Um die Schülerinnen und Schüler besser für das Berufsleben zu qualifizieren ist es aus Sicht von Günter Eymael, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, notwendig, dass die Wirtschaft ein klares Anforderungsprofil zur Weiterentwicklung der Wissens- und Kompetenzstandards an die Schulen stellt. "Ich begrüße es daher sehr, dass die Landesvereinigungen der Unternehmerverbände (LVU) und der BDA die Initiative ergriffen haben, das Institut für Wirtschaft zu beauftragen, diese Standards zu entwickeln", sagte der Staatssekretär anlässlich eines Treffens der Wirtschaftsvertreter der Studienkreise Schule Wirtschaft in Wallhausen/Nahe.
Eymael zufolge sollen sich die Standards noch stärker an den tatsächlichen Anforderungen, mit denen die Schülerinnen und Schüler in der Realität von Ausbildung und Beruf konfrontiert werden, orientieren. "Hier kommen auch auf die Schulen erhebliche Anforderungen zu", betonte der Staatssekretär. Lehrerweiterbildung sei daher eine zentrale Aufgabe, um Wirtschaftswissen in den Schulen stärker zu forcieren. So werde in dem vom Wirtschaftsministerium geförderten Projekt Ökonomische Bildung Online vom Bildungsministerium derzeit Internet-Weiterbildung für Lehrer angeboten. "Die erste Gruppe von rund 20 Lehrern wird den Kurs demnächst abschließen, die zweite Gruppe ist bereits in den Kurs eingestiegen", erklärte Eymael. Als weiteres Beispiel für ein schon lange bestehendes Erfolgsmodell der Lehrerweiterbildung führte der Staatssekretär den von der LVU initiierten regionalen Arbeitskreis Schule Wirtschaft an. "In diesen Arbeitskreisen wurden in mehr als drei Jahrzehnten vielfältige Verbindungen von der Wirtschaft in die Schulen geknüpft und die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt", so Eymael.
Diese Vorgehensweise sei auf alle Fälle sinnvoller, um Schüler besser zu qualifizieren und die Chancen auf Ausbildung zu erhöhen, als eine Ausbildungsplatzabgabe zu erheben. "Die Ausbildungsplatzabgabe bestraft diejenigen Unternehmen, die keine Lehrlinge bekommen, obwohl sie ausbilden möchten und legitimiert andere Unternehmen, sich eher von der Ausbildungspflicht freizukaufen, als sich den Mühen zu unterziehen, die Ausbildung generell auch mit sich bringt", betonte Eymael. Sie führe zur "Beschäftigungsmaßnahme für Bürokraten", nicht aber zu mehr Beschäftigung und Ausbildung in Deutschland.
Wirtschaftsabläufe zu kennen und in ihren vielfältigen Zusammenhängen zu begreifen sei zudem die wesentliche Voraussetzung dafür, dass Jugendliche Bereitschaft zu unternehmerischem Handeln entwickeln und erkennen, dass die Selbstständigkeit für sie eine Perspektive bieten kann. "Diese Bereitschaft zu unternehmerischem Handeln müssen wir stärken, wenn wir wollen, dass sich unsere Wirtschaft erneuert und weiter entwickelt", betonte Eymael. All diese Punkte seien auch die Gründe für das Wirtschaftsministerium, Schule-Wirtschaftsaktivitäten zu fördern. "Hierzu tragen die Projekte B.O.S.S. - Berufliche Orientierung Schüler als Selbstständige - und JUNIOR - Junge Unternehmer initiieren, organisieren, realisieren - in erheblichem Maße dazu bei", unterstrich der Staatssekretär abschließend.