Nachbericht "Europadialog 2017" vom 21.03.2017 in Mainz

Zahlreiche interessierte Gäste – unter ihnen Größen aus Politik, Wirtschaft und Medien – konnte die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) Ende März in ihrem Foyer zum „Europadialog 2017“ begrüßen. Die vierte Auflage der hochkarätig besetzten Podiumsveranstaltung, die gemeinsam mit dem Finanzministerium ausgerichtet wird, stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der „Deutsch-französischen Beziehungen in Zeiten der Niedrigzinspolitik“. Mit François Villeroy de Galhau, dem Gouverneur der Banque de France und Mitglied des EZB-Rates, konnte ein hoch angesehener Finanzexperte als Gastreferent gewonnen werden, der zudem aufgrund seiner französischen und deutschen Wurzeln ein ausgewiesener Kenner beider Ländern und Kulturen ist.

Zu Beginn der Veranstaltung hieß zunächst ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer die Gäste herzlich Willkommen. Dabei nutze er sogleich die Gelegenheit, um das Auditorium inhaltlich auf den Abend einzustimmen. „Nicht nur wegen der gemeinsamen Grenze stünden die Rheinland-Pfälzer den französischen Freunden besonders nahe“ so Dexheimer. Gerade in diesen turbulenten Zeiten, in denen  sich Europa ökonomisch, strukturell und gesellschaftlich in unruhigem Fahrwasser befinde, komme es besonders auf die Stärke der deutsch-französischen Partnerschaft.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer ging in ihrem Grußwort ebenfalls auf die Skepsis vieler Europäer gegenüber der EU ein. Dabei trat sie den vielerorts aufkommenden nationalistischen Tendenzen entgegen und würdigte die europäische Idee als Garant für Frieden, Wohlstand und Freiheit: „Die deutsch-französischen Beziehungen waren von Beginn an ein Grundpfeiler des vereinigten Europas“, erklärte die Ministerpräsidentin und bezog sich dabei auch auf das sechzigjährige Jubiläum der Römischen Verträge. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten zeige, was in Europa möglich ist, wenn man „Gemeinsamkeiten sucht, Herausforderungen zusammen angeht und das Wohl der Menschen im Blick behält.“

Nach der Ministerpräsidentin trat sogleich François Villeroy de Galhau ans Rednerpult. Dass Monsieur Villeroy de Galhau nicht nur ein absoluter  Finanzexperte, sondern auch ein glühender Europäer ist, war zu jeder Sekunde seines Vortrags deutlich spürbar. Zu den ökonomischen Vorzügen eines gemeinsamen Europas sagte er: „Wir teilen in Europa drei wichtige wirtschaftliche Pfeiler: die einheitliche Währung, den Binnenmarkt und unser gemeinsames Sozialmodell. Wir haben sie zusammen aufgebaut und können stolz darauf sein.“ Anschließend ergänzte er mit Blick auf die Zukunft: „Heute und in turbulenten Zeiten werden die deutsch-französische Freundschaft und die europäische Einheit die beste Antwort auf alle Zweifel bleiben.“

In der daran anschließenden Talkrunde ging Finanzministerin Doris Ahnen, insbesondere auf für Rheinland-Pfalz positiven Auswirkungen EZB-Geldmarktpolitik ein und unterstütze die gegenwärtigen Maßnahmen der Zentralbank aus rheinland-pfälzischer Sicht: „Bei den Exporten belegen wir mit einer Exportquote von 55% in 2016 einen Spitzenplatz im Ländervergleich. Die Maßnahmen zur Stabilisierung des europäischen Binnenmarktes kamen unserer exportorientierten Wirtschaft deutlich zugute.“

Der abschließende Stehempfang bot den Gästen und dann Referenten zum vertiefenden Gedankenaustausch in entspannter Atmosphäre. Selbstverständlich bei einem guten Glas Wein aus Rheinland-Pfalz und kleinen regionalen Köstlichkeiten.