Gründertag 2010: Wechsel an der Unternehmensspitze braucht Vorbereitung

Rund 18.000 Betrieben in Rheinland-Pfalz steht bis 2012 ein Generationswechsel an der Spitze bevor. Nicht immer steht ein Nachfolger bereit – das bietet Existenzgründern die Möglichkeit, in ein bestehendes Unternehmen einzutreten, statt ganz von vorne anzufangen. Deshalb stand der Gründertag der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH in diesem Jahr ganz im Zeichen des Themas "Unternehmensnachfolge". Gemeinsam mit der ISB informierte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsstaatssekretär Alexander Schweitzer über Chancen und Förderungen bei der Gründung im Rahmen einer Unternehmensnachfolge.

"Ein Unternehmensstart durch Unternehmensübernahme ist eine große Herausforderung, dazu noch eine von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung", sagte Staatssekretär Schweitzer. "Wenn keine Nachfolgerin oder kein Nachfolger gefunden wird, gehen Werte, Wissen und auch Arbeitsplätze verloren", so Schweitzer weiter. "Deshalb ist es der Landesregierung wichtig, Betriebsübernahmen als eine Form der Gründung zu unterstützen." Rheinland-Pfalz erfreue sich zurzeit einerseits eines gesunden Gründerklimas, gleichzeitig stünden in den kommenden Jahren viele Betriebe vor der Herausforderung, einen Nachfolger zu finden. "Damit unser Land wirtschaftlich stark sein kann, müssen Neugründungen und etablierte Unternehmen gleichermaßen florieren", erklärte Schweitzer. Wenn Existenzgründer nicht ganz von vorne anfangen, sondern als Nachfolger in ein bestehendes Unternehmen eintreten, bietet diese Lösung beiden Seiten Vorteile: "Die Risiken der Jungunternehmer halten sich vergleichsweise in Grenzen, und die Altunternehmer wissen ihren Betrieb in guten Händen."

Mit Förderungen und Beratung aus einer Hand setzt sich die ISB für den Abbau von Hürden bei der Unternehmensnachfolge ein. "Wir können auf ein großes Förderinstrumentarium zurückgreifen und stehen den Unternehmern bei der Nachfolge mit Rat und Tat zur Seite. Informationsveranstaltungen wie der Gründertag sollen dazu beitragen, Ängste vor der Nachfolge abzubauen und Unternehmern ein realistisches Bild einer möglichen Zusammenarbeit mit unserem Haus zu vermitteln", sagte ISB-Geschäftsführer Dr. Ulrich Link.

Wie genau eine Nachfolge zu finanzieren ist, und welche Förderprogramme die ISB ihren Kunden mit auf den Weg geben kann, erklärte ISB-Bereichsleiter Roland Wagner dem interessierten Publikum. Hans-Georg Huber, Autor des Buches "Nachfolge im Familienunternehmen", hat als Strategieberater zahlreiche Nachfolgeprozesse begleitet und berichtete beim Gründertag über seine Erfahrungen. Als gelernter Betriebswirt und Diplom-Psychologe konnte er die Zuhörer umfassend über alle Aspekte des Themas "Nachfolgeregelung" informieren.

Richard Patzke, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen und Günther Tartter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Rheinhessen, stellten in einer Talk-Runde die Angebote der Kammern für Gründer und Unternehmer vor. Ganz persönliche Einblicke in Nachfolgeprozesse gaben Sybille Lauterbach, die den altehrwürdigen "Pfälzer Hof" in Kaiserslautern von ihren Eltern übernommen und zum Art Hotel Lauterbach umgebaut hat, und Rudolf Bödige, der einst die Leitung des Unternehmens "gzm – Grafisches Zentrum Mainz Bödige GmbH" vom Vater übernahm und es inzwischen nach 32 Jahren an seinen Sohn weitergegeben hat.

ISB-Kontakt:
Rosy Krebs, Tel.: 06131/ 985-201, E-Mail: rosy.krebs@isb.rlp.de