"Auch in diesem Jahr sind große Kraftanstrengungen erforderlich, damit erneut jeder ausbildungsfähige und ausbildungswillige Jugendliche eine Lehrstelle erhält", sagte der Stellvertretende Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage, beim Pressegespräch mit Vertretern der IHK und HWK sowie der ISB in Mainz. Durch die steigende Zahl der Schulabgänger aus allgemein bildenden Schulen und die zusätzliche Nachfrage durch Jugendliche aus berufsvorbereitenden Maßnahmen sind nach Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung in den westdeutschen Bundesländern deutlich mehr zusätzliche Ausbildungsverträge in diesem Jahr erforderlich, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Deshalb setzt der Minister 2004 auch wieder auf die bewährte, partnerschaftliche und gemeinsame Verantwortung von Politik, Verwaltung und Wirtschaft, die Bauckhage zufolge der "Schlüssel zum Erfolg ist, um das duale Ausbildungssystem und damit auch und gerade den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz weiter zu stärken".
Gemeinsam mit den Partnern werden von Seiten des Landes zur Verbesserung des Lehrstellenmarktes gezielt Initiativen gestartet und Programme geschaffen. "Auf Grund der guten Erfahrungen mit dem ISB-Darlehensprogramm zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze - im vergangenen Jahr konnten innerhalb von nur sechs Monaten über 1 300 neue betriebliche Ausbildungsplätze akquiriert werden - haben wir uns für eine Fortsetzung in diesem Jahr entschlossen", teilte Bauckhage mit. Mit dem neuen Darlehensprogramm 2004 werden zielgerichtet zusätzliche Lehrstellen bei jungen Unternehmen gefördert, die Übernahme von Jugendlichen aus "Insolvenzbetrieben" gesichert und ein wichtiger Beitrag für die berufliche Integration leistungsschwächerer Jugendlicher geleistet.
Hans-Jürgen Podzun, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz, betonte, dass die Richtlinien für die Ausbildungsplatzförderung 2004 passgenau und bedarfsorientiert formuliert seien. ISB-Geschäftsführer Hans-Joachim Metternich führte aus, dass pro zusätzlich geschaffenen Ausbildungsplatz bis zu 40.000 EUR bereitgestellt werden, wobei die ISB eine 50-prozentige Haftungsübernahme anbietet. "Wir haben das Programm zunächst mit einem Volumen von 50 Mio. EUR ausgestattet", so Metternich. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Dr. h.c. Karl-Jürgen Wilbert, unterstrich, dass mit dem Förderprogramm ein notwendiges, zweckmäßiges und wirkungsvolles Instrument zur Stabilisierung des diesjährigen betrieblichen Ausbildungsstellenmarktes geschaffen worden sei. Zu den weiteren Maßnahmen zählt Bauckhage zufolge auch die Weiterentwicklung des dualen Ausbildungssystems. "Auf Grund des raschen technischen Wandels und der verstärkten internationalen Konkurrenz müssen das Berufswahlspektrum zeitnah angepasst und gegebenenfalls neue Ausbildungsberufe geschaffen werden", so der Minister. Diese Berufsbilder müssten dabei den unterschiedlichen Begabungen der jungen Menschen gerecht werden und auch stärker auf praktisch Begabte zugeschnitten sein. Dafür habe sich die Wirtschaftsministerkonferenz bereits im Frühjahr 2003 beim Bund verstärkt eingesetzt. "Unser Drängen gegenüber dem Bund hatte Erfolg: Mitte des Jahres wird es rund 30 neue und modernisierte Ausbildungsberufe geben", teilte Bauckhage mit.
Auch die äußerst erfolgreiche Arbeit der Ausbildungsstellen-Akquisiteure werde mit rund 20 Fachkräften fortgesetzt. Rund 1.500 zusätzliche Ausbildungsplätze seien dadurch bisher jährlich gewonnen worden. Ferner sei vorgesehen, die Förderung des betrieblichen Ausbildungsverbundes unter verbesserten Bedingungen neu aufzulegen. Verbundpartner können hierbei auch überbetriebliche Bildungseinrichtungen sein. "Fortführen werden wir auch die gemeinsam mit der Arbeitsverwaltung, den Kammern und den Sozialparteien initiierten Maßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Startchancen arbeitsloser Jugendlicher durch den Erwerb von Teilqualifikationen", erklärte der Minister. Vorrangiges Ziel sei hierbei die Integration benachteiligter Jugendlicher in eine reguläre duale Berufsausbildung. Auch die überbetrieblichen Berufsbildungsstätten werden durch Zuschüsse zur Modernisierung und zur Verbilligung der überbetrieblichen Ergänzungsausbildung im Handwerk gefördert. Podzun teilte mit, dass für den 14. Oktober dieses Jahres die Fortführung der im vergangenen Jahr landesweiten Nachvermittlungsaktion vorgesehen sei, die die IHKs gemeinsam mit den Handwerkskammern, den Arbeitsämtern und dem Land erfolgreich durchgeführt haben.
Wilbert kündigte an, dass sich die Handwerkskammern Rheinland-Pfalz 2004 verstärkt um jenes Drittel von Handwerksbetrieben kümmern, die aus sehr unterschiedlichen Gründen nicht ausbilden, die aber grundsätzlich zu einer Berufsausbildung in der Lage erscheinen. Zusätzlich zu gewinnende Ausbildungsplätze werde es nach Auffassung von Wilbert beispielsweise bei jungen Handwerksbetrieben oder Unternehmen ausländischer Betriebsinhaber geben, die noch keine Erfahrungen in der Berufsausbildung besitzen. Des Weiteren werden die jungen Menschen bei der Lehrstellensuche dadurch unterstützt, dass ihnen die große Bandbreite der Ausbildungsberufe noch deutlicher vor Augen geführt wird. "Hierzu gehören beispielsweise Information und Begleitung für junge Frauen auf dem Weg zu gewerblich-technischen Berufen", führte Wilbert aus. "Mit all diesen Maßnahmen verfügen wir über Instrumente, die nach unserer Überzeugung zur Verbesserung der auch in diesem Jahre angespannten Lehrstellensituation beitragen werden", unterstrichen die Teilnehmer abschließend.
Anträge für das Programm können ab sofort bei den Hausbanken für alle in 2004 bereits abgeschlossenen bzw. noch abzuschließenden Ausbildungsverträge gestellt oder unter www.isb.rlp.de/download/132.pdf herunter geladen werden. Für Rückfragen hat die ISB eine Hotline eingerichtet unter der Telefonnummer 06131/985-359. Informationen zu neuen Ausbildungsberufen (Beginn August 2004) stehen im Internet unter http://www.bibb.de.
>> Antrag zum Download