Die landeseigene Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH hat ein bundesweit neuartiges Finanzierungsinstrument für Bauunternehmen aufgelegt. Das Modellprojekt soll dazu beitragen, die Liquiditätssituation der rheinland-pfälzischen Bauwirtschaft nachhaltig zu verbessern. Dies teilten heute der stellvertretende Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage, und Finanzstaatssekretär Prof. Dr. Ingolf Deubel im Mainz mit.
"Viele Bauunternehmen befinden sich heute in einer schwierigen Liquiditätssituation, die durch das neue Programm der ISB verbessert werden kann", so der Wirtschaftsminister. Ausstehende Forderungen der Bauunternehmen würden oftmals nur zögerlich bedient, die Kreditlinien seien häufig bis zum Anschlag ausgereizt.
Das neuartige Finanzierungsinstrument funktioniert so: Baufirmen, die für öffentliche Auftraggeber gebaut haben und auf die Bezahlung warten, werden mit Liquidität versorgt, indem ihnen die Forderungen an den Auftraggeber abgekauft werden. "Es handelt sich also um eine Sonderform des Factoring", sagte Prof. Dr. Deubel, der das Modell initiiert hat. Der Staatssekretär des Finanzministeriums sagte, er könne sich gut vorstellen, dass das Instrument "bundesweit Nachahmer" finde.
Im konkreten Fall wird die ISB als landeseigene Bank Bauforderungen gegenüber öffentlichen Auftraggebern, insbesondere Kommunen übernehmen. Dabei ist vorgesehen, so führte ISB Geschäftsführer Hans-Joachim Metternich aus, dass im Zuge eines Forderungsankaufs ein Anteil von 70 Prozent der Summe sofort!an das Bauunternehmen ausgezahlt wird. Für das Unternehmen fällt dabei ein Entgelt von derzeit 6,5 Prozent p.a. an. Metternich: "Das liegt deutlich unter den aktuellen Zinsen für Betriebsmittelfinanzierungen." Mit dem Instrument richtet sich die ISB an alle Unternehmen der rheinland-pfälzischen Bauwirtschaft einschließlich des Baunebengewerbes.
Die ISB hat für das Programm zunächst ein Volumen von 40 Mio. EUR veranschlagt. Für die Abwicklung ist die ISB eine Partnerschaft mit der HELLER Bank AG Mainz, einer Spezialbank für das Factoring-Geschäft, eingegangen. Die HELLER Bank wird dabei als antragannehmende Stelle fungieren, die entsprechenden Entscheidungen vorbereiten und im Außenverhältnis die Forderungskäufe abschließen. Die HELLER Bank hat sich darüber hinaus bereit erklärt einen Finanzierungsanteil in Höhe von zehn Prozent in eigenem Risiko darzustellen. Die verbleibenden 90 Prozent übernimmt die ISB.
Seitens der Bauwirtschaft des Landes wird das Programm nachhaltig begrüßt. Karl-Wilhelm Faber, Sprecher der Bauwirtschaftsverbände Rheinland-Pfalz, forderte die Vertreter aller öffentlichen Auftraggeber auf, das Programm durch Zustimmung zur Forderungsabtretung zu unterstützen. Je nach Akzeptanz müsse über Nachbesserungen oder Erweiterungen des Programms nachgedacht werden.
Wirtschaftsminister Bauckhage: "Wir gehen davon aus, dass mit dieser Initiative ein wichtiger Beitrag zur Stärkung und zur Stabilisierung der Wettbewerbsfähigkeit der rheinland-pfälzischen Bauindustrie geleistet werden kann".
Auskünfte zu dem Programm sind zu erhalten unter den Telefonnummern 06131/980-242 (HELLER Bank) und 06131/985-355 (ISB).
Hier finden Sie den Antrag und die Richtlinie zum Herunterladen:
>> Version für Acrobat Reader 3.0
Ansprechpartner in der ISB:
Herr Peter Ludwig, Tel.: 06131/ 985-355, E-Mail: peter.ludwig@isb.rlp.de