Neue Gewerbe- und Industrieflächen in Rheinland-Pfalz – Strategie 2030

Experten tauschen sich auf Expo Real in München zu gestarteter Studie aus

Gewerbeflächen in attraktiver Lage sind rar; zwar ist in Rheinland-Pfalz ein Vorrat an bereits erschlossenen Grundstücken nicht zuletzt durch das Flächenrecycling in der Konversion vorhanden. Jedoch haben sich Flächen für die Ansiedlung oder Erweiterung von Unternehmen überproportional verknappt – vor allem im Umfeld der Städte und in verdichteten Gebieten. Vor diesem Hintergrund plant das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium die Einführung eines zukunftsgerichteten Gewerbe- und Industrieflächenmanagements. Die strategische Ausrichtung war Thema am Gemeinschaftsstand des Landes Rheinland-Pfalz und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) auf der in München stattfindenden Immobilienmesse Expo Real.

Im Rahmen des anlaufenden Gutachtens werden Gesichtspunkte aller Flächenansprüche für Wohnen, Verkehrs- und Erholungsflächen sowie Aspekte der Siedlungsentwicklung berücksichtigt. „Rheinland-Pfalz wird sein Profil als Wirtschaftsstandort der Zukunft mit dem neuen Gewerbe- und Industrieflächenkonzept 2030 nochmals erkennbar anreichern. Unternehmen bieten wir damit künftig noch passgenauere Möglichkeiten der Ansiedlung und der Entwicklung. Gemeinsam mit dem Innenministerium und allen regionalen und lokalen Akteuren bringen wir ein stimmiges Konzept auf den Weg. Vorhandene Gebiete werden mit neuen Instrumenten optimiert und neue Standorte branchengerecht erschlossen“, erläuterte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt.

Der Austausch des Wirtschaftsministeriums mit den Verbänden, Kammern und Wirtschaftsförderern soll erheblich intensiviert werden, um die regionalen Interessen und Belange in das Konzept einfließen zu lassen. Stellvertretend für die Kammern führte Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Koblenz, aus: „Unternehmen benötigen für die Standortentscheidung ein kurzfristig verfügbares Flächenangebot, welches zunehmend seltener vorhanden ist. Das gemeinsame Gutachten betrachten wir daher als wichtige Grundlage für eine gezieltere Gewerbeflächenentwicklung und -vermarktung in Rheinland-Pfalz.“

Bei Ansiedlungsprojekten arbeitet die ISB eng mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium sowie den Kammern und Kommunen zusammen. Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der ISB, verwies auf die Unterstützungsmöglichkeiten für die Suche nach geeigneten Flächen: „Wir wollen es allen Unternehmen leicht machen, die darüber nachdenken, sich bei uns anzusiedeln. Unser internetbasierter Standortfinder ist ein wichtiges Instrument bei der Beratung für Unternehmensansiedlungen und informiert, wo schnell und günstig geeignete Flächen zu finden sind.“

Die Durchführung der im Herbst 2019 startenden Studie übernimmt die Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH aus Köln. Dominik Geyer, Geschäftsführender Gesellschafter: „Regional- und Landesplanung darf sich im Thema ‚Flächendisposition‘ nicht als Bremser verstehen, vielmehr als Unterstützer und Partner der Kommunen.“

Als Repräsentant der diesjährigen Schwerpunktregion Westpfalz bezog Dr. Hans-Günther Clev, Geschäftsführer der ZukunftsRegion Westpfalz e. V., zur Situation vor Ort Stellung: „In der gesamten Region sind die kurzfristig verfügbaren Gewerbeflächen aufgrund der jahrelangen Hochkonjunktur äußerst knapp. Wir müssen verhindern, dass ansiedlungsinteressierte Unternehmen abgewiesen werden müssen oder lokale Unternehmen abwandern. Ein strategisches Gewerbeflächenmanagement legt die Basis dafür, dass künftig stets kurzfristig und nachfrageorientiert auf Flächenanfragen reagiert werden kann. Dabei muss noch stärker über kommunale Grenzen hinausgedacht werden.“ Der Verein fördert die Stärkung der Region, zu der vier Landkreise, drei kreisfreie Städte und über 300 Gemeinden zählen, durch zahlreiche Projektaktivitäten.

Auf Europas größter Messe für Immobilien und Investitionen werden in diesem Jahr auf 64.000 Quadratmetern rund 2.000 Aussteller sowie mehr als 45.000 Teilnehmer aus über 70 Ländern erwartet. Seit 1998 nutzen Fachbesucher und Aussteller die drei Messetage zum Austausch sowie zur Marktorientierung und -sondierung.

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