten. „Das Beispiel der Scaffeye GmbH zeigt, wie digitale Elemente dazu eingesetzt werden können, Prozesse zu optimieren und traditionelle Handwerkskunst exakt an die Bedürfnisse der Anwender anzupassen“, führte Dexheimer die Entscheidung der Jury für das Unternehmen aus. „So werden Kosten verringert, während Sicherheit, Transparenz und Kommunikation auf dem Bau deutlich steigen.“

Den mit 10.000 Euro ausgelobten zweiten Preis verliehen Schmitt und Armin Bork, Vorstandssprecher der Volksbank Alzey-Worms, an die eyeV GmbH aus Worms. Das junge Team entwickelte ein Eye-Tracking-Verfahren, dass es mobilitätseingeschränkten Menschen ermöglicht, PCs über Augenbewegungen zu steuern. „EyeV wird bereits an zwei Förderschulen probeweise angewendet und verfügt über Schnittstellen für alle Betriebssysteme. Marktstart ist Anfang 2019. Die Jury ist davon überzeugt, dass EyeV die Markteinführung erfolgreich umsetzen und die Lieferkette langfristig aufbauen kann“, begründete Bork die Platzierung. „Die rheinland-pfälzischen Volksbanken und Raiffeisenbanken freuen sich über einen Preisträger mit jeder Menge Pioniergeist.“

Über den dritten Preis in Höhe von 5.000 Euro kann sich CompActive aus Neustadt an der Weinstraße freuen. Durch die leichten Atorikmodule des Unternehmens lassen sich bauraum- und gewichtssensible Produkte ohne aufwändige Hebel und Gelenke auf Knopfdruck bewegen. SWR-Landessenderdirektorin Dr. Simone Schelberg, die den Preis an Schmitts Seite überreichte,  erklärte, warum die Entscheidung auf CompActive fiel: „Komplexe technische Abläufe zu vereinfachen ist wohl der Traum jedes Entwicklers. CompActive schafft es, mit seinen lernfähigen Modulen Entwicklungsschritte, etwa in der Autoindustrie, zu unterstützen. Besonders hat dabei die Passgenauigkeit überzeugt, durch die die Module branchenübergreifend einsetzbar sind.“

Der Sonderpreis der Business Angels in Höhe von 5.000 Euro für die beste Geschäftsidee ging an Refundrebel aus Ludwigshafen. Das Unternehmen entwickelte eine App, über die Fahrgäste Erstattungen für Zugausfälle und -verspätungen einfach und unbürokratisch geltend machen können. Im Erfolgsfall kassiert Refundrebel 25 Prozent Provision des Rückerstattungsbetrages, anderenfalls entstehen dem Nutzer keine Kosten. „Refundrebel haben mit ihrer innovativen Herangehensweise ein Alltagsärgernis in eine Geschäftsidee verwandelt. Besonders der Mut, sich zum Wohle der Verbraucher mit einem Unternehmen mit mehr als 300.000 Mitarbeitern anzulegen, muss belohnt werden“, lobte der Vorsitzende der rheinland-pfälzischen Business Angels Klaus Wächter die unkonventionelle Geschäftsidee.

Erstmals vergab auch der Genossenschaftsverband der Volksbanken Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz einen Sonderpreis in Höhe von 2.500 Euro: Steinmetz- und Bildhauermeister Torsten Robert aus Schuld im Landkreis Ahrweiler begründete seine Existenz, indem er seinen insolventen Lehrbetrieb aufkaufte. Um die Stein-Tec Robert GmbH zukunftsfest zu machen, modernisierte er das Geschäftsmodell des Steinmetzbetriebes: Ein Webshop und eine innovative Säge- und Wasserstrahlanlage ermöglichen es nun, umfassend auf Kundenwünsche einzugehen. „Wir brauchen solche Gründerpersönlichkeiten mit Vorbildcharakter, damit die vielzitierte Kultur der Selbstständigkeit in unserer Gesellschaft breit und nachhaltig Wurzeln schlägt. Deshalb begrüße ich es auch sehr, dass wir die Initiative Pioniergeist nun schon über so viele Jahre gemeinsam mit der ISB und dem SWR tragen dürfen“, betonte Siegfried Mehring, der dem Vorstand des Genossenschaftsverbandes angehört.

Als Special Guest berichtete die eigens aus Los Angeles angereiste Schauspielerin Coco de Bruycker davon, wie sie ihrerseits Pioniergeist bewiesen hatte, um ihr Schauspielstudium in den USA zu finanzieren: „Hätte ich auf andere gehört, säße ich jetzt ohne Abitur irgendwo im Rollstuhl und würde vom roten Teppich nur träumen. Ich wünschte, mehr von uns würden aus ihrem Kann-ich-nicht-Mantra aufwachen und Hindernisse als Chance sehen, wobei es auch ok ist, nach Hilfe zu fragen. Zusammen kommt man eh viel weiter, so wie ich dem Traum vom roten Teppich näher komme – Schritt für Schritt.“

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