Laut der aktuellen Studie „Die Zukunft von Familienunternehmen – der Kern der Wirtschaft“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC gelangen Familienunternehmen bisher sicher durch die Eurokrise und stellen sich langfristig auf einen stabilen Wachstumskurs ein. Gleichzeitig müssen sie sich Herausforderungen wie beispielsweise dem zunehmenden Fachkräftemangel stellen. Deshalb standen die kleinen und mittelständischen Unternehmen ganz im Fokus der heutigen Veranstaltung „Familienunternehmen“, zu der die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz nach Koblenz eingeladen hatte. Über die bestehenden Wirtschafts- und Förderstrukturen für Familienbetriebe informierten Experten aus Wirtschaft und Politik. Wie wichtig die Themen Finanzierung, Steuern, die Suche nach Fachkräften und die Zukunft der Euro-Zone für diese Firmen sind, zeigte das große Interesse an der Veranstaltung.
„Rund 90 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Rheinland-Pfalz sind Familienunternehmen. Diese Betriebe stellen über die Hälfte der Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz und tragen maßgeblich zu einer gesunden Wirtschaft bei“, so Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. „Im Fokus steht insbesondere das Thema Unternehmensnachfolge. Vielen Familienbetrieben droht das Aus, wenn der Nachwuchs ausbleibt. Gerade deshalb möchten wir sie dabei unterstützen, sich auch in Zukunft mit gut qualifizierten Fachkräften am Markt zu behaupten.“
Die Unternehmen haben aufgrund ihrer Strukturen spezielle Anforderungen an die Finanzierung von Investitionen. „Besonders für Familienbetriebe ist es wichtig, Wachstumschancen zu nutzen und notwendige Investitionen schnell umzusetzen zu können. Wir helfen diesen Unternehmen mit speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Förderprodukten. Eine umfassende und individuelle Beratung steht hierbei für uns im Vordergrund“, betonte Dr. Ulrich Link, Mitglied des ISB-Vorstandes, im Gespräch mit Walter Müller, Vorstand der Volksbank Koblenz Mittelrhein eG, und Andreas Normann, Geschäftsführer und Gesellschafter der Mathias Normann Spedition GmbH & Co KG.
Eine der größten Herausforderungen für Familienunternehmen ist die Suche nach geeigneten Führungskräften, qualifizierten Fachkräften und motivierten Auszubildenden. Über die personelle Ausstattung und die Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kleiner und mittlerer Unternehmen diskutierten Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Koblenz, Alexander Baden, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Silke Eilers, Prozessberaterin am Institut für Beschäftigung und Employability IBE, Hochschule Ludwigshafen am Rhein, sowie Toni Jungbluth, Geschäftsführer der Jungbluth Nutzfahrzeuge Service und Miet GmbH.
Die Krise der Währungsunion und die wirtschaftliche Entwicklung waren Themen des Impulsreferats von Frank Lehmann, Wirtschaftsjournalist sowie Leiter, Gründer und ehemaliger Moderator der ARD-Sendung „Börse aktuell“. „Ohne den Euro hätten wir in Europa erheblich größere Probleme. Die Reformen, die jetzt von Griechenland bis Portugal die Menschen stark belasten, wären wieder und wieder verschoben worden und hätten Europas Wettbewerbsfähigkeit deutlich verschlechtert. Wenn die Reformen in Zukunft greifen, wird der Kontinent gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.“
Über die betriebswirtschaftliche und steuerliche Unternehmensführung informierte Doris Reifenrath, Partnerin bei der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Dr. Dienst & Partner GmbH & Co. KG. Sie berichtete aus ihrer täglichen Erfahrung mit Familienbetrieben und den Fragestellungen, die für diese Unternehmen typisch sind.