"Handwerk ist Hightech und das Handwerk in Rheinland-Pfalz ist hoch innovativ", betonte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage anlässlich der Verleihung des Innovationspreises "Handwerk" in den Räumen der Handwerkskammer Koblenz. Gemeinsam mit dem Präsidenten der Handwerkskammer Koblenz, Karl-Heinz Scherhag, zeichnete der Minister vier Unternehmen für ihre kreativen Ideen im handwerklichen Bereich aus. In seiner Laudatio betonte Bauckhage, dass immer wieder die Handwerksbetriebe mit innovativen neuen Produkten oder Dienstleistungsideen auf sich aufmerksam machen.
"Allein bei unserem Wettbewerb - und das ist ja nur ein kleiner Ausschnitt der Innovationsfreude im Handwerk - sind in diesem Jahr weit über hundert Bewerbungen mit innovativen Projekten eingegangen", bilanzierte der Minister. Bauckhage zeigte sich zuversichtlich, dass sich der rheinland-pfälzische Mittelstand mit so kreativen und innovativen Unternehmen auch zukünftig erfolgreich im globalen Wettbewerb behaupten werde.
Erstmals in diesem Jahr ist die Ausschreibung des Innovationspreises gemeinsam mit den Arbeitsgemeinschaften der IHK und der HWK erfolgt. Mit dem Innovationspreis des Landes Rheinland-Pfalz will das Land gemeinsam mit den Partnern den Ansporn und das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Innovationen in den Betrieben, aber auch in der Gesellschaft schärfen. "Denn nur eine innovationsfähige Wirtschaft ist nach meinem Verständnis eine langfristig wettbewerbsfähige Wirtschaft", erklärte der Minister.
Dass sich das Handwerk längst erfolgreich dem internationalen Wettbewerb beim Einsatz und der Entwicklung von Hightech stelle, unterstrich HWK-Präsident Karl-Heinz Scherhag. Mit Blick auf die Preisträger wie auch die vielen Bewerber lobte er das "Engagement des Handwerks, das sich aus seiner täglichen Arbeit und Erfahrung heraus mit der Umsetzung innovativer Ideen beschäftigt. Was dabei entsteht kann sich über die Landesgrenzen hinaus sehen lassen und wird seine Erfolgsstory weiter schreiben".
Die Preisträger "Innovationspreis Handwerk 2004"
- Dritter Preis (3.000 EUR): MoThermik GmbH aus Pfalzfeld im Hunsrück
Das Unternehmen hat in mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit eine Anlage zur Verstromung von Holz zur Serienreife gebracht, die über einen besonders hohen Wirkungsgrad verfügt. Der MoThermik GmbH ist es dadurch gelungen, mit ihrer innovativen Anlage ein bis dato einzigartiges Marktprodukt zu entwickeln. - Zweiter Preis (4.000 EUR): Firma RIESER aus Obersteinebach
Das im Jahre 1985 gegründete Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung und Herstellung von Sätteln. Es ist ihr gelungen, per Computer durch einen Sattel auf den Pferderücken hindurch zu schauen und so eine bisher nie erreichte Passformgenauigkeit zu erreichen. Hierzu bediente sich das Unternehmen übrigens Techniken, die bisher vornehmlich im Automobilbau und der Zahnmedizin verwendet wurden. - Erster Preis (5.000 EUR): Firma Wickert Maschinenbau aus Landau
Das im Jahre 1901 gegründete Unternehmen hat eine Heißprägemaschine für die wirtschaftlich serientaugliche Herstellung von mikrogeprägten Kunststoffteilen entwickelt. Die Maschine kann gegenüber heute am Markt verfügbaren Heißprägemaschinen den Output verzehnfachen. Mit Hilfe des innovativen Produktes ist es möglich, mikrogeprägte Teile zu etwa einem Fünftel der heute üblichen Herstellungskosten herzustellen. Dadurch kann bei vielen Produkten und Anwendungsideen der Punkt einer marktwirtschaftlichen Rentabilität erreicht werden. - Sonderpreis "Kooperation Wissenschaft/Wirtschaft" (jeweils 2.000 EUR): Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern und Firma FSM! GmbH, Kaiserslautern
Das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik aus Kaiserslautern und die Firma FSM! GmbH (Facility Services Maintenance) aus Landstuhl. Im Rahmen dieser Kooperation wurde ein Verfahren zum nebelfreien Spritzen von Außenfassaden entwickelt. Neben der reinen technologischen Lösung des handwerklichen Problems galt es ein weiteres, innerbetriebliches Problem zu lösen. Denn erst mit der erfolgreichen Verknüpfung der technischen Lösung mit der Arbeitsorganisation konnte diese Innovation erfolgreich am Markt durchgesetzt werden. Es ist schön zu sehen, welche großen Erfolge aus der Kooperation zwischen einem klassischen Handwerksbetrieb und einem großen Forschungsinstitut - einem Spitzeninstitut der Fraunhofergesellschaft - entstehen.