Wer die Homepage der Wickert Maschinenbau GmbH aus Landau besucht, findet dort aktuell fünf Stellenangebote. Seit Jahren stellt der Hersteller von Pressen für verschiedenste Werkstoffe am laufenden Band neue Mitarbeiter ein. Allein in den vergangenen zwölf Monaten wurden zwanzig neue Arbeitsplätze geschaffen, ein Ende der Einstellungswelle ist nicht in Sicht, denn: Der sich abzeichnende Fachkräftemangel sorgt jetzt dafür, dass sich der Landauer Maschinenbauer ein gewisses Polster an qualifizierten Leuten zulegt.
"Einen guten Mann stellen wir immer ein, selbst wenn der Bedarf nicht akut ist", sagt Stefan Herzinger, einer von zwei Geschäftsführern. Mit dem zusätzlichen Personal könnten zunächst Spitzenbelastungen abgefedert werden. Für Herzinger ist aber der strategische Aspekt wichtiger, denn "wir merken schon heute, dass es immer schwieriger wird, Fachkräfte zu bekommen". Ein gewisser "Vorrat" an Fachkräften könne daher angesichts der positiven Unternehmensentwicklung nicht schaden. In den vergangenen zehn Jahren hat das Unternehmen nach Aussage von Herzinger die Mitarbeiterzahl verdoppeln, den Umsatz auf aktuell 20 Mio. EUR vervierfachen können. Auch die finanziellen Hilfen der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) habe einen Beitrag dazu geleistet: "Die Förderung hat uns geholfen, die für Innovationen notwendige Risikobereitschaft aufzubringen", betont der Wickert-Geschäftsführer und ergänzt: "Zählbares Ergebnis für uns sind neue Marktmöglichkeiten und damit auch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in unserem Unternehmen."
Die Wickert Maschinenbau GmbH gibt es seit 1901. Die "Suche nach den Problemen der andern" ist seit der Gründung das Leitmotiv des Unternehmens, schließlich füllen die Probleme die Auftragsbücher. "Wir versuchen Optimierungspotenzial von bestehenden Produkten aufzudecken und entsprechende Lösungen anzubieten", sagt Herzinger von der Geschäftsleitung. Problemlösung bedeutet für Wickert, sich ganz stark an konkreten Fragestellungen des Kunden zu orientieren und "nicht ins Blaue hinein zu forschen". Der Stellenwert von Problem und Lösung zeigt sich in einer einzigen Unternehmenszahl: Ein gutes Viertel der Mitarbeiter arbeiten in der Forschung und Entwicklung. 105 Beschäftigte hat das Unternehmen derzeit insgesamt.
Wie es sich für ein Unternehmen aus der Pfalz gehört, fing alles mit dem Weinbau an. Produziert wurden zunächst Wein- und Obstbaupressen. Pressen werden auch heute noch hergestellt, allerdings werden darin dann Pulver, Gummi oder Kunststoff geformt. "Wir bauen Pressen, mit denen unsere Kunden dann absolut dichte Verschlussstopfen für Glasflaschen in der Medizin herstellen", nennt Herzinger ein Beispiel aus der Angebotspalette. Kunden sind aber nicht nur Firmen aus der Medizintechnik, sondern aus vielen anderen Branchen, wie der Automobilindustrie oder der Landwirtschaft. So steht nach Unternehmensangaben in England die größte Vakuumkammerpresse der Welt. In dieser werden Spezial-Kunststoffe gepresst, die einen Kilopreis von 25.000 EUR haben und zum Beispiel als Dichtungen für Reinräume verwendet werden.
Die Erfolgsgeschichte der Wickert Maschinenbau GmbH zeige, dass sich Forschung und insbesondere auch die Förderung zielorientierter Forschung immer auszahlt, meint der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering. Das Unternehmen floriert, es werden laufend neue Arbeitsplätze geschaffen, "bei der Wickert GmbH wurde Geld an der richtigen Stelle investiert".
Gefördert wurde das Unternehmen für die Entwicklung technologischer Innovationen, zuletzt eines universellen und leicht zu reinigenden Systems zur Trocknung und Dosierung von Duroplastmaterialien – das sind besonders stabile Kunststoffe, die zusätzlich eine hohe elektrische Isolationsfähigkeit haben. "Die Wickert GmbH ist ein gutes Beispiel dafür, dass die einzelbetriebliche Technologieförderung rheinland-pfälzischen Unternehmen eine gute Chance bietet, sich mit ihren neuen Entwicklungen auf dem Markt weiter zu etablieren und zu wachsen", so Hans-Joachim Metternich, Sprecher der Geschäftsführung der ISB Rheinland-Pfalz.
Weitere Informationen:
>> Wickert Maschinenbau GmbH
>> Einzelbetriebliche Technologieförderung der ISB
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Wickert Maschinenbau GmbH, Tel.: 06341/ 93430, Fax: 06341/ 934330, E-Mail: info@wickert-presstech.de, Internet: http://www.wickert-presstech.de