Bereits seit zwei Jahrzehnten wetteifern rheinland-pfälzische Nachwuchsunternehmer um die besten Gründungsideen, die erfolgreichsten Geschäftsmodelle – und um bis zu fünfstellige Preisgelder. Anlässlich des Jubiläums des Wettbewerbes „Pioniergeist“ der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, der Volksbanken Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz sowie des Südwestrundfunks trafen nun bei „20 Jahre Pioniergeister im Dialog“ rund 20 bisherige Preisträger aufeinander.
Beispielsweise fand sich unter den Gästen handicap mobil-Geschäftsführer Harald Gasenzer, der zusammen mit Mitbegründer Stefan Schützeberg 2005 ausgezeichnet wurde. Wie richtig die damaligen Juroren mit ihrer Entscheidung lagen, zeigt die Entwicklung des Unternehmens, das auf Fahrzeugumrüstungen für mobilitätseingeschränkte Personen spezialisiert ist: Ursprünglich in der Landeshauptstadt gegründet, wurde 2016 der Umzug in größere Geschäfts- und Werkstatträume in Nieder-Olm erforderlich.
Derartige Erfolgsgeschichten erfreuen auch Landeswirtschaftsminister Dr. Volker Wissing, der im Rahmen eines Impulsvortrages über das „Gründerland Rheinland-Pfalz“ informierte und aktuelle Entwicklungen aufzeigte. „Rheinland-Pfalz ist bekannt für seinen starken Mittelstand. Eine zukunftsfähige Gesellschaft benötigt stets auch unternehmerischen Nachwuchs. Es ist daher unverzichtbar, immer wieder Menschen mit guten Geschäftsideen zu fördern – Pioniere sind bereit, Risiken einzugehen und mit Verantwortungsbewusstsein ein neues Unternehmen aufzubauen oder bereits bestehende Unternehmen zu übernehmen. Die Auszeichnung der Pioniergeister ehrt deren unternehmerisches Engagement, das wichtig für einen dynamischen Wirtschaftsstandort ist“, sagte der Wirtschaftsminister.
„In den vergangenen 20 Jahren wurden bei Pioniergeist dutzende talentierte und engagierte Nachwuchsunternehmer ausgezeichnet, die allesamt gleich in zweierlei Hinsicht Pionierarbeit leisteten: Zum einen entwickelten diese beeindruckenden Unternehmerpersönlichkeiten wegweisende Produkte und Dienstleistungen, zum anderen gingen sie vielen anderen Nachwuchsunternehmern mit gutem Beispiel voran“, sagte ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer, der zu Beginn der Veranstaltung gemeinsam mit MVB-Vorstandsmitglied Heinz-Peter Schamp und SWR-Landessenderdirektorin Dr. Simone Schelberg auf die Erfolgsgeschichte „Pioniergeist“ zurückblickte.
„Wenn wir aufhören, Neues zu wagen, werden wir uns nicht weiterentwickeln“, betonte Schamp. „Die bisher ausgezeichneten Pioniergeister zeigen, dass wir uns um fehlende Entwicklung in unserer Region keine Sorgen machen müssen. Ideenreichtum, Mut und Visionen sind nur wenige der Eigenschaften, die wir mit dem Innovationspreis Pioniergeist seit nunmehr 20 Jahren auszeichnen.“
Auch Schelberg blickte mit großer Zufriedenheit auf die vergangenen 20 Jahre zurück: „Ich bin begeistert, wenn ich sehe, wie viele Preisträger heute noch am Markt sind! Mehr als zwei Drittel der ausgezeichneten Gründungen zeugen vom enormen Potenzial des Landes und bieten unseren Programmen Erfolgsgeschichten, über die wir gerne berichten. Dass unter den Preisträgern zunehmend Frauen sind, freut mich persönlich besonders.“
Den rheinland-pfälzischen Unternehmernachwuchs –wenn auch nicht den weiblichen – vertrat auf der Veranstaltung beispielsweise Dominic Libanio aus Bad Kreuznach. Der mittlerweile 22-Jährige hatte gemeinsam mit Partner Pascal Lindemann 2015 beim Schülerwettbewerb „Jugend forscht“ erstmals auf sich und seine Entwicklung – eine therapeutische Bewegungsschiene für die medizinische Rehabilitation – aufmerksam gemacht. Direkt nach dem Abitur machten sich die beiden jungen Männer dann an die Gründung der LIME medical GmbH und wurden 2016 mit dem Pioniergeist-Sonderpreis der Business Angels für ihren Ideenreichtum, ihre Professionalität und ihre Ausdauer ausgezeichnet. Mittlerweile sind die ISB über den Innovationsfonds Rheinland-Pfalz – eine Fördermaßnahme des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau – sowie mehrere Business Angels an dem Start-up beteiligt.
Auch die Vorjahresgewinner ließen sich die Talkrunden, Vorträge – neben Minister Wissing referierte der Mainzer Professor Dr. Sven Pagel, der auf Herausforderungen für Gründer in Zeiten der Digitalisierung einging – und natürlich Austausch und Networking beim anschließenden Empfang nicht entgehen. So war InnoCow-Geschäftsführer Sebastian Baumbach auf der Jubiläumsveranstaltung anzutreffen. Das Unternehmen aus Kaiserslautern, das im vergangenen Jahr ausgezeichnet wurde, entwickelte ein spezielles Trackinghalsband für Kühe, das Landwirten dabei hilft, den gesundheitlichen Zustand der Tiere sowie die Produktion zu optimieren.
Durch den Abend führte SWR-Moderatorin Patricia Küll. Der SWR gehört seit Anbeginn des Wettbewerbs zu dessen Ausrichtern.