Der "Rowa" ist so etwas wie das "Tempo", auch wenn beide Produkte nichts miteinander zu tun haben. Sie sind Inbegriff für eine ganze Produktgattung: Tempo für das Papiertaschentuch, Rowa für einen Apothekenroboter. "Mit unserem Rowa haben wir eine echte Steilvorlage gezeigt und mittlerweile versuchen 15 weitere Firmen in Europa auf diesem Markt Fuß zu fassen", sagt Rolf Wagner, der den Rowa erfunden und mit seinen eigenen Initialen getauft hat. Doch der Chef von "Rowa Automatisierungssysteme" aus Kelberg in der Eifel bleibt trotz der wachsenden Konkurrenz entspannt. In Europa sei sein Unternehmen die Nummer 1, in Deutschland habe es einen Marktanteil von 74 Prozent. Und damit nicht genug: Bislang ist das Lager- und Sortiersystem "Rowa" nur in Apotheken eingeführt – "geeignet ist der Rowa sicherlich aber auch für Drogerien, Parfümerien oder Schuhläden", ist Wagner zuversichtlich. 1996 hat er mit seinem Partner Markus Willems das Unternehmen gegründet, die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz GmbH (ISB) hat sie unterstützt. Für Wagner ist klar: "Ohne die finanziellen Starthilfen würde es Rowa nicht geben, denn unsere finanzielle Ausstattung hätte nicht gereicht."
Begonnen hat alles mit einer Zugfahrt. Auf einer Reise wurde Rolf Wagner in einem zufälligen Gespräch mit einem Apothekerpaar klar, was ein Apotheker die meiste Zeit macht: laufen. Doch wer permanent zwischen Verkaufstheke und Lagerschubfächern pendelt, dem bleibt wenig Zeit für die Beratung. Und die Schubfächer nehmen noch dazu viel Platz weg, Platz, der bei der Warenpräsentation fehlt. Die Idee war geboren, die Firma gegründet. Rowa ist ein Roboter, der auf engstem Raum Packungen stapelt, sortiert und treffsicher wieder im Verkaufsraum anliefert. Der Clou: Die Medikamentenschachteln werden nicht nach Alphabet geordnet, sondern wie ein Puzzle sortiert, so dass der Platz optimal ausgenutzt wird. "Das geringere Laufpensum für die Mitarbeiter ist natürlich schon eine unheimliche Entlastung. Viel wichtiger für das Geschäft der Apotheke ist aber die mit der Organisationsverbesserung verbundene Hebelwirkung", erläutert Wagner. Das durchschlagende Verkaufsargument "Hebelwirkung" hat Wagner mit wenigen Worten schnell erklärt: "Mehr Platz für Ware, mehr Beratung, mehr Verkauf, mehr Umsatz."
Der Rowa ist ein Verkaufsschlager und hat in Kelberg für 260 Arbeitsplätze gesorgt. "Diese Jobs sind quasi aus dem Nichts entstanden, und bei unseren Lieferanten sind es wohl mindestens noch mal so viele", sagt Wagner. Für das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium und die ISB ist die Firma Rowa eine Erfolgsgeschichte, wie sie im Buche steht. "260 Arbeitsplätze sind ein glänzendes Ergebnis. Es zeigt sich, dass sich die Anschubfinanzierung für den Standort Rheinland-Pfalz auszahlt", urteilt Wirtschaftsminister Hendrik Hering.
Kaum ist der Rowa auf dem Markt etabliert, haben Wagner und sein Kompagnon schon das nächste Produkt parat: "Unser visavia ist eine richtige Revolution für den Apothekenmarkt", ist Wagner vom Erfolg des neuen Beratungs- und Abgabeterminals überzeugt. Der "visavia" ist ein Terminal, über den ein Kunde an der Apothekenaußenseite mit dem Apotheker über Bildschirm kommunizieren kann. Die Revolution: Der Apotheker muss nicht vor Ort sein, sondern es kann der Pharmazeut aus einem anderen Stadtteil sein, der berät und verkauft, der Roboter sucht dann das Medikament heraus und händigt es aus. "Der Ort der Warenabgabe und Ort der Beratung müssen nicht mehr identisch sein, die Ladenöffnungszeiten können bequem ausgedehnt werden." Auf dem Markt sorge der "visavia" für "Furore", so Wagner. "Die Apotheker sind noch zweigeteilter Meinung, manche finden es toll, manche sind besorgt. Doch diese Ängste sind überflüssig, denn an den Gesetzen, dass in jedem Fall nur ein ausgebildeter Apotheker den Kunden beraten und Medikamente abgeben darf, ändert sich durch 'visavia' nichts", meint Wagner.
Für Hans-Joachim Metternich, Sprecher der ISB-Geschäftsführung, ist die Firma aus der Eifel bestes Beispiel dafür, dass die Einzelbetriebliche Technologieförderung ein erfolgreiches Förderinstrument ist: "Diese finanziellen Hilfen bieten Firmen wie Rowa gute Chance, sich mit ihren neuen Entwicklungen auch europaweit auf dem Markt zu etablieren und dann auch weiter zu entwickeln, so wie es Rowa jetzt mit 'visavia' macht."
Weitere Informationen:
>> Rowa Automatisierungssysteme GmbH
>> Einzelbetriebliche Technologieförderung
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