Vor dem Hintergrund von politisch und wirtschaftlich turbulenten Zeiten ist kaum eine andere politische Verständigung so bedeutsam wie die deutsch-französischen Beziehungen. Wie dieses Miteinander auch in politisch und wirtschaftlich turbulenten Zeiten fortgeführt werden kann, Synergien geknüpft und Herausforderungen zusammen gemeistert werden können, darüber diskutierten der Gouverneur der Banque de France, François Villeroy de Galhau, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Finanzministerin Doris Ahnen im Foyer der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB).
„Mit dem Europadialog bieten wir bereits zum vierten Mal eine Plattform für den Austausch zwischen Wirtschaft und Politik“, sagte Ulrich Dexheimer, Vorstandssprecher der ISB, in seiner Begrüßung. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Entwicklungen in Europa komme den deutsch-französischen Beziehungen eine hohe Bedeutung zu. „Für uns ein guter Grund, den heutigen Dialog dem Thema Europa zu widmen.“
„Die deutsch-französischen Beziehungen waren von Beginn an ein Grundpfeiler des vereinigten Europas“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Gerade wir Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen sind eng mit Frankreich verbunden und blicken auf jahrzehntelange positive Erfahrungen mit unseren Nachbarn zurück. Unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit zeigt, was in Europa möglich ist, wenn man Gemeinsamkeiten sucht, Herausforderungen zusammen angeht und das Wohl der Menschen im Blick behält“, sagte sie weiter. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit sei beispielsweise der Ausbau des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes. „Besonders in diesen unsicheren Zeiten ist es gut, einen Partner wie Frankreich an unserer Seite zu wissen“, betonte die Ministerpräsidentin. Bereits vor der Veranstaltung tauschte sie sich gemeinsam mit Finanzministerin Doris Ahnen bei einem Gespräch mit Gouverneur François Villeroy de Galhau aus.
Mit seinen Ausführungen über die deutsch-französischen Beziehungen im Eurozeitalter gab Villeroy de Galhau, der Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank ist, einen Einblick in die bislang gewonnenen Erfahrungen und die anstehenden Herausforderungen. „Wir teilen in Europa drei wichtige wirtschaftliche Pfeiler: die einheitliche Währung, den Binnenmarkt und unser gemeinsames Sozialmodell. Wir haben sie zusammen aufgebaut und können stolz darauf sein. In der Zukunft und in turbulenten Zeiten werden die deutsch-französische Freundschaft und die europäische Einheit die beste Antwort auf alle Zweifel bleiben. Und nach den anstehenden Wahlen müssen sich die Regierungen unserer beiden Länder wieder zusammenfinden, um eine gemeinsame Initiative für Europa ins Leben zu rufen“, bekräftigte der Gouverneur der Banque de France.
Finanzministerin Doris Ahnen ging aus Sicht der rheinland-pfälzischen Landesregierung auf die Europolitik und ihre Auswirkungen ein. „Der Exportanteil der rheinland-pfälzischen Industrie belief sich im Jahr 2016 auf 55 Prozent. Rheinland-Pfalz liegt damit in der Spitzengruppe unter den Bundesländern. Die Euroländer gehören zu den wichtigsten Abnehmern rheinland-pfälzischer Exporte, deshalb waren die stabilisierenden Maßnahmen durch die EZB auch ganz besonders in unserem Interesse. Denn nur eine starke europäische Wirtschaft stärkt auch letztlich unser Land“, so Ahnen.