Bei der Regelung der Unternehmensnachfolge spielen die Hausbanken eine große Rolle. In der Talkrunde mit Unternehmern, Vertretern regionaler Banken und Vertretern der Kammern berichtete Rainer Berlingen, Vorstandsmitglied der Volksbank Eifel Mitte eG, im Gespräch mit Moderatorin Patricia Küll von den Erfahrungen, die er bei der Beratung von Unternehmensübergaben gesammelt hat.
Dr. Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier, gab einen Überblick über die Beratungsprogramme der Handwerkskammer zum Unternehmensnachfolge und deckte auf, was wahrscheinlich nicht jeder wusste: Den Rat der Handwerkskammern für Betriebsgründung oder Übernahmen können sich auch Gründer und Nachfolger einholen, die nicht Mitglied sind.
Die Finanzierung ist und bleibt die größte Hürde bei der Übernahme eines Unternehemens. Darüber, wie man diese Hürde überwindet, sprach auf dem Podium Klaus Peters, Mitglied des Vorstands der Raiffeisenbank Westeifel eG.
Konkrete Tipps, echte Erfahrungen und Beispiele "zum Anfassen": Harald Glandien, einer der beiden Hausherren und Geschäftsführer des Autohauses Mais-Glandien, füllte den Begriff "Übergabeprozess" mit Leben und schilderte anschaulich Stolpersteine und Fortschritte bei der Unternehmensübergabe von seinem Vater an ihn und seinen Bruder Rainer Glandien. (v.l.n.r.: Otmar Koch, Geschäftsführer Breuer-Koch Schreinerwerkstätten, Rainer und Harald Glandien, Dr. Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Trier, Rainer Berlingen, Vorstandsmitglied Volksbank Eifel Mitte eG, Klaus Peters, Vorstandsmitglied Raiffeisenbank Westeifel eG)
Was für ein Schnitt: Rund 300 Unternehmer kamen nach Pronsfeld, die Gemeinde in der Eifel hat 900 Einwohner. Unternehmensnachfolge ist eben ein Thema, das interessiert.
Roland Wagner, Bereichsleiter Wirtschaftsförderung I der ISB, sprach über Förderprogramme zum Erfolg. Er erklärte die verschiedenen Möglichkeiten der Förderung für Übergeber und Nachfolger, welche die ISB für einen reibungslosen Übergabeprozess anbietet.
Dr. Rainer Krein, WP/StB, Geschäftsführer der Mittelrheinische Treuhand GmbH und Mitglied des Präsidiums der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, Dr. Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Trier, Klaus Peters, Vorstandsmitglied Raiffeisenbank Westeifel eG, Rainer Berlingen, Vorstandsmitglied Volksbank Eifel Mitte eG, der Wirtschaftsweise Prof. Dr. Peter Bofinger, Dr. Ulrich Link, Geschäftsführer der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH und der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering (v.l.n.r.).
Man sollte die Rechung nicht ohne das Finanzamt machen: Verkaufen, Verschenken, Vererben – diese verschiedenen Übergabeformen haben steuerliche Konsequenzen, über die man sich am besten vorher Klarheit verschafft. Dr. Rainer Krein, WP/StB, Geschäftsführer der Mittelrheinische Treuhand GmbH und Mitglied des Präsidiums der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, erläuterte die steuerlichen Tücken und Kniffe bei der Übergabe.
"Die Unternehmensübergabe ist kein Routineübergang. Wie man eine Übergabe regelt, gehört also nicht zum Standardwissen der Unternehmensführung. Deswegen greifen wir das Thema immer wieder auf, um deutlich zu machen, dass es Expertenrat gibt, den die betroffenen Unternehmen dazu einholen können", so Minister Hering im Talk.
Steilvorlage Wirtschaftslage: Bei der Antwort auf die Frage "Kommen jetzt die sieben fetten Jahre?" erläuterte der Wirtschaftsweise Prof. Dr. Peter Bofinger die Ursachen von Wachstum, ordnete die wirtschaftliche Lage Deutschlands weltwirtschaftlich ein und nannte Perspektiven für 2011 und danach. Insgesamt sieht er das Ende der Krise vor allem als Chance, insbesondere für den Mittelstand.
Geballtes Wirtschaftswissen: Dr. Manfred Bitter (Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Trier), Prof. Dr. Peter Bofinger (Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung), Dr. Ulrich Link (Geschäftsführer der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH), Rainer Glandien, Geschäftsführer Autohaus Mais-Glandien, der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering, Klaus Peters (Vorstandsmitglied Raiffeisenbank Westeifel eG), Harald Glandien (Geschäftsführer Autohaus Mais-Glandien), Roland Wagner (Bereichsleiter Wirtschaftsförderung, ISB), Rainer Berlingen (Vorstandsmitglied Volksbank Eifel Mitte eG).
Dass Unternehmensnachfolge ein generationenübergreifendes Thema ist, das frühzeitig geplant werden muss, haben die Unternehmer aus der Eifel längst erkannt.
Wenn sich Politiker und Wirtschaftsexperten die Hand reichen... Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering im Gespräch mit dem Wirtschaftsweisen Prof. Dr. Peter Bofinger.
Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung konnten sich interessierte Unternehmer am Stand der ISB Impulse für den Erfolg abholen. Ob ein Exemplar des aktuellen ISB-Kundenmagazins, Broschüren oder direkte Beratung - Informationen über Förderprogramme gab es genug.
Frauenpower am DATEV-Stand: Der IT-Dienstleister für den Mittelstand informierte über IT-Lösungen für Rechungswesen, Organisation und andere Unternehmensbereiche.
Infos an jeder Ecke: Dr. Rainer Krein von der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz (links) klärte auch nach der Veranstaltung über die steuerlichen Aspekte einer Unternehmensübergabe auf.
Mit dem Einheitlichen Ansprechpartner (EAP) bietet Rheinland-Pfalz Unternehmen Unterstützung an. Der EAP informiert über erforderliche Genehmigungen und die dazu notwendigen Formulare und sorgt so für kurze Wege. Für die Besucher der Veranstaltung in Pronsfeld war er besonders kurz, denn der Einheitliche Ansprachpartner war mit einem eigenen Stand vor Ort.
Auf dem Podium, beim Infomarkt, in der Region: die Volksbank Eifel Mitte eG ist immer vor Ort.
Die Vertreter der Handwerkskammer Trier waren auf dem Infomarkt gefragte Gesprächspartner, wenn es um das Beratungsangebot für die Übergabe von Handwerksbetrieben ging.
Die Euphorie angesichts der konjunkturellen Entwicklung ist den Gesichtern am Stand des Bundesverbands mittelständischer Wirtschaft deutlich anzusehen.
Am Ende wollte niemand gleich nach Hause gehen, stattdessen führte man Gespräche mit Politikern, Kollegen oder potenziellen Geschäftspartnern und genoss ein Gläschen rheinland-pfälzischen Wein.
Eine frühzeitige Regelung der Unternehmensnachfolge ist für mittelständische Betriebe von existenzieller Bedeutung – für den Übergeber genauso wie für den Nachfolger. "Den Wechsel gut zu organisieren und die erfolgreiche Fortführung des Betriebs zu sichern ist aber nicht nur für die einzelnen Betriebe, sondern langfristig auch für die Gesamtwirtschaft im Mittelstandsland Rheinland-Pfalz wichtig", betonte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering beim Informationsabend "Nach mir die Sintflut? Unternehmensnachfolge" in Pronsfeld. Veranstalter waren das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz und die landeseigene Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH.
Jedes Jahr steht in Rheinland-Pfalz für rund 3.800 Unternehmen ein Wechsel in der Führungsspitze an, rund 320 Betriebe werden jeweils stillgelegt, weil kein Nachfolger gefunden wird. "Damit gehen Werte, Wissen und auch Arbeitsplätze in erheblichem Umfang verloren", so Hering.
Die Entscheidung, den eigenen Betrieb in andere Hände zu geben, fällt vielen schwer, gerade wenn kein designierter Nachfolger bereit steht. "Wir möchten ein Bewusstsein für dieses Problem schaffen und darüber aufklären, welche Wege ein Unternehmer bei einer Übergabe gehen kann", erklärte Dr. Ulrich Link, Geschäftsführer der ISB. "Kammern, Banken, Beratungsunternehmen und nicht zuletzt auch die ISB als zentrales Förderinstitut des Landes stehen dem Mittelstand mit Rat und Tat zur Seite. Wir wollen zeigen, dass die Unternehmensnachfolge zum Beispiel im Rahmen einer Über- nahme als Existenzgründung neue Chancen bietet und von uns auf vielfältige Weise gefördert wird." Wie die Förderung für eine erfolg-reiche Unternehmensnachfolge konkret aussehen kann, skizzierte Roland Wagner, Leiter des Bereichs Wirtschaftsförderung I.
Prof. Dr. Peter Bofinger, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ("Rat der Wirtschaftsweisen"), erläuterte in Pronsfeld die Perspektiven für Mittelständler vor dem Hintergrund der gegenwärtigen konjunkturellen Entwicklung.
Zu den Referenten des Abends gehörten auch Vertreter mittelständischer Unternehmen aus der Region: Harald und Rainer Glandien, Geschäftsführer der Autohaus Mais-Glandien GmbH, und der Geschäftsführer der Breuer-Koch Schreinerwerkstätten, Otmar Koch, berichteten im Talk mit Rainer Berlingen, Vorstandsmitglied der Volksbank Eifel Mitte eG, Klaus Peters, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Westeifel eG, und dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier Dr. Klaus Bitter direkt aus der Praxis von ihren Erfahrungen der Unternehmensnachfolge. Wertvolles Wissen aus der Praxis vermittelte auch Dr. Rainer Krein, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Mitglied des Präsidiums der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, der in Pronsfeld die steuerlichen Konsequenzen unterschiedlicher Übergabeformen darlegte.
Unterstützt wurde die Informationsveranstaltung im Autohaus Mais-Glandien, zu der sich rund 350 Unternehmer aus der Region angemeldet hatten, von den Volksbanken und Raiffeisenbanken im Vulkaneifelkreis und im Eifelkreis Bitburg-Prüm, von der Handwerkskammer Trier und von der DATEV eG.