Genossenschaftsbanken als Stabilitätsanker in Rheinland-Pfalz

"Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele" – die Idee der Gründerväter der Genossenschaften hat heute noch Bestand: Die rheinland-pfälzischen Genossenschaftsbanken sind aufgrund ihrer Stabilität und Flexibilität sowie ihrer Wettbewerbsfähigkeit und regionalen Verantwortung aus der mittelständischen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Geschichte und Zukunftsperspektiven der Genossenschaftsidee sowie die Potenziale der Genossenschaftsbanken und deren Wettbewerbsbedingungen standen im Mittelpunkt einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung, zu der die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) nach Mainz eingeladen hatte. Etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung gefolgt.

In seiner Ansprache würdigte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck die Rolle der Genossenschaftsbanken: "Selbsthilfe, die gleichen Rechte aller Teilhaber und die Förderung der Mitglieder statt maximaler Rendite sind die Strukturmerkmale von Genossenschaften, die sich bewährt haben und die Genossenschaften zu einer wichtigen Stütze der rheinland-pfälzischen Wirtschaft gemacht haben." Beck verwies darauf, dass die Genossenschaftsbanken in der Krise ihre Kreditvergabe an Unternehmen ausgeweitet hatten und damit dazu beitrugen, eine Kreditklemme zu verhindern. "Die im genossenschaftlichen Verbund gewährleistete Instituts- und Einlagensicherung ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für Bankkunden ein wichtiges Zeichen des Vertrauens", so der Ministerpräsident. Beck weiter: „Genossenschaften sind im besten Sinne Bürger-Organisationen, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren und im regionalen Markt die richtigen Lösungen anbieten können. Sie sind in unterschiedlichsten Bereichen zu einem festen Bestandteil des Lebens vieler rheinland-pfälzischer Bürgerinnen und Bürger geworden." Der Ministerpräsident verwies auf die Zunahme der Energiegenossenschaften, angestoßen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, und die zahlreichen Wohnungsbaugenossenschaften im Land, die ebenso wie die Genossenschaftsbanken in der ISB einen verlässlichen Ansprechpartner hätten. In Rheinland-Pfalz gab es in den letzten drei Jahren 20 genossenschaftliche Neugründungen. "Der Genossenschaftsgedanke ist aktueller denn je, wir können in vielen Bereichen von ihm lernen", so Beck.

Selbstverantwortung, Selbstverwaltung und Selbsthilfe: Für diese Prinzipien stehen die 69 Volks- und Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz nach wie vor. "Das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Genossenschaften passt gut in eine Zeit, in der es vornehmlich um Globalisierung geht", sagte der rheinland-pfälzische Finanzminister Dr. Carsten Kühl in einer Talkrunde zum Thema Genossenschaften im Wettbewerb. "Dabei zählen die Genossenschaftsbanken gerade wegen ihrer Grundwerte wie Regionalität, Partizipation, Gemeinschaft, Verantwortung und Vielfalt bis heute zu den Stützpfeilern unserer Wirtschaft."

"Wir vertreten derzeit die Interessen von rund 1.900 Mitgliedsgenossenschaften und betreuen Unternehmen aus den Bereichen Kreditwirtschaft, Landwirtschaft, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen mit mehr als vier Millionen Mitgliedern in 13 Bundesländern", sagte Horst Kessel, Mitglied des Vorstandes des Genossenschaftsverbandes. Aktuell liege die Höhe der Einlagen bei den rheinland-pfälzischen Genossenschaftsbanken bei über 31 Milliarden Euro; mit Krediten in Höhe von derzeit insgesamt 27 Milliarden Euro werde das Land flächendeckend versorgt.

"Als modernes, zukunftsorientiertes und regionales Bankunternehmen stellen wir uns den wirtschaftlichen Herausforderungen und gestalten diese aktiv mit“, so Hans Schmitt, Vorstandssprecher der VR-Bank Neuwied-Linz eG, der ältesten von Friedrich Wilhelm Raiffeisen gegründeten Genossenschaftsbank der Welt. „Wir übernehmen für die Menschen in unserer Region Verantwortung und stehen für wirtschaftlichen Erfolg."

Die ISB steht den Genossenschaftsbanken als wichtiger Partner in Finanzierungs- und Förderfragen zur Seite. "Auch für uns gilt das Prinzip einer starken Gemeinschaft", sagte Ulrich Dexheimer, Sprecher des ISB-Vorstandes. Zusammen mit den Genossenschaftsbanken trage die ISB zur Stärkung des Mittelstandes bei und unterstütze mit ihren Förderprodukten viele Investitionsvorhaben und Existenzgründungen in Rheinland-Pfalz.

Wie Deutschland und Europa die Krise der Währungsunion bewältigen können, war Thema des Vortrags von Prof. Dr. Wolfgang Wiegard, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen. "Die Drei-Säulen-Struktur des deutschen Bankensystems hat sich als Stabilitätsfaktor erwiesen und sollte unbedingt beibehalten werden", fasste Wiegard zusammen. Auch in den kommenden 150 Jahren würden die Genossenschaftsbanken eine zentrale Bedeutung für die mittelständische Wirtschaft haben.

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