Zeitig den Wechsel an der Unternehmensspitze vorbereiten - Wirtschaftsminister Hering informierte Unternehmer aus Idar-Oberstein

Eine frühzeitige Regelung der Unternehmensnachfolge ist für mittelständische Betriebe sehr wichtig. "Ein Unternehmensstart durch Unternehmensübernahme ist eine große Herausforderung, dazu noch eine von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung", sagte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering beim Informationsabend "Nach mir die Sintflut?". Jedes Jahr stehen in Rheinland-Pfalz rund 3.800 Unternehmen zur Nachfolge an, rund 320 werden jeweils stillgelegt, weil keine Nachfolgerin oder kein Nachfolger gefunden wird. "Damit gehen Werte, Wissen und auch Arbeitsplätze verloren", so Hering. Mit der Gründeroffensive des Landes "Suche Unternehmen – biete Gründergeist" sollen potentielle Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründer angesprochen und auf die Übernahme als Form der Existenzgründung sowie auf die Beratungs- und Fördermöglichkeiten aufmerksam gemacht werden. "Viel zu oft wird der Gedanke an die Übergabe verdrängt und damit auch das Ergebnis langer unternehmerischer Leistung gefährdet“, so Hering. Der Informationsabend zum Thema Unternehmensnachfolge wurde vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz und der landeseigenen Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH ausgerichtet.

Die Entscheidung, den eigenen Betrieb in andere Hände zu geben – gerade wenn kein designierter Nachfolger bereit steht – fällt vielen schwer. "Wir wollen ein Bewusstsein für dieses Problem schaffen und darüber aufklären, welche Wege ein Unternehmer bei einer Übergabe gehen kann", erklärte Ulrich Dexheimer, Sprecher der ISB-Geschäftsführung. "Kammern, Banken, Beratungsunternehmen und nicht zuletzt auch die ISB als zentrales Förderinstitut des Landes stehen dem Mittelstand mit Rat und Tat zur Seite. Wir wollen zeigen, dass die Unternehmensnachfolge zum Beispiel im Rahmen einer Übernahme als Existenzgründung neue Chancen bietet und von uns gefördert wird." Einblick in die organisatorische Problematik der Unternehmensnachfolgen gaben im Talk "Die Kammern als starke Partner" Martin Fuchs, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Koblenz, und Michael Fuhr, Betriebsberater und Leiter des Berufsbildungszentrums Herrstein der Handwerkskammer Koblenz.

Über psychologische Hürden bei der Nachfolge und ihre Überwindung sprach Referent Sven Schirmacher in seinem Vortrag "Der Nächste, bitte! – Die Psychologie der erfolgreichen Unternehmensnachfolge". Zu den Referenten des Abends gehörten außerdem Experten der ISB und der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz sowie mittelständische Unternehmer aus der Region, die von ihren Erfahrungen mit Unternehmensnachfolgen berichteten.