Unter dem Motto "Gründen auf dem Land" hat der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage heute den Startschuss für die Gründeroffensive 2006 gegeben. "Ziel ist es, auch in Zukunft für ein gutes und fruchtbares Klima für Existenzgründer zu sorgen, um Rheinland-Pfalz als Wirtschaftsstandort in der Spitzengruppe der Bundesländer weiterhin fest zu etablieren", erklärte der Minister. Zahlreiche Studien bescheinigten dem Land bereits ausgezeichnete Noten im Gründungsgeschehen. Dies belegten auch aktuelle Zahlen des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn, nach denen Rheinland-Pfalz im Gründungsgeschehen deutlich über dem Bundesschnitt liegt. Gemeinsam mit Hessen, Schleswig-Holstein und Bayern bilde Rheinland-Pfalz ein "Spitzenquartett" von Bundesländern, die in Sachen unternehmerischer Initiative ganz vorne liegen, so Bauckhage. Der Minister führte dieses positive Ergebnis in erster Linie darauf zurück, dass die Wirtschafts-, Verkehrs-, Technologie- wie auch die Landwirtschaftspolitik in Rheinland-Pfalz aus einer Hand angeboten werde und somit zahlreiche Synergieeffekte noch besser genutzt werden könnten.
Mit seinen ländlich geprägten Räumen steht Rheinland-Pfalz insbesondere mit Blick auf den demographischen Wandel in Zukunft vor großen Herausforderungen. Aus diesem Grund hat das Wirtschaftsministerium das Institut für Mittelstandsökonomie (Inmit) aus Trier beauftragt, das Gründungspotenzial im ländlichen Raum zu erfassen, mit dem Ziel die Gründungsbereitschaft auf dem Land weiter zu stärken. "Zum einen belegt die Studie, dass der ländliche Raum für Existenzgründer attraktiv ist. Es gibt eine Reihe von Branchen, die von den besonderen Standortfaktoren im ländlichen Raum profitieren oder zumindest nicht benachteiligt werden. Hierzu zählen die höherwertigen unternehmensorientierten Dienstleistungen, die Gesundheitswirtschaft, der Tourismus und das Handwerk", fasste Marco van Elkan, Geschäftsführer des Inmits, die Kernaussagen zusammen. Das Inmit identifzierte in der Studie auch Zielgruppen, bei denen das Potenzial für Gründungen im ländlichen Raum noch nicht ausgeschöpft ist. Frauen und Hochschulabsolventen, die aus der Region stammten, gehörten zu den Zielgruppen, denen dabei besonderes Augenmerk geschenkt werden sollte. Die Veränderungen, denen der ländliche Raum unterliegt, bedeuten für findige Existenzgründer immer auch Chancen, die sie für sich nutzen könnten. Das zeigt auch die Unternehmensgründung von Susann Ricke, Geschäftführerin der Prosa! Direkt-Post aus Bolanden, die sich mit einem privaten Postvertrieb im Donnersbergkreis 1998 erfolgreich selbstständig gemacht hat.
In der Studie hat sich auch gezeigt, dass eine gute Verkehrsanbindung wie auch eine Vernetzung der Informations- und Kommunikationstechnik wichtige Standortfaktoren und wesentliche Voraussetzungen für ein prosperierendes Gründungsgeschehen in den ländlichen Räumen seien. "Mit der Initiative Mobilität wie auch mit der Breitbandinitiative Rheinland-Pfalz haben wir die Voraussetzungen für ein gutes Gründungsklima in Rheinland-Pfalz bereits geschaffen", unterstrich der Minister. Mit der Breitbandinitiative Rheinland-Pfalz werde bereits über die verschiedenen Technologien informiert und die Erschließung von Industrie- und Gewerbeflächen mit Breitbandtechnologien gefördert. Gleichzeitig werden die Kommunen auch über den Wettbewerb Mittelstandfreundliche Kommunen mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Existenzgründern weiter für die Belange der Wirtschaft und die Belange von Unternehmensgründern sensibilisiert. Der Minister betonte, dass bei der Entwicklung der ländlichen Räume vor allem die Regionen selbst gefordert seien. "Wir wollen die Menschen in den ländlichen Räumen gewinnen und motivieren, damit sie selbst die richtigen Konzepte verwirklichen", so Bauckhage.
Optimierungsmöglichkeiten sieht die Studie im Beratungs- und Unterstützungsangebot durch eine intensivere Vernetzung der verschiedenen beratenden Institutionen. "Hier setzt die diesjährige Gründeroffensive an", so Bauckhage. Mit einer stärkeren Vernetzung des Informations-, Beratungs- und Finanzierungsangebot, das Gründern in Rheinland-Pfalz bereits geboten werde, sollen Angebote und Vorschläge gemacht werden, wie die vorhandenen Einrichtungen auf dem Land in Sachen Existenzgründungen noch besser vernetzt und die Angebote transparent dargestellt werden könnten. Die Studie kommt dabei zu dem Schluss, dass Unterstützungsangebote, die auf die frühen Phasen der Existenzgründung abzielen, möglichst vor Ort angeboten werden sollten. Des Weiteren hat das Wirtschaftsministerium Projekte auf den Weg gebracht, um den ländlichen Raum als Wohn-, Lebens- und Arbeitsraum weiter attraktiv zu machen. Der Minister erinnerte an die Initiative "Integrierte Ländliche Entwicklung", mit der Rheinland-Pfalz europaweit zu den Pionierregionen gehörte. Zudem sei mit PAUL - das Programm "Agrarbusiness, Umweltmaßnahmen, Landentwicklung" - in dieser Woche ein Programm vorgestellt worden, mit dem in der neuen Förderperiode der EU maßgeschneiderte Entwicklungskonzepte für unsere ländlichen Räume entwickelt werden. Der Minister zeigte sich überzeugt, dass Rheinland-Pfalz mit seinen ländlichen Räumen, der guten Infrastruktur und einer guten Vernetzung der Angebote "bestens aufgestellt ist und den Boden für Unternehmensgründungen in Rheinland-Pfalz urbar gemacht wurde."
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