Bauckhage: ISB verbessert Eigenkapitalversorgung für Mittelstand / Zinsgünstige Darlehen auch für Kommunen

Gute Nachrichten gibt es in Rheinland-Pfalz für die mittelständische Wirtschaft: Zur Stärkung der Eigenkapitalversorgung der Unternehmen werden die Zinskonditionen für Beteiligungen der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Rheinland-Pfalz (MBG) ab sofort deutlich verbessert. Die Geschäfte der MBG werden seit Jahren von der landeseigenen Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH besorgt, die gleichzeitig größter Gesellschafter ist. Dies gab kürzlich der Stellvertretende Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage, anlässlich der Bilanzpressekonferenz der ISB für das Geschäftsjahr 2003 bekannt. Bauckhage: "Es wird für den Mittelstand leider immer schwerer, ausreichend Kredite zu bekommen. Deshalb sind hier das Land und die ISB als moderne Dienstleistungs- und Beraterbank gefordert". Laut Bauckhage wird die ISB zudem verstärkt die Kommunen bei der Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen unterstützen. "Angesichts der schwierigen Haushaltslage der öffentlichen Hand ist dies ein positives Signal für mehr Investitionen", sagte der Minister.

Bauckhage sagte, die Eigenkapitalquote spiele vor dem Hintergrund der verschärften Regeln zur Bonitäts- und Risikoeinschätzung eine entscheidende Rolle. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen hätten Probleme. "Sie haben nämlich oft keinen Zugang zu alternativen Unternehmensfinanzierungsmöglichkeiten, wie beispielsweise den Börsengang oder die Platzierung von Anleihen", so der Minister. Umso wichtiger sei es, sagte Bauckhage, dass die landeseigene ISB ihre Instrumente zur Verbesserung der Eigenkapitalversorgung der mittelständischen Wirtschaft weiter ausbaue. Er verwies darauf, dass die ISB im Geschäftsjahr 2003 ihr Kreditvolumen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 100 Millionen EUR auf den Betrag von 1,432 Milliarden EUR erhöht habe.

Möglich wurden die neuen Konditionen der MBG durch einen Landeszuschuss in Höhe von 500.000 EUR. Damit können Beteiligungen ab 50.000 bis 250.000 EUR nun für die ersten fünf Jahre mit einem festen Entgelt von 4,5 Prozent pro Jahr und einem gewinnabhängigen Entgelt ab 2,2 Prozent ausgelegt werden. Ab dem sechsten Jahr erhöht sich das feste Entgelt auf 5,75 Prozent. "Dies ist eine deutliche Verbesserung", betonte der Minister. Denn bisher begleite die MBG Unternehmen in der Regel zehn Jahre mit einem festen Entgelt von 7 bis 7,5 Prozent pro Jahr.

Bauckhage sagte weiter, dass die ISB in Rheinland-Pfalz über sechs regionale Wagniskapital-Gesellschaften und vier landesweit agierende Beteiligungsgesellschaften verfüge, über die die Eigenkapitalversorgung der mittelständischen Wirtschaft verbessert werden könne. Mittels dieser Beteiligungsgesellschaften seien umfangreiche Mittel- und Risikoabsicherungen des Bundes ins Land geholt worden.

Abgerundet werde, so Bauckhage, das Angebot in Sachen Beteiligungskapital durch das landesweite "Business-Angel-Netzwerk", das die ISB zusammen mit Banken, Kammern und der gewerblichen Wirtschaft aufbaue. "Am 4. Oktober findet außerdem in Mainz und somit zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz die bundesweite Jahrestagung aller Business-Angels Deutschland statt", teilte Bauckhage mit.

ISB bietet auch Kommunen attraktive Zinssätze

Der Minister verwies zudem auf die Aktivitäten der ISB im Bereich der Kommunalfinanzierung. 2003 wurde für die Förderung von Infrastrukturmaßnahmen ein Darlehensvolumen in Höhe von rund 292 Millionen EUR ausgereicht. Dies ist gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Steigerung von 168,3 Millionen EUR. Die ISB wird in Zusammenarbeit mit der KfW Bankengruppe, so der Sprecher der ISB-Geschäftsführung, Hans-Joachim Metternich, diese Finanzierung weiter ausbauen. "Durch das Zusammenwirken von Landesförderung und Refinanzierung durch die KfW können Kommunen attraktive Zinssätze angeboten werden", sagte der Geschäftsführer.

Jahresabschluss 2003

Bauckhage teilte mit, dass die ISB 2003 trotz eines für Unternehmen und Banken schwierigen Jahres, "gut gewirtschaftet und ihre Aufgaben als Förderinstitut des Landes für die Wirtschaft erfolgreich bewältigt hat". Der Jahresüberschuss beträgt 3,13 Millionen EUR und liegt damit in der Kontinuität der Vorjahre. Das Geschäftsvolumen in der Gruppe hat sich um mehr als 70 Millionen EUR erhöht und erreichte Ende 2003 einen Betrag von 1,81 Milliarden EUR.

2003: Rund 11 800 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert

Laut dem Minister hat die ISB auch im Geschäftsjahr 2003 "beachtliches für den Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz geleistet". Einschließlich der bewilligten Bürgschaften und Garantien hat sich die ISB an rund 3.000 Projektfinanzierungen beteiligt; das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent. 2.600 neue Arbeitsplätze wurden allein durch Projekte der Regional-, Technologie- und Mittelstandsförderung geschaffen; rund 2.300 Arbeitsplätze wurden gesichert. Die verschiedenen Bürgschaftsprogramme haben in 2003 zu weiteren rund 6.900 neuen beziehungsweise gesicherten Arbeitsplätzen geführt, betonte der Geschäftsführer der ISB, Jakob Schmid.

Strukturschwache Regionen mit Zuschüssen unterstützt

Im Rahmen der regionalen Wirtschaftsförderung wurden Zuschüsse von rund 22,4 Millionen EUR zur Finanzierung von betrieblichen Investitionsvorhaben in den strukturschwachen Gebieten des Landes (Eifel, Westpfalz und Hunsrück) ausgereicht. Damit wurden Investitionen von insgesamt rund 161 Millionen EUR finanziert. Weitere Investitionen in Höhe von rund 32,4 Millionen EUR wurden über das Mittelstandsförderungsprogramm mitfinanziert. Hohe Bewilligungszahlen waren bei der Durchführung der betrieblichen Ausbildungs- und Fortbildungsprogramme zu verzeichnen. Insgesamt wurden hier rund 57 Bewilligungen mit einem Zuschussvolumen von rund 1,5 Millionen EUR ausgesprochen.

Mehr als 1.000 neue Ausbildungsplätze geschaffen

Die Bereitstellung von zinsgünstigen Darlehen war im Jahr 2003 ein weiterer Schwerpunkt der ISB-Tätigkeit. 2003 hat die ISB Zuschüsse von 30,6 Millionen EUR und zinsgünstige Darlehen mit einem Volumen von 363,6 Millionen EUR bewilligt. Bei den Darlehen, die in der Wirtschaftsförderung zunehmend an Bedeutung gewinnen, wurde das Vorjahresergebnis mit 174,3 Millionen EUR deutlich übertroffen.

Bei den Darlehen sind vor allem die ISB-Ausbildungsplatzdarlehen hervorzuheben. Im Rahmen dieses Programms wurden bisher in über 1.000 Fällen zinsgünstige Darlehen mit einem Volumen von fast 32 Millionen EUR bewilligt. Dabei konnten mehr als 1.000 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Geschäftsbereich "Gewährleistungen"

Im Geschäftsbereich "Gewährleistungen" wurden insgesamt 194 Bürgschaften und Garantien mit einem Volumen von 72 Millionen EUR neu bewilligt; dieser Bereich liegt damit knapp sechs Prozent über den Werten des Vorjahres (68 Millionen EUR).

Der Bestand an Gewährleistungen ist im vergangenen Jahr unter Berücksichtigung ausgelaufener Engagements auf 1.809 von 1.942 im Vorjahr entsprechend der Tendenz der Vorjahre weiter gesunken. "Allerdings zeigt sich 2004 eine gewisse Belebung gegenüber dem Vorjahr", sagte der Minister.

Neues Geschäftsfeld: Konsortialdarlehen

Zur Realisierung größerer Vorhaben von Unternehmen hat die ISB 2003 begonnen, das Konsortialdarlehensgeschäft als neuen Bereich zu entwickeln. Auf Wunsch der Geschäftsbanken beteiligt sich die ISB dabei an Bankenkonsortien zur Finanzierung mittelständischer Unternehmen. Bis heute wurden Darlehen in Höhe von 15,1 Millionen EUR bereitgestellt, wobei Investitionen in Höhe von rund 155,8 Millionen EUR angestoßen wurden.

Service für Investoren im Internet ausgebaut
Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage wies zudem darauf hin, dass die landeseigene Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH ihren Internetauftritt für Investoren erweitert habe. Eine englische Version der Gewerbeflächen-Datenbank für Rheinland-Pfalz ist seit Juni 2003 unter www.gewerbeflaechen.rlp.de verfügbar. Die für Nutzer kostenlose Datenbank wurde in enger Zusammenarbeit mit regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften und Kommunen aufgebaut. Bisher sind rund 350 Gewerbeflächen in der Datenbank.