Die Landesregierung will in dieser Legislaturperiode einen besonderen Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung des Logistikstandortes Rheinland-Pfalz legen. Das kündigte Verkehrs-Staatssekretär Carsten Kühl bei einer Tagung der TU Kaiserslautern und der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) an. "Schätzungen zufolge sind im Logistikbereich in Rheinland-Pfalz bereits jetzt mehr als 100.000 Menschen beschäftigt. Die Branche erwirtschaftet einen Umsatz von rund acht Mrd. EUR. Wir sehen große Wachstumsperspektiven in der rheinland-pfälzischen Logistikwirtschaft", betonte Kühl.
Zurzeit sei im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau ein Standortkonzept für Logistik und Güterverkehr in Rheinland-Pfalz in Arbeit. Mit dessen Hilfe sollen die Standortfaktoren für die Branche in allen Regionen des Landes abgeprüft werden. "Wir erwarten, dass sich daraus in unterschiedlichen Bereichen Konsequenzen ergeben, beispielsweise bei unseren Infrastrukturplanungen, unseren Förderprogrammen oder bei der beruflichen Aus- und Fortbildung. Aufschlüsse erhoffen wir uns auch darüber, ob es in den rheinland-pfälzischen Regionen Keimzellen für so genannte Logistik-Cluster gibt, die wir dann offensiv entwickeln können", erläuterte der Staatssekretär.
Ohne moderne Technologien wäre die heutige Logistik nicht in der Lage, den Materialfluss in Industrie und Handel sicherzustellen. Dies umfasse den Einsatz telematischer Systeme, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die Abläufe in den Verkehrsnetzen zu optimieren. Das Land Rheinland-Pfalz habe beispielsweise den bundesweit einmaligen und technologisch innovativen Ansatz des "intelligenten Parkplatzes" vorangetrieben, um auf den Mangel an geeigneten Stellplätzen für Lkw zu reagieren. Das Verfahren sieht eine EDV-gestützte Überwachung von Lkw-Stellplätzen vor und ermöglicht das Platz sparende Kolonnenparken. Das System wurde zunächst versuchsweise am Rastplatz Montabaur an der A 3 installiert und erprobt und soll auf weitere Tank- und Rastanlagen ausgedehnt werden. Auch in der Logistik des 21. Jahrhunderts laufe nichts ohne leistungsfähige Verkehrsnetze. "Gerade bei diesem Thema hat Rheinland-Pfalz schon jetzt einiges vorzuweisen. Immerhin haben wir im Vergleich aller Bundesländer das dichteste Netz von großräumigen und überregionalen Straßen." Schlüsselprojekte für die Logistik sieht Staatssekretär Kühl im laufenden sechsstreifigen Ausbau des Mainzer Rings, im dreistreifigen Ausbau der A 6 zwischen Kaiserslautern-West und Kaiserslautern-Ost, in der Realisierung der zweiten Rheinbrücke bei Wörth, im Lückenschluss der A 65 bis zur französischen Grenze, im Neubau der zweiten Rheinbrücke in Worms, im sukzessiven vierstreifigen Ausbau der B 50, im Lückenschluss der A 1 in der Eifel oder im Bau zweiter Kammern für die Moselschleusen. Auch die positiven Entwicklungen an den Flughäfen Hahn und Zweibrücken werde die Landesregierung weiter mit Nachdruck unterstützen.
Neben Technologie und Infrastruktur sei der Mensch mit seinen Qualifikationen nach wie vor einer der wichtigsten Standortfaktoren im Bereich Logistik und Güterverkehr. Diese Branche decke in ihren Anforderungen die gesamte Spannbreite vom kurzfristig angelernten Lagerarbeiter bis hin zur Führungskraft ab. "Ich sehe es daher als eine wichtige landespolitische Aufgabe an, dafür Sorge zu tragen dass entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote zur Verfügung stehen", unterstrich Kühl.