Unternehmerinnentag "SELBST(ständig) IST DIE FRAU" - Bauckhage: Rein in den Chefsessel!

"Rein in den Chefsessel!" Mit diesem Appell wandte sich der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage vornehmlich an die Frauen in Rheinland-Pfalz, um ihnen Mut zu machen, mehr noch als bisher den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Denn obwohl sich die Zahl selbstständiger Frauen in den vergangenen Jahren erhöht hat, gründen Frauen nach wie vor noch immer seltener als Männer ein Unternehmen.

"Während Frauen inzwischen 44 Prozent der Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz ausmachen, liegt ihr Anteil bei den Selbst­ständigen lediglich bei 28 Prozent", erklärte Bauckhage. Laut einer Studie von Grant Thornton liegt Deutschland mit elf Prozent Frauen in den Führungsposi­tionen der Wirtschaft unter dem EU-Schnitt von 14 Prozent. Gerade in den Unter­nehmensgründungen durch Frauen liegt nach Ansicht des Ministers daher ein noch unausgeschöpftes, wertvolles Potenzial für die Wirtschaft. Schließlich besäßen Länder mit einem guten Gründungsklima die höchsten Wachstumsraten und die niedrigsten Arbeitslosenzahlen. "Gerade diese Länder besitzen auch den größten Frauenanteil an den Unternehmensgründungen", so Bauckhage.

Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit der ISB und Radiowelle SWR 4 den ersten Unternehmerinnentag in Mainz. "Frauen nehmen vorhandene Fördermöglichkeiten noch immer in geringerem Maße in Anspruch, entweder weil sie über die Angebote nicht ausreichend informiert sind, sich von ihnen vielerorts nicht angesprochen fühlen beziehungsweise diese nicht vermittelt bekommen oder die gegründeten Betriebe nicht groß genug sind, um die Voraussetzungen zur Teilnahme an Förderprogrammen zu erfüllen", so Hans-Joachim Metternich, Sprecher der Geschäftsführung der ISB. Hier soll der Unternehmerinnentag eine wertvolle Hilfestellung geben.

Darüber hinaus bietet die SB über den Unternehmerinnentag hinaus Exis­tenzgründerinnen und -gründern eine ganzjährige Beratung und Unterstützung. Als zentrales Förderinstitut des Landes deckt die ISB das gesamte Leistungsspektrum der Wirtschaftsförderung und Investitionshilfen ab und ebnet Existenzgründern den sicheren Weg in die Selbstständigkeit. "In den letzten Jahren entwickelten sich die Unternehmensgründungen von Frauen weitaus dynamischer als die von Männern. Mittlerweile wird etwa ein Drittel der heutigen Unternehmen in Deutschland von Frauen geführt. Allein in den letzten elf Jahren hat sich die Zahl der selbstständigen Frauen um 32 Prozent, die der Männer jedoch nur um 16 Prozent erhöht", erklärte Metternich.

Eine der zentralen Voraussetzung für eine Kultur der Selbstständigkeit ist aus Sicht des Ministers ein Bildungssystem, das bereits bei den Jugendlichen in der Schule die Grundlagen für ein späteres Unternehmertum legt und unternehme­risches Denken und Handeln schult. Des Weiteren muss die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärker als bisher gewährleistet sein. "Die Betreuung von Kindern jeden Alters darf dauerhaft kein Hinderungsgrund für eine individuell gewünschte Erwerbstätigkeit sein. Wir sind in Rheinland-Pfalz mit dem Projekt Ganztagsschule mit an der Spitze der Entwicklung, dürfen aber mit der Erarbeitung innovativer Konzepte beispielsweise für Kinder unter drei Jahren nicht nach­lassen", erklärte Bauckhage.

Aber auch die Wirtschaft habe mit dem Angebot von Unterstützungsleistungen zur Organisation der Betreuung von Kindern und anderen Angehörigen oder aber durch eine flexible Arbeitsplatz und -zeitgestaltung attraktive Möglichkeiten, weibliche gut ausgebildete Führungskräfte an das Unter­nehmen zu binden, so der Minister. Um hier einen Schritt weiter zu kommen gelte es, gute Beispiele aus der Praxis, die auch mit vergleichsweise geringem Kosten­aufwand zu realisieren sind und dennoch qualitativ hochwertige Lösungen bieten, transparent zu machen.

Um zukünftig das Gründungspotenzial von Frauen sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht weiter ausschöpfen zu können, habe das Wirtschaftsminis­terium eine Studie in Auftrag gegeben. Unter Einbeziehung unterschiedlichster Institutionen des rheinland-pfälzischen Gründungsumfeldes sollen hier weitere Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. Gründerinnen und Unternehmerinnen sind dabei aufgefordert sich ebenfalls mit ihren Erfahrungen einzubringen und so zu einer Verbesserung des Gründungsumfeldes beizutragen. "Dabei werden auch in Zukunft insbesondere die Möglichkeiten der umfassenden Qualifizierung der Gründerinnen, die Entwicklung von Alternativen zur Kleinkreditvergabe sowie eine intensive Netzwerkarbeit von entscheidender Bedeutung sein, um Frauen vermehrt in die Selbstständigkeit zu bringen und den Erfolg und die Nachhaltigkeit ihrer Gründungen zu verbessern", betonte Bauckhage.

Um jedoch das Gründungsklima allgemein zu verbessern und dabei insbesondere auch die Frauen ins Boot zu holen, ist es aus Sicht des Ministers wichtig poten­zielle Gründerinnen gut zu informieren, bedarfsgerecht zu qualifizieren und durch eine intensive Beratung und Unterstützung auf ihrem Weg zu begleiten. Vor diesem Hintergrund unterstütze das Land eine Reihe von Projekten, die Frauen für eine Selbstständigkeit interessieren und ihnen auf ihrem Weg in die Selbstständig­keit eine möglichst breite Unterstützung geben sollen.