Familienunternehmen sind wesentlicher Job-Garant: Sie stellen die Hälfte der Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz und tragen maßgeblich zu einer gesunden Wirtschaft im Lande bei. Wie wichtig die Themen Finanzierung, Steuern und Fachkräfte für diese Firmen sind, zeigte das große Interesse an der Veranstaltung „Familienunternehmen“, zu der die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz nach Speyer eingeladen hatte. Über die bestehenden Wirtschafts- und Förderstrukturen für Familienbetriebe informierten Experten aus Wirtschaft und Politik.
„Bei rund 90 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Rheinland-Pfalz handelt es sich um Familienunternehmen“, sagte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. „Diese Betriebe sind eine tragende Säule für den Mittelstand. Gerade diese Unternehmen möchten wir dabei unterstützen, sich auch in Zukunft mit gut qualifizierten Fachkräften am Markt zu behaupten.“
Die Unternehmen haben aufgrund ihrer Strukturen spezielle Anforderungen an die Finanzierung von Investitionen. „Besonders für Familienbetriebe ist es wichtig, Wachstumschancen zu nutzen“, sagte Ulrich Dexheimer, Sprecher des ISB-Vorstandes, im Gespräch mit Christiane Raber, Geschäftsführende Gesellschafterin des Autohauses Raber GmbH & Co. KG, und Rudolf Müller, Sprecher des Vorstandes der Volksbank Kur- und Rheinpfalz eG. „Oft schieben sie Investitionen zu lange vor sich her. Um dem entgegenzuwirken, helfen wir finanziell mit speziell zugeschnittenen Förderprodukten. Eine umfassende und individuelle Beratung steht hierbei für uns im Vordergrund.“
Eine der größten Herausforderungen für Familienunternehmen ist die Suche nach geeigneten Führungskräften, qualifizierten Fachkräften und motivierten Auszubildenden. Vielen Familienbetrieben droht das Aus, wenn der Nachwuchs ausbleibt. Über die personelle Ausstattung und die Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kleiner und mittlerer Unternehmen diskutierten Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz, Dr. Rüdiger Beyer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz, Silke Eilers, Prozessberaterin am Institut für Beschäftigung und Employability IBE, und Raphael Herbig, Geschäftsführer VON DER HEYDT GmbH.
Die Wirtschaftsentwicklung und die europäische Schuldenkrise im Hinblick auf das laufende Jahr waren Thema des Impulsreferats von Prof. Dr. Wolfgang Wiegard, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen. Die Unternehmen können nach seiner Aussage optimistisch nach vorne blicken: Zwar komme es im laufenden Jahr zu einer konjunkturellen Abkühlung, doch deuteten alle Konjunkturindikatoren auf eine wirtschaftliche Erholung ab Mitte 2012 hin, die sich 2013 fortsetzen wird.
Über die betriebswirtschaftliche und steuerliche Unternehmensführung informierte Doris Reifenrath, Partnerin bei der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Dr. Dienst & Partner GmbH & Co. KG. Sie berichtete aus ihrer täglichen Erfahrung mit Familienbetrieben und den Fragestellungen, die für diese Unternehmen typisch sind.