Jahreswirtschaftsbericht: Wirtschaft in Rheinland-Pfalz trotz schwieriger Rahmenbedingungen auch 2008 noch gewachsen

Wirtschaftsminister Hendrik Hering und der Präsident des Statistischen Landesamtes, Jörg Berres, haben in Mainz die Statistische Analyse "Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz 2008" vorgestellt. Das BIP-Wachstum erreichte mit 1,2 Prozent zwar einen nicht mehr so starken Wert wie im Jahr davor. Eingerechnet, dass im ersten Halbjahr 2008 in Rheinland-Pfalz noch 2,2 Prozent erreicht wurden, zeige sich deutlich die enorme Wirkung der wirtschaftlichen Verschlechterung im zweiten Halbjahr. "Die Zahlen belegen aber auch, dass Rheinland-Pfalz eine starke Wirtschaft und einen robusten Arbeitsmarkt hat." Mit dem Maßnahmenpaket, das unter anderem die Erweiterung des Bürgschaftsrahmens, das Sonderbürgschafts- und darlehensprogramm beinhaltet, und der ressortübergreifenden Koordinierungsstelle habe das Land als eines der ersten Bundesländer im vergangenen Herbst auf die sich abzeichnende Krise reagiert. Hering: "Mehrere tausend Arbeitsplätze konnten so gefestigt werden, viele mittelständische Unternehmen gestützt werden."

Bis zum Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise war eine fortgesetzte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt festzustellen. "Mit unseren Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt federn wir den Einbruch bei den Aufträgen und Produktion ab und helfen den Unternehmen und den Arbeitnehmern, die Krise für Weiterbildung und Qualifizierung zu nutzen." Rheinland-Pfalz habe noch immer die drittniedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland: "Und somit eine gute Ausgangsbasis für den nächsten Aufschwung", betonte Hering.
Erfreulich sei, dass die Zahl der in den rheinland-pfälzischen Industriebetrieben Beschäftigten erneut angestiegen sei (um 3,4 Prozent in 2008). "Wir liegen damit deutlich über dem Bundesschnitt", so Hering. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der rheinland-pfälzischen Industrie ist sehr hoch. In Zeiten wie diesen sind die Exporte in 2008 um 10 Prozent gestiegen. Dies zeigt die hohe Leistungsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes. "Es bestärkt die Landesregierung darin, sich mit einer konzeptionellen Industriepolitik für die Wirtschaft und den Mittelstand einzusetzen. In der Krise gilt es, die industrielle Basis des Landes zu sichern. Sie ist der Motor unserer wirtschaftlichen Entwicklung", betonte Hering.

Die Dynamik des Beschäftigungszuwachses hat allerdings nachgelassen, weil gegen Jahresende die Wirtschaftskrise auch den Arbeitsmarkt erreicht hat. Zugleich verlangsamte sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit, und das Instrument der Kurzarbeit wurde von den Betrieben verstärkt genutzt. "Im März 2009 betrug die Zahl der Kurzarbeiter in Rheinland-Pfalz bereits über 52.000, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2008 mit rund 4.600 Kurzarbeitern", sagte Jörg Berres.

Wirtschaftliche Entwicklung im Zeichen der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise

Der konjunkturelle Einbruch traf besonders das verarbeitende Gewerbe, so Berres weiter. Die Umsätze der in Rheinland-Pfalz dominierenden und stark exportorientierten Vorleistungs- und Investitionsgüterindustrie waren gegen Jahresende deutlich rückläufig. Nach plus 4,1 Prozent im ersten Halbjahr ist die Bruttowertschöpfung in diesem Wirtschaftsbereich preisbereinigt für das gesamte Jahr 2008 nur noch um 0,7 Prozent gestiegen (Deutschland: plus 0,6 Prozent). Wesentlich günstiger entwickelte sich dagegen das Baugewerbe. Preisbereinigt war hier ein Anstieg der Wertschöpfung um 3,6 Prozent festzustellen (Deutschland: plus 3,5 Prozent). Die preisbereinigte Wertschöpfung in den Dienstleistungsbereichen stieg um 1,4 Prozent (Deutschland: plus 1,6 Prozent).

Für das Jahr 2009 ist in ganz Deutschland mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in einer historischen Größenordnung zu rechnen. Hiervon wird auch das Exportland Rheinland-Pfalz nicht verschont bleiben, sagte Hering. Für das erste Quartal 2009 wurde für Deutschland bereits einen Rückgang der realen Wirtschaftsleistung im Vergleich zum ersten Quartal 2008 um 6,7 Prozent festgestellt, eine Größenordnung, die eine Reihe von Wirtschaftsinstituten inzwischen für das ganze Jahr 2009 erwarten.

In Rheinland-Pfalz gab es aber am Ende des ersten Quartals erste Lichtblicke für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Die Zunahme der Auftragseingänge in einigen Industriebranchen und vor allem in der Bauwirtschaft lassen hoffen, dass der Konjunkturabschwung die Talsohle erreicht hat, betonte Wirtschaftsminister Hendrik Hering.

Weitere Informationen:
>> Jahreswirtschaftsbericht zum kostenlosen Download