ISB und KV: Moderne Finanzierungskonzepte unterstützen "Unternehmer Arzt"

Unternehmerisches Denken gehört immer mehr in jede Arztpraxis, um die eigene Existenz zu sichern. Welche Fördermöglichkeiten stehen mir als Arzt oder Psychotherapeut zu? Wie finde ich einen geeigneten Nachfolger für meine Praxis? Bekomme ich auch Geld für neue medizinische Geräte? Über diese Fragen haben heute die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH als Wirtschaftsförderungsinstitut der Landesregierung und die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) in einer gemeinsamen Veranstaltung informiert.

"Wenn es um maßgeschneiderte Fördermöglichkeiten geht, sind die Ärzte bei uns richtig", sagte heute der Sprecher der ISB-Geschäftsführung Hans-Joachim Metternich beim Informationstag "Moderne Finanzkonzepte für Arztpraxen" in Mainz.

Der Vorsitzende der KV RLP San.-Rat Dr. Günter Gerhardt, selbst Allgemeinmediziner, betonte: "Mit der Bürokratisierung unseres Gesundheitssystems wächst der Anspruch an die KV. Um zukunftsfähig zu sein, müssen wir einen Service bieten, der dem Arzt oder Psychotherapeuten das Arbeiten im System erleichtert und ihm letztendlich seine Existenz sichert". Breites Expertenwissen zu allen Fragen in Bezug auf Niederlassung, Nachfolge und Investitionen könnte so gebündelt an die Ärzte und Psychotherapeuten weitergegeben werden.

Gesundheitsministerin Malu Dreyer begrüßte die Initiative. "Die Unsicherheiten bei der Übernahme oder dem Betrieb von Praxen sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Wir brauchen aber vor allem als Flächenland auch in Zukunft das Engagement der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte vor Ort. Informationen über Fördermöglichkeiten und weitere Unterstützungsangebote, wie sie diese Veranstaltung bietet, können den Weg in die Niederlassung erleichtern. Sie fügen sich ein in die vielfältigen Aktivitäten der Landesregierung zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung," sagte Malu Dreyer.

"Um die optimale Versorgung ihrer Patienten auch in Zukunft gewährleisten zu können, müssen Ärzte nach meiner Überzeugung auch unternehmerisch denken", sagte ISB-Geschäftsführer Metternich. Immer mehr Ärzte hätten die Notwendigkeit modernen Qualitätsmanagements erkannt. Zusätzlich müsse aber auch Finanzmanagement betrieben werden. Das sei nicht nur notwendig, um ein Bewusstsein für wirtschaftliche Risiken zu entwickeln, sondern auch, um die Chancen zu nutzen, die sich bei entsprechender Kenntnis der Fördermöglichkeiten für Arztpraxen böten.
Die ISB biete in enger Zusammenarbeit mit den Hausbanken ein breites Angebot an maßgeschneiderten finanziellen Fördermöglichkeiten. "Wir gewähren beispielsweise zinsgünstige Darlehen für Mediziner, die eine Praxis übernehmen oder sich neu niederlassen wollen. Darüber hinaus bieten wir Investitionsunterstützung, wenn Geräte angeschafft werden müssen oder eine Sanierung der Praxis ansteht". Zudem übernehme die ISB Ausfallbürgschaften gegenüber Kreditinstituten und Leasinggesellschaften.

Trotz der derzeit schwierigen finanziellen und gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen, befürwortet Dr. Gerhardt die Tätigkeit als Arzt oder Psychotherapeut. "Eine Niederlassung in Rheinland-Pfalz lohnt sich nach wie vor. Sie bedarf aber mehr denn je einer intensiven Vorbereitung und guter Beratung." Die KV RLP vermittle Ärzten und Psychotherapeuten Informationen und Entscheidungshilfen zur Niederlassung, zum Aufbau und zur Führung einer Praxis sowie zur Praxisabgabe. Das breite Themenspektrum spreche sowohl Mediziner an, die vor der Niederlassung stehen als auch Ärzte, die ihre Praxis rationeller organisieren möchten oder den Beitritt in eine Kooperation oder eine Übergabe an einen Nachfolger planen. "Im direkten Gespräch mit unseren Niederlassungs- und betriebswirtschaftlichen Beratern werden individuelle Probleme erörtert und gemeinsam mit dem Arzt oder Psychotherapeut eine geeignete Lösung gesucht." Der Beratungsservice befähige Ärzte und Psychotherapeuten ihre individuellen Möglichkeiten kritisch zu beleuchten. Vor allem in Hinblick auf Familie und Beruf eröffneten sich völlig neue Perspektiven: eigene Praxis, Kooperation oder Anstellung, Vollzeit- oder Teilzeit-Tätigkeit.