Wohnungsmarkt Rheinland-Pfalz: Stabiler Zuwachs bei der Wohnraumversorgung

Die neueste Ausgabe der Publikation „Wohnungsmarktbeobachtung Rheinland-Pfalz 2024“ liefert ein differenziertes Bild zur aktuellen Lage auf dem Wohnungsmarkt. Während die Zahl der Baugenehmigungen im Jahr 2023 gefallen ist, konnte die Versorgung mit Wohnraum verbessert werden. Ausschlaggebend dafür ist eine stabile Bautätigkeit, die trotz rückläufiger Genehmigungszahlen das hohe Niveau der Vorjahre beibehalten hat.

„Der Wohnungsmarkt und der Wohnungsbau stehen gleichermaßen vor vielfältigen Herausforderungen. Die massiven, geopolitischen Veränderungen, Rohstoffmangel und Klimaschutz machen die Wohnungspolitik zu einer zunehmend komplexen Aufgabe. Um die notwendigen Instrumente und Lösungsansätze zielgenau für die vielfältigen wohnungspolitischen Herausforderungen in unserem Land entwickeln zu können, ist eine kontinuierliche und qualifizierte Wohnungsmarktbeobachtung unverzichtbar“, sagte Ministerin Ahnen.

Positive Entwicklung der Baufertigstellungen
Die rheinland-pfälzische Bautätigkeit konnte 2023 im Querschnitt der letzten zehn Jahre überdurchschnittlich gut abschneiden. Mit 14.200 Wohnungen waren es 0,8 Prozent mehr Fertigstellungen als im Vorjahr. Die Mehrfamilienhäuser stellten hierbei eine absolute Mehrheit von 52 Prozent und verfestigen damit die Tendenz der letzten Jahre. Je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden 2023 landesweit insgesamt 3,4 Wohnungen im Neubau und im Bestand fertiggestellt. Während die Baufertigstellungen von Wohnungen gemessen an der Einwohnerzahl in den Landkreisen konstant auf 3,5 blieben, stieg der Wert in den kreisfreien Städten leicht auf 3. Die höchste Baufertigstellungsintensität verzeichnete 2023 die kreisfreie Stadt Landau mit 8,6 Wohnungen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Bei den Landkreisen erreichten der Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Landkreis Alzey-Worms mit 6,8 bzw. 6,4 die meisten Baufertigstellungen. Den stärksten Rückgang an fertiggestellten Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr hat die kreisfreie Stadt Zweibrücken mit nun 0,4 Baufertigstellungen.

Baugenehmigungen rückläufig
Die Balance zwischen den hohen Anforderungen an Technik und Klimaschutz auf der einen Seite und der Bezahlbarkeit sowie Umsetzbarkeit auf der anderen Seite stellt insbesondere den Neubau vor große Aufgaben. Wie im Bundestrend sind auch in Rheinland-Pfalz die Baugenehmigungen leider rückläufig. So wurde der Bau von knapp 13.100 Wohnungen genehmigt und damit 27 Prozent weniger als im Vorjahr. „Der Rückgang genehmigter Neubauwohnungen erstreckt sich auf alle Wohngebäudearten mit Ausnahme von Wohnheimen. Besonders stark ist die Abnahme im Bereich der Zweifamilienhäuser, hier wurden 53 Prozent weniger genehmigt als 2022“, sagte Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB). „Dies führt insgesamt zu einer Abnahme im Bauüberhang von derzeit gut 39.400 Wohnungen zum Jahresende 2023.“ Erstmals wurden im letzten Jahr somit mehr Wohnungen fertiggestellt als genehmigt.

An den Zahlen ist erkennbar, dass Rohstoffe und Fachkräfte knapp bleiben und auch die Kosten für Bau- und Handwerkerleistungen steigen. Positiv ist jedoch, dass sich zumindest das Zinsniveau stabilisiert hat, was eine verlässlichere Planung der Finanzierung erleichtert. Außerdem ist zu beobachten, dass die Boden- und Kaufpreise inzwischen langsamer steigen.

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl sind 2023 in der kreisfreien Stadt Landau mit 11,8 Wohnungen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die meisten Baugenehmigungen erteilt worden. Den geringsten Wert weist – wie bereits in den beiden Vorjahren - mit 0,8 Wohnungen Zweibrücken aus. Im Landesmittel wurden je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner 3,1 Wohnungen genehmigt.

Neuvertragsmieten steigen
Die Wohnungsmieten in Rheinland-Pfalz sind weiterhin gestiegen. Die monatliche Nettokaltmiete, die im Mittel für neu zu vermietende Geschosswohnungen verlangt wurde, lag im ersten Halbjahr 2024 bei 9,50 Euro je Quadratmeter Wohnfläche – 5,9 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023. Am teuersten sind Neuvertragsmieten in der Landeshauptstadt Mainz mit 14,11 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von den der verbandsfreien Gemeinde Budenheim und der Verbandsgemeinde Bodenheim mit 11,73 Euro beziehungsweise 11,72 Euro. Bei den kreisfreien Städten sind neben Mainz Trier und Speyer mit jeweils 11,32 Euro am teuersten. Die höchste Steigerungsrate seit 2012 verzeichnet der Rhein-Hunsrück-Kreis (+ 79 Prozent).

Im Bereich des Wohneigentums ist die Preissteigerung leicht gesunken: Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 sind die Preise für den Kauf einer Eigentumswohnung um 1,2 Prozent gesunken. Dennoch hat sich der Quadratmeterpreis innerhalb von zwölf Jahren zwischen 2012 und 2023 mehr als verdoppelt (+123 Prozent).

Die Preissteigerungen bei den Ein- und Zweifamilienhäusern setzte sich nicht weiter fort. Der mittlere Angebotspreis für Ein- und Zweifamilienhäuser nahm binnen Jahresfrist leicht ab um 1,1 Prozent. Im Mittel wurden in der ersten Jahreshälfte 2024 Ein- und Zweifamilienhäuser für 2.235 Euro je Quadratmeter Wohnfläche angeboten. Die Preisentwicklung fiel regional sehr unterschiedlich aus. Die stärkste Zunahme verzeichnete, allerdings von einem recht geringen Niveau ausgehend, der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit einem Plus von 5,9 Prozent auf 1.997 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.

Soziale Wohnraumförderung weiterhin gefragt
„Die Wohnungsmarktbeobachtung ist ein wirkungsvolles Instrument, um unsere Wohnungspolitik gezielt an die bestehenden Bedarfe anzupassen. Seit 2018 sind in Rheinland-Pfalz insgesamt rund 2,116 Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau geflossen. Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz über alle Wohnraumprogramme hinweg 2.961 Wohneinheiten mit einem Volumen in Höhe von rd. 462,8 Millionen Euro gefördert. Die meisten Wohneinheiten im Bereich der kreisfreien Städte konnten in Mainz und Trier gefördert werden. Auch im ländlichen Raum konnte bezahlbarer Wohnraum gefördert werden; dies gilt insbesondere für den Ankauf von Wohneigentum“, so Ahnen.

Auf Landkreisebene war der Landkreis Kaiserslautern mit 224 geförderten Wohneinheiten in Höhe von rund 36,9 Millionen Euro Spitzenreiter. „Die soziale Wohnraumförderung hat sich in den letzten Jahren äußerst positiv entwickelt und ist ein wichtiger Baustein, um bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen sicherzustellen,“ betonte ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link. „Gerade in Zeiten steigender Baukosten zeigt sich, wie entscheidend gezielte Förderprogramme sind, um sozial ausgewogenes Wohnen zu ermöglichen.“

Weiterführende Informationen liefert die Publikation „Wohnungsmarktbeobachtung Rheinland-Pfalz 2024“. Zudem stellt das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz unter der Adresse https://www.statistik.rlp.de/themen/bautaetigkeit-wohnen/produkte/analysen ergänzende Daten, Tabellen, Diagramme und Karten zum Download zur Verfügung.

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Fabian Maier
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