Strahlende Gesichter gab es heute in Mainz bei der Preisverleihung des diesjährigen landesweiten Gründerwettbewerbs: Für die drei Preisträger gab es nicht nur eine "Pioniergeist"-Statue sondern auch insgesamt 30.000 EUR. "Pioniergeist" ist eine gemeinsame Initiative der landeseigenen Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH, der Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der Landesschau des SÜDWEST Fernsehens. Schirmherr des Wettbewerbs, der in diesem Jahr zum sechsten Mal stattfindet, ist der Stellvertretende Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage.
Bauckhage bezeichnete die Existenzgründer als "Jungbrunnen" der Wirtschaft. "Existenzgründer tragen mit ihren neuen Ideen und Innovationen ganz erheblich zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung bei. Mit einer erfolgreichen Existenzgründung in Rheinland-Pfalz entstehen im Durchschnitt vier neue Arbeitsplätze", führte der Minister aus. Deshalb unterstütze die Landesregierung seit mehreren Jahren Existenzgründungen, beispielsweise mit umfangreichen Informations- und Beratungsangeboten. "Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Seit 1990 ist die Zahl der Gründungen angestiegen; die Selbstständigenquote im Land hat sich von 1990 bis heute von neun Prozent auf gut zehn Prozent erhöht", bilanzierte Bauckhage. Auch der Wettbewerb Pioniergeist nehme hierbei eine wichtige Rolle ein. "Wir wollen in Rheinland-Pfalz ein Klima schaffen, das Gründergeist als einen Gewinn für die gesamte Gesellschaft wertet und mögliche Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen unterstützt", betonte der Minister in seiner Laudatio. Dass man sich hier auf einem guten Weg befindet, zeigen nach Ansicht von Bauckhage die innovativen Ideen, die heute ausgezeichnet werden.
Auch die landeseigene ISB unterstütze Existenzgründer, betonte Hans-Joachim Metternich, Sprecher der Geschäftsführung. "Das Mittelstandsland Rheinland-Pfalz" sei seit Jahren bei der Zahl der Existenzgründungen Vorreiter in Deutschland. Metternich appellierte an potenzielle Existenzgründer, das Beratungsangebot der ISB zu nutzen, um im Vorfeld Fehler auszuschließen und die Gründung auf einen erfolgreichen Weg zu bringen. Für junge Unternehmen stünden umfangreiche Finanzierungsinstrumente zur Verfügung.
Minister Bauckhage übergab die "Pioniergeist"-Statue und den mit 15.000 EUR dotierten ersten Preis an das Unternehmen Thymed GmbH aus Mainz. Die Auszeichnung wurde von Gesellschafter und Geschäftsführer Dr. Peter Trinder entgegengenommen. Das im April 2003 gegründete Unternehmen bietet Dienstleistungen im Bereich Biotechnologie und medizinische Diagnoseverfahren an. Thymed verfügt über ein bisher international einzigartiges biotechnisches Diagnoseverfahren, das in der pharmazeutischen Industrie auf eine hohe Nachfrage stößt. Damit bedient das Unternehmen ein neues und stark wachsendes medizinisches Anwendungsfeld.
Der mit 10.000 EUR dotierte Preis der Volksbanken und Raiffeisenbanken geht an das Koblenzer Unternehmen MineWolf Systems GmbH. Beeindruckt zeigte sich Walter Weinkauf, Präsident des Genossenschaftsverbandes Frankfurt, von dem humanitären Charakter der angebotenen Dienstleistung. Das Unternehmen will in Krisenregionen eine rein maschinelle und kostengünstige Minenräumung durchführen. MineWolf sei der Beweis, dass sich mutige Existenzgründer auch mit ausschließlich auf den internationalen Markt ausgerichteten Produkten in die Selbstständigkeit wagten. Das im März 2004 gegründete Unternehmen hat Kontakte zu potenziellen Kunden angebahnt und ist weltweit auf großes Interesse gestoßen.
Seit Beginn der Pioniergeist-Initiative sind die 80 selbstständigen, regional verankerten Volksbanken und Raiffeisenbanken Partner des Gründerwettbewerbs. "Eine wichtige Aufgabe bei Pioniergeist sehen wir darin, den Jobmotor Mittelstand wieder auf Touren zu bringen. Mit diesem Gründerpreis fördern wir neue Unternehmen und damit neue Jobs", so Weinkauf. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz stünden nach wie vor als Finanzierungspartner für Erfolg versprechende Unternehmensgründungen zur Verfügung.
Für ein neuartiges und zum Patent angemeldetes Bodenverlegesystem zeichnete Dr. Simone Sanftenberg vom SWR den Erfinder Thomas Della Pepa mit dem dritten Preis in Höhe von 5.000 EUR aus. Die Hauptabteilungsleiterin "Land und Leute" des SÜDWEST Fernsehens betonte, dass besonders aus dem Handwerk immer wieder innovative Ideen hervorgingen, die sich auch auf etablierten Märkten durchsetzen könnten. Das über das im Juli 2003 gegründete Unternehmen Quick Line GmbH aus Mutterstadt vertriebene System erlaubt eine Versechsfachung der Verlegeleistung von Fliesen und verspricht aufgrund seiner einfachen Handhabung insbesondere für den Heimwerkerbereich einen großen Markterfolg. Risikobereitschaft, Entschlossenheit und Mut zur Verantwortung seien Eigenschaften, die der SWR im Rahmen des Gründerwettbewerbs "Pioniergeist" auch in Zukunft unterstützen wolle, so Sanftenberg.