"Frauenpower im Handwerk" im Bereich der HWK Koblenz

Weibliches Potenzial für Führungsaufgaben im Betrieb stärker nutzen

4.278 Frauen leiten im Bereich der Handwerkskammer (HwK) Koblenz einen Handwerksbetrieb als Inhaberin, Gesellschafterin oder Geschäftsführerin. Damit werden 22,5 Prozent der Betriebe, vor allem in den Gesundheitshandwerken, weiblich geführt. So sind 993 selbstständige Friseurmeisterinnen in der Handwerksrolle der HwK Koblenz registriert. Metall- und Kfz-Betriebe sind hingegen überwiegend in Männerhand. 

Für Steinmetz- und Steinbildhauermeisterin Kathrin Müller aus Lutzerath war von klein auf klar, dass sie in diesen Beruf und somit in eine Männerdomäne gehen würde. Lehrmeister war ihr Vater, Steinmetz- und Steinbildhauermeister Karl-Rudolf Müller. "Er wollte mich wohl im Auge behalten und meine Entwicklung hautnah verfolgen", schmunzelt sie über die Lehre im väterlichen Betrieb. Hier arbeitet die junge Meisterin auch heute. Die Betriebsübernahme hat sie fest im Blick. 

So ist es auch bei Dachdeckermeisterin Jenna Kowalski aus Andernach. Sie sammelt noch praktische Erfahrungen im Betrieb ihres Vaters, Dachdeckermeister Franz Kowalski. 2010 war sie die jüngste Dachdeckermeisterin in Deutschland. Seit 2010 ist sie Lehrlingswart der Dachdeckerinnung Mayen-Ahrweiler und so Bindeglied zwischen den Ausbildungsbetrieben und den Lehrlingen. Die junge Meisterin nutzt gern die Gelegenheit, beispielsweise an Schulen oder bei Veranstaltungen auch bei Mädchen für ihren Berufsstand zu werben.

Selbstständige Handwerksmeisterinnen sind nach wie vor unterrepräsentiert, obwohl sie beispielsweise mit dem Erwerb des Meisterbriefs den Grundstein für eine Betriebsgründung oder –übernahme gelegt haben. Bei dem HwK-Meisterjahrgang 2011 lag der Frauenanteil unter den 601 Jungmeistern immerhin bei 17,6 Prozent, 2010 waren es nur 14,5 Prozent.

Nachfolge weiblich

Deutschlandweit steht in den nächsten fünf Jahren in rund 110.000 kleinen und mittelständischen Unternehmen in Industrie und Handwerk die Übernahme an. Gerade im Handwerk unterstützen bereits jetzt viele Frauen ihre Partner und viele Töchter ihre Väter in den Firmen. Als Mitunternehmerin oder Angestellte tragen sie oft einen Teil des unternehmerischen Risikos und der Verantwortung für den wirtschaftlichen Erfolg und somit den Fortbestand der Firma. 

Die Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) arbeiten mit daran, dass die Unternehmensnachfolge für Töchter selbstverständlicher wird. In neun Arbeitskreisen im Bezirk der HwK Koblenz haben sie sich zusammengeschlossen und stärken durch Fort- und Weiterbildung sowie Erfahrungsaustausch stärken ihre Position. Laut Gründerinnenagentur wird trotzdem nur jedes zehnte Familienunternehmen einer Tochter übergeben.

Die Betriebsberatung der HwK Koblenz – übrigens auch geleitet von einer Frau - berät Handwerkerinnen zu Möglichkeiten einer Existenzgründung oder Betriebsübernahme. Fragen zu Voraussetzungen, die dabei erfüllt werden müssen, werden ebenso besprochen wie mögliche finanzielle Förderungen. Darüber hinaus unterstützt das Projekt "SHE-Rheinland-Pfalz" die Frauenaktivitäten mit einem vielfältigen Angebot, beispielsweise einer individuellen Laufbahnberatung.

Gerade Frauen werden besondere Stärken, so bei der Mitarbeiterführung, Organisation betrieblicher Abläufe und Kreativität nachgesagt. "Das können wir anhand unserer Mitarbeiterinnen in Leitungspositionen nur bestätigen", betonen Werner Wittlich und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz. So sind über 40 Prozent der Führungskräfte bei der HwK Koblenz weiblich. 

Informationen zur Nachfolgeregelung für Frauen bei der HwK-Betriebsberatung, Tel. 0261 398-257, Fax -994, beratung@hwk-koblenz.dewww.hwk-koblenz.de.

KONTAKT

Handwerkskammer Koblenz - HwK Pressestelle
0261 398-161