"Rheinland-Pfalz muss seine Chancen auf dem Wachstumsmarkt Logistik nutzen!" Mit diesem Appell hat der rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsminister Hendrik Hering den großen Logistikkongress des Landes in Worms eröffnet. "Die Weiterentwicklung des Logistikstandortes ist ein politischer Schwerpunkt der Landesregierung. Das produzierende Gewerbe in Rheinland-Pfalz mit seiner hohen Exportquote und der Handel brauchen hochwertige Logistikdienstleistungen. Daher wollen wir in Rheinland-Pfalz eine hohe logistische Kompetenz aufbauen", erklärte der Minister vor rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunen und Verkehrsverbänden.
Auf dem Kongress wurde eine Studie der Dornier Consulting GmbH zum Logistikstandort Rheinland-Pfalz vorgestellt, die im Auftrag des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums ausgearbeitet wurde. Darin empfehlen die Gutachter u.a., Logistikachsen und Verkehrsknotenpunkte wie Güterverkehrszentren und Terminals auszubauen, den Flughafen Hahn als zentralen Logistikstandort weiterzuentwickeln, die Parkplatzsituation für Lkw zu verbessern, Logistikflächen zu vermarkten, ein Internet-Logistikportal einzurichten sowie im Bereich von Ausbildung und Qualifikation entsprechende Angebote bereitzustellen. Zum letzten Punkt gehöre beispielsweise ein ausbildungsbegleitender, so genannter dualer Studiengang Logistik. Alle Maßnahmen sollten zentral koordiniert werden.
Hochrechnungen der Transporte auf Straße, Schiene und Wasserstraße für das Jahr 2020 zeigten eine hohe Konzentration auf den Hauptverkehrsachsen entlang des Rheins, der Mosel sowie auf dem Korridor zwischen Ludwigshafen und Saarbrücken. Das Verkehrswachstum verteile sich auf alle drei Verkehrsträger: Mit rund 44 Prozent werde der größte Teil des Verkehrs auf der Straße abgewickelt, dicht gefolgt von der Schiene mit 38 Prozent, während die Binnenschifffahrt einen Zuwachs von acht Prozent verzeichne.
"Wir werden die Empfehlungen der Gutachter aufnehmen und in konkrete Politik umsetzen. Große Logistikachsen wie die A 1, die B 50 und die B 10 werden bereits ausgebaut. Auch der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Trier und Luxemburg ist in der Planung. Der Flughafen Hahn hat beispielsweise durch die verlängerte Start- und Landesbahn eine enorme Aufwertung erfahren und wird im Standortmarketing des Landes die zentrale Rolle einnehmen. Durch neuartige Ansätze wie das intelligente Parken auf der A 3 in Montabaur und den kontinuierlichen Ausbau der Stellflächen entschärfen wir die Parkplatzsituation. Mit dem Bund sind wir in Verhandlungen, wie das Modellprojekt Intelligenter Parkplatz auf andere Strecken, beispielsweise die A 61, ausgedehnt werden kann. Das Logistikportal im Internet ist fest eingeplant", berichtete Hering.
Die Rahmenbedingungen für die rheinland-pfälzische Logistikbranche seien gut. "Rheinland-Pfalz hat eines der dichtesten Netze von großräumigen und überregionalen Straßen aller Bundesländer. Wir verfügen über gute Voraussetzungen für Transporte mit Bahn und Binnenschiff", hob Hering hervor. Die Infrastruktur werde Schritt für Schritt weiter ausgebaut. Auch im Luftverkehr sei Rheinland-Pfalz gut aufgestellt. Vor allem die Flughäfen Hahn und Zweibrücken hätten eine erfreuliche Entwicklung genommen. Der Flughafen Hahn sei bereits jetzt der viertgrößte Frachtflughafen in Deutschland.
Bundesweit sind heute rund 2,5 Mio. Erwerbstätige im Logistikbereich beschäftigt. Derzeit erwirtschaften 60.000 Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 170 Mrd. EUR, das sind circa sieben Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes. In Rheinland-Pfalz sind mittlerweile mehr als 100.000 Menschen im Logistikbereich beschäftigt. "Diese Branche ist ein wichtiger Wachstumstreiber. Ihre Chancen steigen mit zunehmender Globalisierung", betonte der Minister.
Die EU-Osterweiterung eröffne für Deutschland große Chancen, in den kommenden Jahren zu einer wichtigen Plattform für europäische Logistikzentren zu werden. Mit der Osterweiterung habe sich die Europäische Wirtschaftskernzone nach Osten verschoben. "Hiervon profitiert Rheinland-Pfalz in besonderem Maße durch seine geografische Lage. Wir liegen im Schnittpunkt großer europäischer Logistikachsen, etwa Richtung Skandinavien, Nord- und Südosteuropa", erläuterte Hering. Die Logistikwirtschaft leiste auch einen Beitrag zur Lösung struktureller Probleme auf dem Arbeitsmarkt. "Logistik-Unternehmen stellen Arbeitsplätze für alle Qualifikationsstufen zur Verfügung. Damit haben auch Menschen mit geringer formaler Qualifikation eine Chance auf Beschäftigung. Keine Bevölkerungsgruppe ist so sehr auf eine beschäftigungsfreundliche Politik angewiesen wie diese", unterstrich Minister Hering. Die Landesregierung werde sich für mehr Ausbildungsplätze in der Logistikwirtschaft einsetzen sowie ein entsprechendes Hochschul- und Weiterbildungsangebot ausarbeiten.
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