Der Weg in die Selbstständigkeit ist mit Höhen und Tiefen verbunden. Zusätzlich zu einer guten Idee und einem strukturiertem Businessplan erfordert eine Gründung großes Durchhaltevermögen und Engagement. Damit Träume verwirklicht werden können, bedarf es oft externer Unterstützung. Genau diese Förderung für Gründungsunternehmen übernehmen die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), der SWR und die Volksbanken Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz zum 17. Mal mit der Verleihung des „Pioniergeist“. Die Schirmherrschaft des Wettbewerbs übernahm das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium, vertreten durch die Staatssekretärin Daniela Schmitt.
Den ersten Platz mit einem Preisgeld von 15.000 Euro belegte das Mainzer Unternehmen AmbiBox-GmbH - vier Ingenieure wie der Firmen-Gründer Manfred Przybilla. Bei dem Sieger-Projekt handelt es sich um eine Erfindung zur effizienteren und gleichzeitig kostengünstigen Anbindung von Batterien auf der Gleichspannungsebene. Das Ziel ist es, verschiedene Systeme miteinander zu koppeln und erneuerbare Energien zu speichern. Diese Idee ist so erfolgreich, dass neben einem großen deutschen Batteriehersteller auch ein weltweit agierender Elektronikkonzern als strategischer Partner gewonnen werden konnte. Die Jury vermerkt insbesondere, dass die AmbiBox GmbH als Kleinunternehmen durch ihre Forschung einen Entwicklungsvorsprung im Bereich der Leistungselektronik gemacht hat. Den großen Konzernen dieser Branche ist es nicht möglich, den Kundenbedarf und Markt zu befriedigen.
Staatssekretärin Daniela Schmitt und Horst Kessel, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes für die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz, verliehen den zweiten Platz an den Gründer der Veru GmbH, vertreten durch Dr. Christian Broser, aus Frankenthal. Den Preis in Höhe von 10.000 Euro erhielt das Unternehmen für die Serienproduktion von Eis am Stiel mit flüssigem Stickstoff. Das Unternehmen konnte die Jury besonders durch ihre „David gegen Goliath“- Geschichte beeindrucken. Sie schafften eine Marktetablierung, obwohl der Markt für Eis am Stiel fast konkurrenzlos von einem führenden Nahrungsmittelhersteller beherrscht wird.
Das Mainzer Unternehmen HitchOn von Gründerin Sarah Kübler und ihrem jungen Team belegte mit seiner Vermittlung zwischen YouTubern und Unternehmen, die Werbeträger suchen, Platz drei. Überreicht wurde ihr der Preis in Höhe von 5.000 Euro von Daniela Schmitt und Carla Sappok, Stellvertretende SWR- Landessenderdirektorin Rheinland-Pfalz. Sarah Kübler hob hervor, dass es ihre Vision sei, mit guten Leuten zusammen zu arbeiten und gute Inhalte zu gestalten. Unternehmen sowie YouTuber können ihre geplanten Projekte und Kampagnen ausschreiben und Kooperationspartner dafür finden. Durch ihre Persönlichkeit und ihre wohldurchdachte Unternehmensidee schaffte es Sarah Kübler, den Nerv der Zeit zu treffen.
Neu in diesem Jahr war die Auszeichnung der „besten Gründungsidee“ durch den Business Angel e.V., vertreten durch deren Vorsitzenden Klaus Wächter. Sie beteiligen sich an Start-ups, in dem sie ihr Kapital, ihr Netzwerk oder ihr Know-how weitergeben. Klaus Wächter ist der Meinung: „Steine aus dem Weg räumen, schaffen nur großartige Gründerteams.“ Die Business Angels prämierten die Idee von Dominic Libanio und Pascal Lindemann, die ein Gerät für Handgelenke zu entwickeln, das verletzte Finger schient und einen natürlichen Bewegungsablauf mit Krafteinwirkung um die Gelenkachsen durchführt. Mithilfe dieses Gerätes ist es möglich, eine bessere Mobilität und Funktionalität des Handgelenkes zu erreichen, unabhängig von therapeutischen Maßnahmen. Gesteuert wird das Gerät über eine Smartphone-App.
Für den Pioniergeist waren weiter nominiert: 3Digify Technologies von Bernd Krolla mit der Entwicklung eines flexiblen 3D.Scan-Programms, BlauCow von Sebastian Baumbach mit der Erfindung eines Halsbandes mit Sensor, das Bewegungsabläufe und verschiedene Parameter einer Kuh registriert und Cataplan Zeltsysteme von Franz-Josef Zimmermann mit der Entwicklung eines multifunktionalen Zeltsystems für den humanitären Einsatz im Katastrophenschutz. Weiterhin: Complero von Sebastian Harttig mit der Entwicklung einer App, die mit einer künstlichen Intelligenz Adressbücher vervollständigt und dauerhaft aktuell hält, Datalovers AG von Andreas Kulpa mit der Entwicklung von Bearch, der ersten Business-Search Volltextsuche als SaaS, Flutees von Ramona Mignon mit einem Hülsenfruchtkonstrukt, das den Kontakt zwischen Stecker und Ohrläppchen vermeidet und Rockets von Nicolas Waters mit der Herstellung von transportablen Partyboxen mit Hilfe von Upcycling-Materiealien.
Der Talk mit Frank Müller, dem Inhaber der CONTEAM:GRUPPE, umfasste das Thema „Scheitern gehört zum Leben“. Er möchte den Gründern vermitteln, dass auch Scheitern dazu gehört, sie für Handeln selbst verantwortlich sind und nach Rückschlägen immer wieder aufstehen sollen. Immer wieder.
Interessierte Gäste hatten vor der Preisverleihung außerdem die Möglichkeit sich verschiedenen Workshops anzuschließen. Michael Stieb von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) informierte über das Thema „Förderung von A bis Z: Welches Finanzinstrument passt zu meiner Gründung?“. Währenddessen berichtet Lisa Haus, die Leitung der Unternehmensgründung und Unternehmensförderung der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, in ihrem Workshop über „Der Businessplan als Visitenkarte des Gründers“. Über das Thema „Oooh-ohooh-oh-oooh-oh - Vom Ritual zur Kundenbindung“ wiederum referierte Rainer Marchlowitz, Creative Networks des SWR4 Rheinland-Pfalz.
Nach der Preisverleihung hatten die Gäste Gelegenheit zum Networking beim Stehempfang.