Genossenschaften prägen Zukunftsthemen für generationenübergreifendes Wohnen

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bieten Wohnungsbaugenossenschaften ihren Mitgliedern sicheren und selbstverwalteten Wohnraum. Heute müssen sie sich neuen Herausforderungen stellen: Zukunftsmodelle für generationenübergreifendes Wohnen, altersgerechten Wohnraum, technische Innovationen sowie Klimaschutz sind aktuelle Themen. Unter dem Leitthema "Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung - Genossenschaften als Zukunftsmodell für Wohnen und Leben" lud die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) deshalb am 15. Oktober 2012 zu einer überregionalen Fachveranstaltung ein.

Anlässlich des internationalen Jahres der Genossenschaften würdigte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck in seiner Ansprache die Rolle der Genossenschaften und deren Potenzial, die Probleme von morgen zu lösen: "Die Bewältigung des demografischen Wandels und die Konsequenzen der Energiewende sind zwei herausragende Zukunftsthemen, denen sich die Gesellschaft und auch die Wohnungswirtschaft stellen müssen. Die Wohnungsgenossenschaften sind hier wichtige Partner und haben bereits in der Vergangenheit gezeigt, als es zum Beispiel um Konversionsprojekte oder den Stadtumbau ging, dass sie neue Herausforderungen erfolgreich angehen. Genossenschaften sind im besten Sinne Bürgerorganisationen, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren und im regionalen Markt die richtigen Lösungen anbieten können. Was dem einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele. Selbsthilfe, die gleichen Rechte aller Teilhaber und die Förderung der Mitglieder statt maximaler Rendite sind die Strukturmerkmale von Genossenschaften, die sich auch in Zukunft im Wohnungsbau bewähren werden." 

Anschließend diskutierte Dr. Salvatore Barbaro, Staatssekretär des Ministeriums der Finanzen Rheinland-Pfalz, mit Michael Schurich, Vorstandsmitglied der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Speyer eG, das Thema. "In Rheinland-Pfalz gibt es insgesamt 38 Wohnungsgenossenschaften. Diese Genossenschaften sind für die Zukunft gut aufgestellt und arbeiten bereits an Projekten für mehr altersgerechten Wohnraum, um der demografischen Entwicklung gerecht zu werden. So unterstützt das Land die Wohnungsunternehmen beispielsweise mit seinem neuen Programm Förderung von Wohngruppen Wohnformen, die ein gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen auch in ambulant betreuten Wohngruppen ermöglichen", so Dr. Salvatore Barbaro, Staatssekretär im Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz. 

"Als moderne, zukunftsorientierte und regionale Baugenossenschaft nehmen wir die wirtschaftlichen Herausforderungen an und gestalten diese unter Einbeziehung unserer Mitglieder aktiv mit", so Michael Schurich, Vorstandsmitglied GBS Gemeinnützige Baugenossenschaft Speyer eG. "Zu unserem Engagement gehören unter anderem Maßnahmen zur Energieeinsparung sowie soziale Wohnumfeldmaßnahmen wie etwa unser Nachbarschaftsverein oder die Soziale Stadt Speyer-West."

Die ISB steht den Genossenschaften als wichtiger Partner im Bereich Wohnraumförderung zur Seite. "Auch für uns gilt das Prinzip einer starken Gemeinschaft", sagte Ulrich Dexheimer, Sprecher des ISB-Vorstandes. Das Land fördere über die ISB viele Wohnprojekte der Genossenschaften in Rheinland-Pfalz. "Wir sehen uns als Partner sowohl für Genossenschaften aus dem Kreditwesen als auch aus dem Wohnungsbau", so Dexheimer. 

Abschließend referierte Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher, Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler zum Thema "Die soziale Dimension des Klimaschutzes und der Energieeffizienz im Kontext von Bau- und Wohnungswirtschaft".

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