Gute Zeiten, schlechte Zeiten – für die GTV Verschleißschutz GmbH aus Luckenbach gehen die Geschäfte jederzeit gut: "Wenn viel Geld da ist, wird investiert und es werden neue Beschichtungsanlagen von uns gekauft. Ist der Geldhahn zugedreht, werden bestehende Industrieanlagen und Maschinen auseinandergebaut und instand gesetzt, auch mit Hilfe unserer Produkte", sieht Gesellschafter und Geschäftsführer Dr.-Ing. Klaus Nassenstein seine Firma gut gegen konjunkturelle Schwankungen geschützt. Und nicht nur das: Da das so genannte "thermische Spritzen" für jede Branche eine Option ist, ergeben sich auch daraus immer wieder neue Marktchancen, so wie im Moment in der Automobilindustrie.
Die GTV Verschleißschutz GmbH verdient ihr Geld mit dem Bau von Anlagen und dem Verkauf von Ersatzteilen und Werkstoffen für das Beschichtungsverfahren "thermisches Spritzen". Nassenstein vergleicht dieses mit einem Lackiervorgang: "In einem Brenner oder einer Spritzpistole wird ein Beschichtungsmaterial geschmolzen und dann mit Hilfe einer Energiequelle auf ein Bauteil aufgespritzt." Der Unterschied zum Lackieren: Beim "thermischen Spritzen" wird mit einer offenen Flamme gearbeitet, beim Lackieren nicht. Vor gut 100 Jahren wurde das Verfahren erfunden, ausgeforscht ist es jedoch nicht. In Luckenbach wird deshalb auch stetig weiter getüftelt und entwickelt, auch mit Hilfe von Fördergeldern der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH: "Diese Finanzspritzen haben uns erst motiviert, neue Prozesse zu entwickeln, denn mit ihrer Hilfe konnten wir zum Beispiel einen Entwicklungsingenieur finanzieren", sagt Nassenstein.
Dieses Jahr feiert das Unternehmen aus dem nördlichen Westerwald sein 25jähriges Bestehen. Nassenstein ist seit 1995 dabei und hat das Unternehmen vor drei Jahren gemeinsam mit Stefan Kill vom Vorbesitzer übernommen. Seit Mitte der 90er Jahre hat sich der Umsatz fast vervierfacht, die Mitarbeiterzahl ist kontinuierlich auf heute gut 40 angestiegen. Jedes Jahr werden ein bis zwei neue Kollegen eingestellt, und die Inhaber glauben, dass das auch so weiter gehen wird. Derzeit kommen für die GTV Verschleißschutz GmbH neue Impulse aus Brüssel. "Der CO2-Ausstoß muss sinken, und da niemand Autos mit weniger Leistung haben will, versucht die Industrie, ihre Autos noch leichter zu machen", erläutert Nassenstein die Zusammenhänge. Die Motoren seien da ein Ansatzpunkt, und wenn man es schaffe, Zylinderbuchsen im Motor durch eine dünne Beschichtung zu ersetzen, "dann kann man schon mal zehn Prozent vom Gewicht eines Motorblocks einsparen". Weniger Gewicht, weniger Verbrauch, weniger C02-Ausstoß – dafür aber mehr Geschäfte für das Gesellschafter-Duo Nassenstein-Kill. "Wir experimentieren hier derzeit mit Motorblöcken, die mal in die übernächste Auto-Generation eingebaut werden und forschen gemeinsam mit Ford, Opel, Daimler und Porsche in diesem Projekt", sagt Nassenstein.
Sollte sich das thermische Spritzen in der Automobilbranche im Motorenbau weiter durchsetzen, würde sich für das Unternehmen ein großer neuer Markt eröffnen. "Aber wenn sich das zerschlägt, ist das auch nicht schlimm. Irgendwas geht immer, denn unsere Anlagen sind quasi in jeder Branche einsetzbar, ob Flugzeugindustrie oder Medizintechnik", blickt der Firmeninhaber optimistisch in die Zukunft. Ein bis zwei Neueinstellungen pro Jahr seien für ein mittelständisches Unternehmen wie die GTV Verschleißschutz eine hervorragende Entwicklung, sagt der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering. Für ihn ist die Firma aus Luckenbach ein gutes Beispiel dafür, dass sich die gezielte Förderung von technischen Innovationen auszahlt. Auch der Sprecher der ISB-Geschäftsführung, Hans-Joachim Metternich, sieht durch die Luckenbacher Erfolgsgeschichte die Arbeit der ISB bestätigt: "Es lohnt sich immer, durch gezielte Förderungen den Standort Rheinland-Pfalz für Unternehmen attraktiv zu machen, das sichert und schafft Arbeitsplätze im Land ."
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