Der Kampf gegen den Fachkräftemangel ist zu einer zentralen Aufgabe der deutschen Wirtschaft geworden. Doch selbst die zahlreichen Initiativen der Kammern können nicht verhindern, dass immer mehr Lehrstellen unbesetzt bleiben. Da die Suche nach Auszubildenden bereits in der Schule beginnen muss, haben IHK und Handwerkskammer (HWK) Rheinhessen sowie die Verlagsgruppe Rhein Main (VRM) als gemeinsames Projekt die Praktikumsbörse Rheinhessen gestartet.
Bei der neuen Börse handelt es sich um ein Internet-Portal, das Schülern schnell und zielgerichtet bei der Suche nach Praktikums-Plätzen helfen soll. Mit einem farblich gegliederten Leitsystem sind rund 350 anerkannte duale Ausbildungsberufe in neun Berufsfeldern zusammengefasst. Viele Schüler dürften überrascht sein, wie vielfältig die Berufe der einzelnen Felder sind. Und Filter erlauben beispielsweise die Einschränkung der Suchergebnisse auf bestimmte Regionen.
Neben den Praktikumsangeboten bietet das Portal auch nützliche Informationen für Unternehmen, wie z.B. Vordrucke für Praktikumsverträge, Bewertungs- und Feedback-Formulare für Betrieb und Schüler und auch einen Link zur "Praktikumszeitendatenbank Schulen". Damit wird Betrieben die Beschäftigung von Praktikanten erleichtert, die damit bisher noch wenig Erfahrungen gesammelt haben.
"Der Zugang zur beruflichen Ausbildung sollte gerade für junge Menschen einfach und flexibel zu gestalten sein", so Hans Georg Schnücker, Sprecher der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Rhein Main. "Gerade Praktika bieten ohne große Hürden eine Gelegenheit, den beruflichen Alltag in unterschiedlichen Unternehmen oder Branchen zu erleben". Gemachte Erfahrungen prägten aus seiner Sicht die beruflichen Zielvorstellungen in unvergleichbarer Art und Weise. Dem Unternehmer komme das ebenfalls zugute. Er könne später eher auf Mitarbeiter zurückgreifen, die mit einem realistischen Berufsbild und einer fundierten Leistungseinschätzung eine Stelle mit Perspektiven besetzen möchten.
Der Hauptgeschäftsführer der IHK Rheinhessen, Richard Patzke, erhofft sich von Praktika junger Leute eine geringere Abbrecherquote in der Ausbildung. Angesichts der schwierigen Suche nach geeigneten Azubis "können wir uns keine Abbrecher leisten", sagt Patzke. Die Praktikumsbörse biete aber nicht nur Schülern eine wichtige Orientierung, sondern sei gerade auch "für mittlere und kleinere Betriebe leicht zu handhaben".
Für den Hauptgeschäftsführer der Mainzer Handwerkskammer, Günther Tartter, ist es wichtig, dass "wir jetzt am Ball bleiben und die Betriebe davon überzeugen, sich einzubringen". Gerade für kleinere Betriebe hänge "das Wohl und Wehe davon ab, dass sie gute Mitarbeiter bekommen".
Die Initiatoren der Praktikumsbörse hoffen nun, dass möglichst schnell viele Unternehmen ihre freien Praktikumsplätze in der Börse einstellen. Das kann jedes Unternehmen nach der Registrierung schnell und komfortabel selbst vornehmen. Wichtig ist dabei auch, dass besetzte Plätze wieder aus der Datenbank gelöscht werden, damit sich Schüler nicht vergeblich um längst nicht mehr vorhandene Praktika bemühen.
Für die Initiatoren der Praktikumsbörse ist eines ganz klar: Wer sich bereits jetzt einen guten Namen als Ausbildungsbetrieb macht, hat in wenigen Jahren Vorteile bei der Nachwuchsgewinnung.
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