Mit mehr als 2.200 Betrieben, rund 290.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 83 Mrd. EUR ist die Industrie in Rheinland-Pfalz ein überdurchschnittlich starkes Standbein der Wirtschaft. "Chemie, Maschinen- und Fahrzeugbau sind trotz Betroffenheit in der aktuellen globalen Wirtschafts- und Finanzkrise Kernbereiche, die entscheidend zum Wirtschaftswachstum und einer im bundesweiten Vergleich günstigen Arbeitsmarktlage beitragen", sagte Wirtschaftsminister Hendrik Hering bei der Vorlage des "Industriekompass 2009" in Mainz. Die Industrie zeige sich als wichtiger Innovationsmotor und Beschäftigungsfaktor.
"Mit einem Anteil von 28,5 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung verfügt Rheinland-Pfalz über eine ausgesprochen starke industrielle Basis", so Professor Axel Schmidt, Vorstand des Instituts für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier e.V. (Inmit), das den Industriekompass in fünfter Auflage erstellt hat. Landesweit größter Industriestandort ist die Stadt Ludwigshafen mit 40.000 Industriebeschäftigten, die vorwiegend in der Chemiebranche arbeiten. Fast ein Drittel des Umsatzes und 20 Prozent der Beschäftigten (55.000 Menschen) im industriellen Bereich entfallen auf diesen Sektor, der mit BASF und Boehringer Ingelheim über zwei global ausgerichtete Konzerne verfügt. Unter den umsatzstärksten Industriezweigen rangiert der Fahrzeugbau (ohne Zulieferer) mit einem Volumen von 13 Mrd. EUR und rund 32.000 Beschäftigten an zweiter Stelle. Gemessen an der Beschäftigtenzahl nimmt die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 41.000 Menschen den zweiten Rang ein.
"Die Daten des Industriekompasses zeigen Rheinland-Pfalz als Land des modernen Mittelstandes, in dem 96 Prozent der Betriebe weniger als 500 Mitarbeiter haben, dort allerdings gleichzeitig fast 60 Prozent der Industriebeschäftigten arbeiten", unterstrich Hering. Nicht zuletzt mit Blick auf die bundesweit dritthöchste Exportquote von fast 48 Prozent gehörten Innovation, Qualität und Fachkräftequalifikation zu den entscheidenden Potentialen der rheinland-pfälzischen Betriebe.
Eine der Antriebsfedern für Innovation durch verstärkte Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft sind Kompetenzverbünde wie das "Innovationscluster Metall & Keramik" in der Region Koblenz/Westerwald oder das CVC - Nutzfahrzeugcluster Südwest mit Sitz in Kaiserslautern, in das Fraunhofer-Institute und die Technische Universität Kaiserslautern eingebunden sind. Als erster Erfolg auf dem Weg hin zu einem Hightech-Standort im Bereich Nutzfahrzeugindustrie kann die Ansiedlung des europäischen Technologie und Innovationszentrums durch John Deere, dem Weltmarktführer im Bereich Landtechnik, im Pre-Park Kaiserslautern gewertet werden.
"Rheinland-Pfalz werde robust durch die aktuelle Krise kommen", zeigte sich Hering bei einem Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung 2010 sicher. Im Bereich des Arbeitsmarktes gibt es zwar keine Entwarnung, aber auch keine Massenentlassungen, ist der Minister überzeugt. Ein gut aufgestellter Mittelstand im Land werde sich als Stabilisierungsfaktor erweisen. In der Automobilbranche einschließlich der Zulieferer und Teilen des Maschinenbaus sei mit einer weiterhin angespannten Situation zu rechnen, sagte Hering. Dagegen gebe es in den Bereichen Chemie und Pharma Anzeichen einer Entspannung.
Besorgt zeigte sich Hering über die Liquiditätsprobleme in einigen Branchen. Vor allem die Banken und der Bund seien gefordert, eine Kreditklemme zu verhindern. "2010 ist noch kein stabiles Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt zu erwarten", sagte Hering. Rheinland-Pfalz werde sich dabei nicht vom deutschlandweiten Trend abkoppeln.
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