Bedingt durch den demografischen Wandel herrscht schon heute Knappheit an Fachkräften innerhalb bestimmter Berufsgruppen, Branchen und Regionen. Unternehmen müssen flexibel auf die an sie gestellten Anforderungen reagieren – hierbei bietet das Portfolio der Lebensphasenorientierten Personalpolitik eine Reihe innovativer Maßnahmen und Instrumente. Diese standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Strategie für die Zukunft – Lebensphasenorientierte Personalpolitik für die Branchen Finanz- und unternehmensnahe Dienstleistungen“, zu der das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) in das Schloß Waldthausen nach Budenheim eingeladen hatten.
Ziel dieser zweiten Phase des 2009 vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) initiierten Projekts ist die Schaffung einer Plattform zum Erfahrungsaustausch von Unternehmen innerhalb einer Branche zu den Themen Personalgewinnung und -entwicklung. Die LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz war in der ersten Projektphase einer von elf Modellbetrieben, die die Lebensphasenorientierte Personalpolitik eingeführt haben. „Durch diesen Ansatz erreichen wir, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in jeder Lebensphase ihren optimalen Leistungsbeitrag erbringen. So etwa durch die Vereinbarung einer individuellen Jahresarbeitszeit mit einer Projektmitarbeiterin. Damit kann sie Belastungsschwankungen aus Projektarbeit und Kinderbetreuung flexibel ausgleichen. So wird aus Lebensphasenorientierung ein Geschäft auf Gegenseitigkeit“, so Max Aigner, Vorstandsvorsitzender der LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz.
„Der Wettbewerb am Arbeitsmarkt um qualifizierte Fachkräfte hat längst begonnen und wird in den kommenden Jahren spürbar zunehmen“, sagte Norbert Wahl, Geschäftsführender Direktor des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz. Themen wie Mitarbeiterbindung, Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die vor einigen Jahren noch zu vernachlässigende Randgebiete des Personalmanagements darstellten, seien aus der heutigen Personalpolitik nicht mehr wegzudenken.
Bei der Lebensphasenorientierten Personalpolitik geht es neben der individuellen Lebenssituation der Beschäftigten auch um alle Stadien der Berufs- und Erwerbstätigkeit. „Wir verstehen uns als starker Partner in jeder Phase eines Unternehmens“, sagte Ulrich Dexheimer, Sprecher des ISB-Vorstandes. „Bei Existenzgründungen, Betriebsübergaben, Investitionen oder der Schaffung von Ausbildungsplätzen zur Nachwuchsbildung unterstützen wir mittelständische Betriebe mit unseren Förderprogrammen.“
In ihrem Vortrag „Lebensphasenorientierte Personalpolitik als Schlüssel für Produktivität“ verdeutlichte Prof. Dr. Jutta Rump, Leiterin des IBE, wie wichtig Lebensphasenorientierung in der Personalpolitik für Unternehmen ist, um wirtschaftlich und wettbewerbsfähig zu bleiben. „Das Thema hat mehr Brisanz denn je. Nur durch eine Individualisierung der Personalarbeit können Unternehmen es schaffen, motivierte, kompetente und gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten.“
Im Anschluss an die Vorträge konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Design des World Cafés untereinander austauschen, um die an ihre Branche gestellten individuellen Anforderungen zu diskutieren und Lösungsansätze dafür zu erarbeiten.